Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

0758 - Mörder aus der Spiegelwelt

Titel: 0758 - Mörder aus der Spiegelwelt
Autoren: Volker Krämer
Vom Netzwerk:
Ladenlokals.
    Ein aufgeregter Uniformträger kam ihm bereits entgegen. »Wo ist der Chefinspektor? Schnell, er muss kommen! Wir haben sie!«
    »Wen habt ihr?« Robin tauchte hinter seinem Assistenten auf.
    Der Polizist deutete auf die Straße hinaus. »Die Mörder, sie sind zurückgekommen.«
    Und dann konnte Pierre Robin sehen, was der Mann meinte. Direkt vor der Boutique standen mit erhobenen Händen, umringt von Beamten mit schussbereiten Waffen, Professor Zamorra und seine Gefährtin!
    ***
    »Könntest du uns vielleicht einmal erklären, was der Sch…«
    Robins Blick ließ Zamorra den Satz abrupt beenden. Dieser Blick versprach großen Ärger.
    »Ihr kommt hierher?« Robin konnte kaum fassen, seinen Freunden gegenüber zu stehen.
    »Verdammt, Pierre, könntest du deinen wilden Schnappern hier vielleicht einmal sagen, dass ich nicht sehr gerne in Mündungen schaue, ja?« Nicole war wütend, doch eine Handbewegung des Chefinspektors ließ auch sie verstummen.
    Pierre Robin gab sich einen Ruck. Es musste sein.
    »Professor Zamorra und Nicole Duval«, sagte er. »Ich verhafte Sie wegen des dringenden Verdachts, die Inhaberin der Boutique Donna M, Marie Voloh, in gemeinschaftlich begangener Tat ermordet zu haben. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Alles was Sie nun sagen, kann und wird später bei Gericht gegen Sie verwendet werden.« Zamorras und Nicoles Blicke waren reines Unverständnis, doch Robin hatte keine Wahl. Er drehte sich auf dem Absatz um. »Abführen, aber vorsichtig. Die zwei sind gefährlich.«
    Ohne ein weiteres Wort ging er zu seinem Wagen.
    An eine Rückkehr in die Wohnung war nun natürlich nicht mehr zu denken. Das musste er jetzt durchstehen. Langsam lenkte der Chefinspektor den Citroën in Richtung Präsidium.
    Vielleicht konnten die Verhöre ja Klärung bringen.
    Vielleicht aber auch nur eine Wahrheit, die er eigentlich nicht kennen wollte…
    ***
    »Wir sollten verschwinden.«
    »Nein, noch nicht.«
    »Warum nicht? Wir haben doch erreicht, was wir wollten. Oder siehst du das anders?« Die Frau sah ihren Begleiter fragend an, doch der reagierte in keiner Weise auf ihren Einwand. Sie schüttelte ärgerlich den Kopf. »Wir verschwenden jetzt nur unsere Zeit.«
    »Hast du es eilig? Wartet einer deiner Liebhaber auf dich, häh?« Sein bösartiges Grinsen prallte nicht an ihr ab. Er wusste immer, wie er sie treffen konnte. »Du solltest deine Triebhaftigkeit nicht unbedingt an feste Termine binden. Zumindest nicht dann, wenn du mit mir unterwegs bist. Beherrsche dich gefälligst und halt den Mund!«
    »Ich weiß überhaupt nicht, was du meinst. Verdammt, mir gefällt der Gedanke nicht, dass uns jemand hier erkennen könnte.«
    Der Mann würdigte sie keines Blickes. »Wir warten noch. Schon oft genug hat er sich aus ähnlichen Situationen herauswinden können. Ich will Gewissheit haben.«
    »Aber…«
    Die herrische Handbewegung schnitt ihr das Wort ab. »Schluss damit! Wir warten.«
    ***
    Pierre Robin genoss als Leiter der Mordkommission gewisse Privilegien.
    Unter anderem bestimmte er allein, wer Vernehmungen durchführte und wo dies zu geschehen hatte. Natürlich gab es im Kommissariat für solche Gelegenheiten extra angelegte und besonders sicher ausgestattete Räume, doch die waren alles andere als abhörsicher. Zudem besaßen sie die berüchtigten einseitigen Verspiegelungen, die in den Wänden eingelassen waren. Von innen erschienen diese Spiegel völlig normal, doch vom Nebenraum aus konnte man durch sie hindurch in den Verhörraum schauen.
    Das alles konnte Robin in diesem Fall nun wirklich nicht gebrauchen. Er musste unter allen Umständen in Ruhe und ohne Kiebitze mit Zamorra und Nicole reden. Noch immer hoffte er auf eine plausible und einigermaßen verkaufbare Entwirrung dessen, was dieses verfluchte Videoband so überdeutlich zeigte.
    Man war vom Chefinspektor eigenwillige Entscheidungen gewöhnt, darum entstand erst überhaupt keine Diskussion, als er die Gefangenen in sein eigenes Büro bringen ließ. François Brunot und Joel Wisslaire wunderten sich keine Sekunde lang, als Robin sie anwies, vor der Tür Wache zu schieben und niemanden hineinzulassen. »Und damit meine ich wirklich niemanden. Selbst Staatsanwalt Gaudian werdet ihr nicht durchlassen. War das klar und deutlich genug?« Die beiden nickten nur und bezogen ihren Posten.
    Die Tür fiel hart hinter Robin ins Schloss.
    »Pierre, ich hoffe wirklich, du hast für all das hier jetzt eine verdammt gute Erklärung, sonst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher