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0773 - Die Macht der Templer

0773 - Die Macht der Templer

Titel: 0773 - Die Macht der Templer
Autoren: Jason Dark
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verabschiedeten, winkte der Wirt nicht einmal. Rose wollte fahren, doch ich fühlte mich fit genug.
    »Nein, nein, lass mal, das ziehe ich durch.« Zuvor schaute ich noch auf der Karte nach, welchen Weg wir nehmen mussten.
    Sehr weit war es nicht mehr bis Alet-les-Bains. Wenn alles klappte, hatten wir unser Ziel am frühen Nachmittag erreicht.
    Rose saß mit geschlossenen Augen neben mir. Durch die offenen Fenster wehte warmer Wind. Nach einer Weile stellte sie eine Frage:
    »Weißt du denn, wie es jetzt weitergehen soll?«
    »Kaum.«
    »Dann lässt du dich überraschen?«
    Ich nickte. »Du wirst lachen, aber so ist es. Ich will deshalb nach Alet-les-Bains, weil ich dort Freunde habe. Und es kann zudem sein, dass sie betroffen sind. Aber das wird sich noch alles herausstellen.«
    »Bestimmt.« Pause, Schweigen. Dann: »Hast du dir einmal über mich Gedanken gemacht, John?«
    »Wieso? Nein, warum?«
    Rose lachte. »Wenn man es genau nimmt, bin ich dir doch ein Klotz am Bein.«
    »Überhaupt nicht.«
    »Warum lügst du?«
    »Weil es einfach nicht stimmt. Du bist mir kein Klotz am Bein.«
    »Noch nicht«, sagte sie. »Und weiter?«
    Sie wartete, bis wir die nächste Kurve umfahren hatten. Hügeliges Land breitete sich vor uns aus. Die Gegend erinnerte etwas an die Umgebung von Alet-les-Bains, denn auch dort war der Boden ziemlich karstig, es gab zudem wenig Wald. »Wenn du bei deinen Freunden bist und versuchen wirst, den Fall zu klären, käme ich euch ungelegen.«
    Ich lächelte. Schon lange hatte ich darauf gewartet. »So direkt kannst du das nicht sagen, Rose, aber ich möchte dich schon aus der Gefahrenzone haben.«
    »Traust du mir nichts zu?«
    »Das hat damit nichts zu tun.«
    »Doch, John, doch, ich spüre es. Hör zu, wir sind erwachsen und brauchen uns nichts vorzumachen, auch wenn wir miteinander geschlafen haben. Das habe ich ebenso gewollt wie du. Es hat einfach kommen müssen. Die Menschen sind so, zumindest einige von ihnen, dazu gehören wir ja. Ich weiß auch, dass wir nicht zusammenbleiben können. Ich werde sehr bald für dich Erinnerung sein, du für mich auch. Deshalb solltest du ehrlich sein, in der Nacht waren wir es auch. Es geht eben nicht immer nur einfach geradeaus.«
    Rose Cargill hatte das Problem aufgezeigt. Auch ich hatte ähnlich gedacht und nickte.
    »Na bitte, John, dann sind wir uns ja einig.«
    »Aber nicht so, wie du denkst.«
    »Wie dann?«
    »Ich glaube auch, dass sich unsere Wege mal trennen. Doch nicht sofort. Ich habe nicht vergessen, wer mir das Leben gerettet hat.«
    »Das ist doch Unsinn.«
    »Überhaupt nicht. Ich werde mich bei den Templern melden und mich erkundigen, was dort geschehen ist.«
    »Falls etwas passierte.«
    »Das vorausgesetzt.«
    »Und wenn nichts war?«
    »Telefoniere ich mit London.«
    »Gut«, sagte sie. »Belassen wir es dabei. Ich weiß ja, dass wir zu verschieden sind, aber ich möchte dir sagen«, ihre Stimme wurde weicher und fraulicher, »die letzte Nacht habe ich genossen.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Dann bleibt die schöne Erinnerung.«
    Ich schwieg. So melancholisch wollte ich nicht denken, aber sie hatte irgendwie Recht.
    Nicht weit entfernt erschien eine mächtige Felsformation. Trotz des Sonnenlichts sah sie düster aus. Sie grüßte aus der Ferne wie eine zu Stein gewordene Warnung denjenigen, der nahe an sie heranfahren wollte.
    Beim ersten Sehen lief es mir kalt über den Rücken, denn ich wusste sehr gut, dass sich in diesem Felsblock etwas verbarg.
    Das Grab meines Vorfahrens Hector de Valois! Sein silbernes Skelett war in all den Jahren natürlich nicht vermodert. Ihm hatte der Sessel gehört, und wenn ich mehr wissen wollte, dann musste ich versuchen, mich mit ihm in Kontakt zu setzen. Wenn wir beide kommunizierten, konnte er mir bestimmt weiterhelfen.
    Rose hatte meinen Blick bemerkt. Sie sinnierte auch über meinen Gesichtsausdruck nach. »Ich habe den Eindruck, John, dass dich irgendetwas bedrückt, John.«
    »Das nicht. Ich bin nur nachdenklich geworden.«
    »Wegen der Felsen?«
    »Gut beobachtet.«
    Sie lachte. »Das gehört zu meinem Job. Vergiss nicht, dass ich Fotografin bin.« Sie schauderte. »Ehrlich gesagt, John, auch mir kommen die Felsen komisch vor. Mag sein, dass ich etwas gegen düstere Felsen und Schluchten habe.«
    »Das kann ich verstehen.«
    Sie rieb ihre Handflächen gegeneinander. »Aber dieser Felsen hier ist anders, der hat etwas an sich, und du, John, wirst darüber genau Bescheid wissen.«
    Ich lächelte.
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