Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0783 - Der Tunnel

0783 - Der Tunnel

Titel: 0783 - Der Tunnel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
auf die Gestalt. Dabei noch immer geduckt und den Kopf leicht vorgeschoben. Es war mir zudem gelungen, meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen und leise zu atmen.
    Mein Gegner schaffte es, sich zurechtzufinden. Er änderte seine Richtung nicht. Auf direktem Weg schritt er mir entgegen. Die Laute hatten sich verstärkt. Das Klirren, das entstand, wenn das Metall über den Boden kratzte, erfüllte mein Gehör.
    Wie weit war es noch entfernt?
    Die Schritte waren kaum zu schätzen. Die absolute Finsternis verzerrte alles.
    Meine Spannung nahm zu. Ich fühlte mich wie elektrisch aufgeladen. Nicht dass die Haare knisterten oder sich in die Höhe stellten, so ähnlich aber kam ich mir schon vor.
    Ich erwartete den Angriff!
    Wieder ein Schritt, dann noch einer.
    Ich hielt den Atem an.
    Nichts war zu spüren, trotzdem wusste ich, dass sich der andere direkt vor mir befand.
    Im nächsten Augenblick kam es zum ersten Kontakt, und ich spürte den ersten scharfen Schmerz…
    ***
    Eine glühende Pfeilspitze bahnte sich einen Weg durch die Haare und senkte sich so weit in die Tiefe, dass sie auch meine Kopfhaut nicht verschonte. Sie schrammte über die dünne Kopfhaut hinweg und riss sie dabei auf.
    Ich konnte diesen Weg genau verfolgen, weil ich mich auf den Angriff konzentriert hatte, und der schmale Riss auf meinem Kopf, aus dem etwas Blut strömte, war nicht länger als der kleine Finger eines Menschen. Er war trotzdem unangenehm, denn er brannte, als wäre noch Säure hineingeträufelt worden.
    Ich legte mich flach auf den Boden.
    Es war mein Glück, denn dieses verfluchte Messer verfehlte mich.
    Ich spürte noch den Luftzug, als es dicht an meinem Ohr vorbeistreifte. Es hätte noch gefehlt, wenn ich plötzlich nur mit einem Ohr herumgelaufen wäre wie der Maler van Gogh.
    Mit meiner Angst hatte ich nicht zu kämpfen, weil sie einfach nicht vorhanden war. Ich hatte mich so gut wie möglich auf meinen unsichtbaren Gegner eingestellt, und ich wollte einfach nicht verlieren und so aussehen wie Ed Halloran.
    Noch immer liegend konzentrierte ich mich auf die Trittgeräusche des Unsichtbaren.
    Ich hörte sie nicht mehr.
    Die Stille tat mir gut, ich überlegte und kam zu dem Ergebnis, dass er dicht in meiner Nähe stehengeblieben war. Sicherlich sah er in der Dunkelheit, und eine schreckliche Vorstellung wallte durch mein Gehirn.
    Da stand er plötzlich dicht neben mir, beide Arme hochgereckt, mit den Händen den Griff der Waffe umklammert, wobei die Spitze auf mich zeigte. Wenn er seine Waffe losließ und sie den direkten Weg nahm, würde sie mich in der Mitte erwischen.
    Die fürchterliche Vorstellung lähmte mich nicht, im Gegenteil, sie machte mich mobil.
    Tu etwas!
    Es war wie immer im Leben. Wer nichts tut, der kann nur verlieren. Ich bäumte mich auf, aber ich verlor dabei nicht den Überblick, sondern ging gezielt vor.
    Wo stand die Gestalt?
    Innerhalb von Sekunden ließ ich das eben Erlebte noch einmal vor meinem geistigen Auge ablaufen. Wenn ich mich nicht sehr täuschte, dann musste der Gegner an der rechten Seite stehen, sehr dicht neben mir. Da gab es einen simplen Trick.
    Zugreifen und ihn umreißen. Nach Möglichkeit den Knöchel zu fassen bekommen.
    Ich atmete kaum, wartete ab, aber ich bewegte bereits meine rechte Hand. Und ich hatte auch das Gefühl, dass sich mir die verdammte Waffe wieder näherte.
    Trotz der kühlen Witterung in der Höhle war ich schweißbedeckt.
    Griff ich ins Leere, oder berührte ich die Gestalt zu schwach, war es vorbei, denn dann konnte sie meinen Vorsatz sehr leicht erraten.
    Ich schob die rechte Hand zur Seite, blieb dabei etwas über dem Untergrund, um mich nicht durch schleifende Geräusche schon vorher zu verraten.
    Dann berührte ich die Gestalt. Es war wie ein Hauch – aber ich fasste zu.
    Und ich hatte Glück. Meine rechte Hand umklammerte, etwas Dünnes, was sich im ersten Moment wie ein Knochen anfühlte, auch einer sein musste, jedoch ein besonderer, denn er war von einer sehr dünnen Haut überzogen.
    Ich zerrte daran!
    Einen Schritt hörte ich nicht, dafür andere Geräusche. Etwas kratzte hart auf dem Untergrund. Da ich die Gestalt in meine Richtung gezerrt hatte, würde sie genau in die entgegengesetzte Richtung fallen. Ich hielt meine »Beute« auch weiterhin fest, dann hörte ich den Aufprall, der leider von keinem Krachen der Knochen begleitet wurde, was mir wiederum bewies, dass ich es mit keinem Skelett zu tun hatte, denn das wäre möglicherweise
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher