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0748 - Horror im Hexenhaus

0748 - Horror im Hexenhaus

Titel: 0748 - Horror im Hexenhaus
Autoren: Jason Dark
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erreichte sie aus weiter Ferne, ebenso wie die Schritte der Frau, die sich rasch entfernten.
    Sheila war froh, die harte Lehne des Stuhls in ihrem Rücken zu spüren. Sie traute sich nicht, die Augen zu öffnen, das fürchterliche Bild war einfach zu allumfassend. Sie würde es nie mehr aus ihrer Erinnerung herausdrängen können.
    Was war mit Jolanda geschehen? Sheila begriff es nicht. Wie konnte jemand, der so schrecklich aussah, auf dem Boden sitzen und sich mit seiner Arbeit beschäftigen? Das wollte ihr nicht in den Sinn, da war irgend etwas verkehrt gelaufen, völlig aus der Bahn geraten, wie schon bei ihrer Ankunft.
    Aber auch dieses Bild war nicht real gewesen. Nur eine furchtbare Vision, eine Einbildung, die ihr irgend jemand geschickt hatte, um ihr schwer zuzusetzen.
    Jolanda Norman kehrte zurück. Sheila hörte ihre Schritte und auch ihre Stimme, aber sie verstand nicht, was Jolanda sagte, weil sie einfach zu sehr durcheinander war.
    »Trink, Mädchen, du bist ja völlig von der Rolle.«
    Jolanda mußte vor ihr stehen. Sie sprach so normal, was überhaupt nicht zu ihrem Aussehen paßte.
    Es kostete Sheila Überwindung, den Kopf zu heben und die Augen zu öffnen, wieder darauf vorbereitet, den eisigen Schrecken zu erleben.
    Sheila blickte in ein lächelndes und gleichzeitig besorgtes Gesicht der Freundin.
    Kein Grauen, kein Blut, keine wabbelnden Augen, eine völlige Normalität, auch wenn Jolandas Aussehen Sheila etwas fremd vorkam, was daran liegen mochte, daß sie sich einige Zeit nicht gesehen hatten und man ja älter wurde und sich veränderte.
    Noch immer hatte Jolanda das etwas unegale Gesicht, was sie eigentlich nie gestört hatte, obwohl sie sich immer darüber beschwerte, daß die Nase schief gewachsen und der Mund zu schmal war.
    Unter den Lippen sprang ein energisches Kinn vor, das eine gewisse Willenskraft ausdrückte. Diese angeblichen Unfertigkeiten jedoch wurden von ihren Augen wettgemacht. Sie waren etwas Besonderes und leuchteten manchmal in einem hellen, dann wieder dunklen Blau, das jeden - ob Mann oder Frau - in seinen Bann zog. Die Haare hatte Jolanda praktisch und kurz geschnitten, dabei aber etwas hochgewellt, und die blondbraune Farbe war noch geblieben. Eine Strähne fiel ihr in die Stirn, was Jolanda aber nicht störte.
    Sie reichte Sheila ein gefülltes Glas. Mit beiden Händen mußte es die Geschockte umfassen, um es anheben zu können. Sie hörte das leise Klingeln und wußte, daß es Eiswürfel waren, die bei der Bewegung gegeneinander schlugen. Im Glas befand sich auch kein Wasser, sondern Whisky, der Sheila überraschte. Nach dem ersten Schluck mußte sie husten, und ihre Freundin lachte.
    »Trink es mal leer.« Sie holte sich einen zweiten Stuhl heran, drehte ihn um, nahm Platz und stützte ihre Ellbogen auf die Lehne. So beobachtete sie Sheila.
    Etwas hatte sich an Jolanda doch verändert. Bei ihrer Arbeit mußte sie eine Brille tragen. Natürlich hatte sie sich für ein rotes Gestell entschieden. Die Brille selbst war an einem Band befestigt und baumelte vor ihrer Brust.
    Sheila stellte das leere Glas auf den Boden. Als sie sich wieder aufrichtete, hörte sie Jolanda lachen und dann sprechen. »Herzlich willkommen, meine Liebe.«
    »Danke.«
    »Habe ich dich so erschreckt? Habe ich mich so verändert? Bin ich so schrecklich alt geworden?«
    Sheila schüttelte den Kopf. »Hör auf, du weißt genau, daß das nicht stimmt.«
    »Hoffentlich.« Jolanda sprang auf. Sie konnte nie lange still auf einem Fleck sitzen, denn sie war noch immer ein wahres Energiebündel. »Ich habe die Flasche sicherheitshalber mitgebracht. Möchtest du noch einen Schluck?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Okay, einverstanden.« Jolanda nahm wieder Platz. Sie hatte sich Zigaretten und einen Ascher geholt. »Jetzt sag mir nur noch, was eigentlich in dich gefahren ist, Mädchen? Also so habe ich mir unsere Begrüßung nicht vorgestellt.«
    »Ich auch nicht.«
    »Okay, dann sind wir uns ja einig. Deshalb noch mal meine Frage: Was ist mit dir losgewesen?«
    Sheila wischte über ihr Gesicht. Sie schwitzte plötzlich. Der lindgrüne Sommerpullover war ihr zu warm, die Jeans mit den aufgedruckten Perlen ebenfalls. Ihre Jacke hatte sie im Wagen gelassen, und es fiel ihr auch schwer, eine Antwort zu finden.
    »Ich warte, Darling.«
    »Wie soll ich das sagen…?«
    »Bist du krank? Überarbeitet? War die Reise von London hierher zu lang?«
    »Unsinn.«
    »Was ist dann passiert?«
    Sheila senkte den Kopf. Sie
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