Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0748 - Horror im Hexenhaus

0748 - Horror im Hexenhaus

Titel: 0748 - Horror im Hexenhaus
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wußte nicht, wie sie anfangen sollte. Es war so verdammt blöd, sie kam sich albern vor, wenn sie Jolanda mit der Wahrheit konfrontierte.
    »Sag doch.«
    Sheila holte tief Luft. »Gut, ich werde es dir sagen.« Sie schaute Jolanda an. »Es… es war so ungewöhnlich, als ich das Zimmer betrat. Ich sah dich auf dem Boden knien und…«
    »Das mache ich meistens bei der Arbeit.«
    »Schon gut, aber das war es nicht. Als du dich dann umdrehtest und ich in dein Gesicht schaute, da… da…«
    »Was war da?«
    »Blut!« flüsterte Sheila. »Da war Blut. Verstehst du das?«
    Jolanda sagte nichts. Nur ihre Augenbrauen bewegten sich hoch wie zwei blonde Halbmonde. Dann räusperte sie sich. »Du hast tatsächlich von Blut gesprochen, und ich habe mich nicht verhört?«
    »Richtig.«
    Jolanda runzelte die Stirn. »Wo denn?« fragte sie leise. »Wo, zum Teufel, war das Blut?«
    »In deinem Gesicht.«
    Sie saß unbeweglich. »Wo, bitte?«
    »In deinem Gesicht, Jolanda. Es war überall auf der Stirn, den Wangen, auf den Brauen, den Lippen, dem Kinn, eigentlich überall. Nur Blut, Jolanda.«
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Es ist auch unglaublich. Aber ich habe es akzeptieren müssen. Dann waren da noch deine Augen. Sie sahen einfach schrecklich aus und erinnerten mich an schleimige Kugeln, die aus den Höhlen zu quellen schienen.«
    Jolanda drückte sich zurück. So etwas wie Unbehagen oder Ekel breitete sich auf ihren Zügen aus.
    »Nein, das ist nicht wahr.« Sie fühlte selbst nach und ließ die Fingerkuppen über die Haut gleiten.
    »Ich… ich spüre kein Blut.«
    »Es ist auch nichts da.«
    »Aber es war Blut in meinem Gesicht?«
    Sheila Conolly nickte. »Ja, das stimmt. Überall, und es klebte sogar in deinen Haaren.«
    Jolanda lachte bitter auf und sprang von ihrem Stuhl hoch. Sie umging ihn in einem großen Kreis, schlug sich gegen die Stirn. Sie erinnerte Sheila in diesen Augenblicken an eine Schauspielerin, die sich auf der Bühne bewegte.
    Erst jetzt fiel der Besucherin auf, daß Jolanda ihre eigene Kreationen trug. Eine bunte Leggings, natürlich bedruckt mit roten und orangefarbenen Blüten, dazu weiße Leinenschuhe und ein helles T-Shirt mit dem Logo JN auf der Brust. Sie wühlte ihre Haare hoch, bevor sie wieder ihren Platz einnahm. »Sheila, Sheila, ich habe das Gefühl, daß dich gewisse Dinge noch immer nicht losgelassen haben.«
    »Wie meinst du das?«
    Jolanda drückte die vor sich hinqualmende Zigarette im Ascher aus. »Damit meine ich die Vorgänge von früher. Ich weiß ja, daß du bestimmte Dinge erlebt hast, die man mit normalen Worten eigentlich nicht beschreiben kann.«
    »Klar, das Dämonische.«
    »Richtig.«
    »Es hat mich auch weiterhin begleitet, Jolanda. Es ist viel geschehen, ich habe sogar gelernt, mich daran zu gewöhnen. Du weißt ja, daß Bill oft genug in diesen Kreislauf hineingeraten ist, allein wegen seines Freundes John Sinclair…«
    »Ist das nicht dieser Geisterjäger? Pardon, wenn ich dich unterbreche?«
    »Stimmt.«
    »Ihn gibt es immer noch?«
    »Natürlich. Er gehört nach wie vor zu unseren besten Freunden, und er geht auch noch seinem Job nach.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Werden dein Mann und du denn auch davon berührt?«
    »Hin und wieder schon.«
    »Und das hat dich nicht durcheinander gebracht?« wollte die Modefrau wissen.
    Sheila gestattete sich ein Lachen. »Ich weiß, worauf du hinaus willst, aber keine Sorge, mit mir ist noch alles in Ordnung. Ich führe eigentlich ein relativ normales Familienleben, aber da war eben dieses Bild, das ich bei meinem Eintritt sah, und es war nicht das erste in den letzten Minuten.«
    »Nicht?«
    »Nein, beim Aussteigen erwischte es mich schon.«
    »Erzähl doch mal.« Auch Jolanda war jetzt aufgeregt. »Das ist ja richtig spannend. Wenn ich daran denke, daß morgen die Modells eintreffen, wird mir ganz anders.« Sie schielte auf das knallrote Telefon auf dem Boden. »Vielleicht sollte ich anrufen und sie abbestellen. Wäre eine Möglichkeit.«
    »Bitte, nicht meinetwegen.«
    »Okay, dann erzähl mal.«
    Sheila gab ihren knappen Bericht ab, und Jolanda hörte staunend zu. Einige Male schüttelte sie den Kopf. Sie war sprachlos geworden, was bei ihr nur selten vorkam.
    »Das ist ja ein Ding!« flüsterte sie. »Und das alles in dieser Idylle. Meine Güte, ich habe das Haus gekauft, um der Hektik zu entfliehen. Ich will in Ruhe arbeiten. Natürlich habe ich meine Stadtwohnung in London nicht aufgegeben, aber um Kreativität
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher