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0751 - Gespenster der Nacht

0751 - Gespenster der Nacht

Titel: 0751 - Gespenster der Nacht
Autoren: Jason Dark
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irgendwie glatt und nicht greifbar. Sie klatschten gegen mich, als wollten sie mich mit Schlägen malträtieren.
    Dann klammerten sie sich fest.
    Bisse, Risse in der Haut. Schmerzen, ein Ziehen, das ich überall spürte. Einige hatten sich sogar an meine Kleidung gehängt und versuchten, auch diese zu durchbeißen. Andere wühlten sich in meine Haare. Sie wollten an die Kopfhaut gelangen, auch dort hineinbeißen und das Blut trinken.
    Ich hielt die Augen geschlossen. Wie viele Wunden mein Gesicht und andere Stellen schon bedeckten, konnte ich nicht sagen, doch aus ihnen quoll süßliches Menschenblut hervor, was wiederum für die Fledermäuse eine ideale Nahrung war.
    Wenn nicht ein Wunder geschah, machten sie mich fertig. Es würden andere erscheinen, wenn die Ersten ihren Durst gestillt hatten.
    Weitere würden folgen. Eine derartige Folter konnte die ganze Nacht über dauern, sodass ich nicht die Spur einer Chance hatte.
    Sie bissen noch immer. Ihre Krallen kratzten und rissen. Wieder platze Haut auf. Wieder quoll Blut aus kleinen Wunden. Wieder spürte ich die Schmerzen, auch in den Gelenken, weil ich in meiner Panik versuchte, mich von den Fesseln zu befreien. Es ging nicht.
    Ich konnte auch nichts erkennen, weil ich mich nicht traute, die Augen zu öffnen. Zwischen den einzelnen, aber blitzschnell geführten Bissen hörte ich immer wieder das heftige Flattern der sich hin und her bewegenden Schwingen, die als tödlicher Rhythmus mein langsames Ende begleiten sollten.
    Dann nicht mehr. Plötzlich waren sie weg.
    Ich konnte es nicht fassen. Ich war wie erledigt und hielt die Augen auch sicherheitshalber geschlossen. Dafür konzentrierte ich mich auf die anderen Sinne.
    Das Blut rann in feinen Fäden über mein Gesicht. Sehr deutlich zu spüren. Es sickerte aus nicht mehr zählbaren Wunden. Wenn ich daran dachte, wie ich aussehen musste, erschrak ich vor mir selbst.
    Ich hatte leider das Zeitgefühl verloren und konnte auch nicht sagen, wie lange ich mit geschlossenen Augen in dieser erbarmungswürdigen Lage gehangen hatte.
    Irgendwann öffnete ich sie. Dabei spürte ich leichte Schmerzen, denn durch die Bewegung wurden kleine Wunden noch weiter aufgerissen. Das aber ließ sich ertragen. Wichtig war, dass ich etwas erkennen konnte.
    Ich sah sie auch. Zwar nicht so deutlich, sondern mehr wie durch einen Schleier, der sich vor meine Augen gelegt hatte. Er wollte auch nicht verschwinden, je mehr ich mit den Augen blinzelte. Und als ich den Kopf einige Male heftig schüttelte, obwohl dabei Schmerzen durch meinen Schädel rasten, da wirbelten auch Blutstropfen zur Seite und fielen zu Boden. Einige von ihnen klatschten auf die Körper der dort hockenden, satten Fledermäuse, denn nicht alle hatten den Weg zu den Wänden oder der Decke gefunden.
    Warum hatten sie aufgehört? Nur weil sie satt waren? Diese Möglichkeit zog ich in Betracht, sie kam der Wahrheit sicherlich am nächsten, aber der Stillstand würde nicht andauern, es ging weiter und nicht positiv für mich.
    Das Blut rann noch immer in dünnen Streifen über mein Gesicht.
    Es hatte auch den Hals erreicht und sickerte dort wie eine Klebemasse in meine Kleidung.
    Kein Flattern mehr. Die Fledermäuse kamen mir widerlich satt vor. Sie kümmerten sich nicht mehr um mich.
    Dafür geschah etwas anderes. Diesmal außerhalb meines Gefängnisses, das durch eine dicke Holztür gesichert war. Die zwei Kerzen flankierten sie. Etwas kratzte von außen an der Tür. Ein dumpfes Pochen erfolgte ebenfalls, und einen Moment später zerrte jemand die Tür auf.
    Ich war nicht einmal sonderlich gespannt, denn ich rechnete damit, dass mich Victor Maitland besuchen würde.
    Schon sehr bald sah ich, wie sich seine Gestalt über die Schwelle hinweg und in den Schein der Kerzen schob. Eine düstere Person mit einem totenbleichen Gesicht, hungrigen Augen, die auf mich gerichtet waren und jeden Zoll meines Körpers untersuchten.
    Das war Maitland, wie ich ihn hatte haben wollen. Jetzt zeigte er sein wahres Gesicht.
    Und er schlich näher. Nicht nur seine schlurfenden Schritte hörte ich, es drang auch ein anderes Geräusch an meine Ohren. Dieses fauchende Zischen aus dem Mund, das ich sehr genau kannte und schon öfter bei Vampiren vernommen hatte.
    Maitland der Vampir.
    Der Blutsauger, der starr auf mich fixiert war und eigentlich doch mein Blut nicht wollte, denn ich hatte in der Halle einer Person gegenübergestanden, die mit einer wütenden Bewegung mein Kreuz nach dem Auffangen zu
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