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0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit

Titel: 0762 - Die Prinzessin aus der Urzeit
Autoren: Jason Dark
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Stuhl. Dort blieb er sitzen und vergrub sein Gesicht in beiden Händen. Einen größeren Gefallen konnte er mir nicht tun. Ich wollte mich den Problemen stellen und ging wieder zurück in den Laden, wo sich nichts verändert hatte. Jetzt war es wichtig, daß auch Bill und Spimanes Bescheid wußten. Das Telefon stand in einer Ecke. Zum Glück hatte ich mir die Nummer unserer kleinen Pension notiert. Ich rief dort an und war froh, als sich der Wirt meldete. Im Hintergrund hörte ich die Stimmen der fröhlichen Gäste.
    Als der Mann meinen Namen hörte, schaltete er sofort. »Sie wollen Ihre Freunde sprechen.«
    »Gern.«
    »Das geht nicht, denn sie sind nicht da.«
    »Warum nicht?«
    »Weiß ich nicht. Sie haben mein Haus durch den Hinterausgang verlassen. Eine Küchenhilfe sah sie und hat mir Bescheid gegeben.«
    »Alle drei?«
    »Ja.«
    »Dann bedanke ich mich.«
    »Soll ich ihnen etwas ausrichten?«
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich weiß schon, wo sie hingegangen sind. Vielen Dank.«
    Als ich aufgelegt hatte, stellte ich fest, wie sehr ich schwitzte. Mit einem Tuch tupfte ich die Tropfen von der Stirn. Die Luft roch plötzlich widerlich. Warum hatten die drei die Pension verlassen?
    Waren sie vielleicht weggelockt worden? Oder hatten sie sich Sorgen um mich gemacht?
    Es gab noch eine dritte Alternative. Als ihren Mittelpunkt sah ich Nefret an. Wenn es ihr gelungen war, zu den Psychonauten Kontakt aufzunehmen, war sie möglicherweise die treibende Kraft gewesen und wollte sich zum Kampf stellen. Sie konnte durchaus erfahren haben, was sich hier abgespielt hatte. Irgendwo gab es einen Punkt, wo auch sie nicht mehr weitermachte, sondern voll mitging.
    Ich spürte sehr deutlich, daß sich die Schlinge enger zog. So etwas wie ein Finale bahnte sich an.
    Daran trugen auch die beiden Schatten einen Teil der Schuld, die sich vor der Tür bewegten. Es waren die beiden Männer, die ich schon an der gegenüberliegenden Hauswand gesehen hatte. Daß sie vor dem Laden standen, bewies mir, daß ihre Geduld am Ende war.
    Ich stand günstig. Sie konnten mich nicht sehen, weil es im Geschäft zu dunkel war. Ich hörte, daß die Klinke nach unten bewegt wurde. Erkennen konnte ich dabei nichts, aber die beiden hatten Pech, denn ich hatte die Tür wieder hinter mir abgeschlossen. Wenn sie hinein wollten, dann mußten sie es mit der reinen Gewalt versuchen.
    Würden sie das riskieren?
    Zunächst berieten sie. Ihre Körper bewegten sich wie Schatten. Ich konnte erkennen, daß sich einer von ihnen auf die Zehenspitzen stellte, um durch die obere Scheibe zu schauen. Sein Blick fiel in die dämmrige Dunkelheit, das war alles.
    Ich gratulierte mir dazu, daß wir die beiden Körper versteckt hatten. Das machte sie nervös, denn sie waren sicherlich erschienen, um ihre Kollegen zu suchen.
    Nichts tat sich.
    Keiner trat gegen die Tür oder schlug die Scheibe ein. Soviel Aufsehen wollten sie doch nicht erregen. Aber sie griffen zu einem anderen Trick.
    Daß sie einen Dietrich bei sich trugen, sah ich nicht. Ich hörte nur das Kratzen im Türschloß. Wenig später fiel der Schlüssel mit einem hellen Klicken zu Boden. Sie hatten ihn herausgestoßen, machten aber weiter, öffneten das Schloß und schoben die Tür auf.
    Ich hielt mich zurück. Lautlos glitten sie in das Geschäft. Sofort drückten sie die Tür wieder zu. Sie hatten ihre Waffen gezogen, aber auch ich hielt meine Beretta fest.
    Noch war ich von ihnen nicht entdeckt worden. Wann dies geschah, war nur eine Frage der Zeit, und ich glaubte nicht daran, daß sie Rücksicht nehmen würden. Diese beiden gehörten zur Sparte Berufskiller, denen ein Menschenleben nichts galt.
    Die beiden flüsterten miteinander. Ihre Stimmen erreichten mich wie das Zischeln von Schlangen.
    Der Olivenkauer hob die Schultern, der andere deutete nach vorn.
    Wenn sie dorthin gingen, würden sie den Weg einschlagen, der zum Keller führte. Dann fliegen ihnen die Psychonauten in die Arme, und es konnte zu einem Blutbad kommen.
    Das mußte ich verhindern.
    Fragte sich nur, wie ich das anstellen sollte. Noch befand ich mich in einer günstigen Position. Sie hatten mich nicht hier entdeckt, aber sie wußten von meiner Existenz, schließlich hatten sie mich vor dem Laden gesehen und auch, wie ich wieder in ihn hineingegangen war. Also war ich die unbekannte Größe in ihrem Spiel.
    Der Olivenkauer machte einen großen Schritt nach vorn. Er hielt in einer Pranke eine kurzläufige Waffe, einen Revolver. Den rechten Arm
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