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0764 - Zeit der Grausamen

0764 - Zeit der Grausamen

Titel: 0764 - Zeit der Grausamen
Autoren: Jason Dark
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im Garten um. »Ein gutes Gelände für Strigen«, erklärte er, »nur glaube ich nicht daran, daß wir sie hier suchen müssen, sondern in der Klinik. Sie birgt das Geheimnis. Was es ist, weiß ich nicht, aber daß etwas vorhanden sein muß, zeigt allein das Interesse bestimmter Gruppen an dem Bau hier. Oder liege ich da falsch?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Und ich würde mich nicht wundern, wenn wir Wladimir Golenkow dort auch noch antreffen.«
    Ich sagte nichts. Widersprechen konnte ich auch nicht. Hier erwarteten uns sicherlich noch einige böse Überraschungen, dafür waren die Strigen immer gut.
    Ich wollte die Wagentür wieder zudrücken, aber Suko hatte etwas dagegen. Er tauchte noch einmal hinein und strich mit der Hand über den Fahrersitz. Plötzlich lachte er leise, drehte sich wieder aus dem Fahrzeug und zeigte mir etwas, das er zwischen dem rechten Daumen und Zeigefinger hielt. Es war ein kleiner Gegenstand, der im leichten Wind flatterte. »Was ist das?« fragte er.
    Ich schaute genauer hin. »Eine Feder.«
    »Sehr gut, und die fand ich auf dem Sitz. War kaum zu erkennen. Jetzt brauchen wir nur noch den dazugehörigen Vogel zu finden, und alles ist geritzt.«
    »Wenn das so einfach wäre.«
    »Komm, wir schauen uns die Hintertür an. Die muß es ja auch geben.«
    Und wie es sie gab. Sie war nicht geschlossen, aber das erregte nicht unsere große Aufmerksamkeit, denn zuvor hatten wir schon das Summen der Fliegen gehört. Sie waren ziemlich laut und schienen auch erregt zu sein. Den Grund sahen wir sehr schnell. Er trug nicht eben dazu bei, unseren Optimismus zu fördern.
    Die Fliegen waren von verschiedenen Blutstropfen angezogen worden.
    Irgendwo Blut zu entdecken, bedeutet niemals etwas Gutes. Das geht zumeist ins Auge, und es ist auch eine Warnung. Das Blut bildete eine Spur, die in das Haus hineinführte. Ich zog die Beretta und bat Suko, draußen zu bleiben. Mit der Mündung stieß ich dann die Tür weiter auf. Knarrend schwang sie nach innen. Nicht sehr weit, dann wurde sie von einem Hindernis gestoppt.
    Ich konnte den Gegenstand nicht sehen, ein Keil war es sicherlich nicht.
    »Was ist denn?« fragte Suko.
    »Kann ich dir nicht sagen.« Ich veränderte meine Haltung und drehte den Kopf.
    Auf dem Boden lag etwas, das die Form eines menschlichen Körpers hatte.
    Im ersten Augenblick wurde mir der Hals eng, und der kalte Schweiß trat mir auf die Stirn. In diesem Moment überkam mich so etwas wie eine Eingebung. Ich wußte plötzlich, wer hier gewütet hatte. Es war Helen Kern gewesen, und ich wußte gleichzeitig, daß die Gestalt vor mir nicht bewußtlos, sondern tot war.
    Von ihr war nicht viel zu sehen, nur der Kopf und ein Teil des Oberkörpers. Ich mußte die Tür anschieben und schob somit auch so die Leiche etwas zurück.
    Gemeinsam betraten Suko und ich das Gebäude. Das Licht war nicht ausreichend. Dafür befanden wir uns in einem Flur mit nicht gerade sauberen Wänden.
    Hart fiel das Licht der Lampe gegen den Kopf des Mannes. Suko stand etwas abseits. Er sicherte die Umgebung, während ich genau erkennen konnte, auf welche Art und Weise der Mann ums Leben gekommen war. Man hatte ihm die Kehle zerstört. Nicht durch einen glatten Schnitt, sondern durch einen anderen Gegenstand. Der Mann lag in seinem Blut, er bot ein Bild des Grauens, und auch Suko atmete scharf durch, bevor er einen leisen Fluch ausstieß.
    »Ich kenne ihn nicht«, flüsterte ich.
    »Mir ist er auch unbekannt.«
    Der Tote war noch warm. Lange konnte der Mord demnach nicht zurückliegen. Ich ging davon aus, daß wir den Täter noch im Haus fanden, und der Meinung war Suko ebenfalls.
    »Helen Kern«, sagte ich. »Es gibt für mich keine andere Möglichkeit. Das muß sie gewesen sein.«
    »Warum?«
    Ich hob die Schultern. »Diesmal verlasse ich mich wirklich auf mein Gefühl. Ich weiß nicht, was sie vorhat, aber es hängt mit der Klinik und mit den Strigen zusammen. Hier muß es ein düsteres Geheimnis geben, bei dem auch die Agenten eine Rolle spielen.«
    Suko enthielt sich eines Kommentars, auch ein Zeichen, daß er mir recht gab.
    Ich leuchtete in den schmalen Flur hinein, auf dessen Boden sich Staub abzeichnete, wir aber trotzdem keine einzelnen Spuren ausmachen konnten, weil sich dort einfach zu viele Menschen bewegt hatten. Die Klinik schien zu einem regelrechten Anlaufpunkt geworden zu sein. Ich war darauf gespannt, welche Überraschungen uns noch erwarteten.
    Suko schloß die Tür. Auch ein Zeichen, daß er den Bau
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