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0746 - Das ägyptische Grauen

0746 - Das ägyptische Grauen

Titel: 0746 - Das ägyptische Grauen
Autoren: Jason Dark
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lachte. Es hörte sich hart an, als hätte jemand mit einem Stock gegen einen Felsen geschlagen. »Du brauchst dein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, Chinese, du bist gut, aber nicht gut genug für mich, denn ich bin besser.«
    »Dann lass es uns hier und sofort herausfinden.«
    »Nein, nein, Chinese, nur das nicht. Der Kampf soll doch Spaß machen. Ich will dich jagen, ich will dich leiden sehen, denn du gehörst trotz allem dem verdammten Volk an, das mich reingelegt hat. Dafür werdet ihr büßen. Ich habe mir anhören müssen, wie man mich beschimpfte und einen dreckigen Araber nannte. So etwas wird nie wieder vorkommen. Keiner wird mir mehr das nehmen, was mir gehört, aber ich, hörst du? –, ich hole mir alles zurück, Chinese.«
    »Wir werden sehen.«
    »Ja, das werden wir!«
    Bevor Suko noch seinen Stab einsetzen konnte, was er vorgehabt hatte, war Cadi verschwunden. So schnell und flink, dass es aussah, als hätte er sich in Luft aufgelöst.
    Nicht eine Sekunde länger blieb Suko stehen. Er eilte dorthin, wo sich Cadi gezeigt hatte, aber die Luft war rein. Keine Gestalt mehr zu sehen, auch nicht auf der freien Fläche vor ihm, wo zahlreiche Steine lagen, die im Licht des Mondes wie golden schimmerten.
    Ein unangenehmes Gefühl durchrieselte Suko. Er hatte Cadi jetzt gesehen oder vielmehr das, was Cadi gewollt hatte. Beschreiben konnte Suko den Mann nicht. Eine schwarze Gestalt, ein helles Gesicht, das war alles gewesen.
    Ein Phantom – gefährlich, schnell, hinterrücks und mit finsteren Mächten im Bunde.
    Die Insel lag inmitten einer seltsamen Ruheglocke. Das Meer und damit die Brandung schienen meilenweit entfernt zu sein. Jedenfalls hörte Suko die Welle nicht gegen die Felsen schlagen. Vielleicht hatte er sich auch schon an das Geräusch gewöhnt.
    Cadi hatte ihm erklärt, dass er den Kampf wollte. Aber nicht nur das, er wollte die Jagd und damit ein Spiel einleiten, das tödlich enden konnte. Er kannte sich aus, die Insel war seine Heimat. Suko war der Fremde, der Eindringling, der gejagt wurde. Er bewegte sich auf einem fremden Terrain. Drei Männer waren von dieser Insel verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Cadi hatte sie erwischt und Suko wollte nicht der Vierte werden.
    Der Vergleich mit dem Falken kam ihm in den Sinn. Nur dass er nicht der Falke sein würde, sondern das Opfer. Eine Maus, ein Eichhörnchen, ein anderer Vogel.
    Er nickte, als wollte er sich selbst bestätigen. »Okay, Cadi«, flüsterte er dann. »Ich nehme den Kampf an. Mal schauen, wer der Bessere von uns beiden ist.«
    Da er sich nicht als der Jäger fühlte, musste er sich etwas einfallen lassen. Wieder dachte er an den Vergleich mit dem Wild. Was tat ein Wild, wenn es gejagt wurde? Es versteckte sich. Ebenso würde Suko reagieren. Er wollte sich zwar nicht verkriechen, aber er benötigte eine Basis, wo er sich einigermaßen sicher fühlen konnte.
    Da war das Haus. Es gab ihm die nötige Deckung. Da waren die Chancen ungefähr gleich, weil sie sich auf einem begrenzten Raum verteilten.
    Er ging wieder zurück.
    Cadi ließ sich nicht blicken. Er würde ebenfalls nachdenken und sich möglicherweise eine andere Taktik zurechtlegen. Schließlich hatte er mitbekommen, wie sein Falke vernichtet worden war. Da hatte Suko den drei Verschwundenen etwas voraus gehabt, und Cadi, bestimmt nicht dumm, würde sich seine Gedanken machen.
    Suko näherte sich der Hütte sehr vorsichtig. Da er kein Licht gemacht hatte, bildete sie einen tiefen Schatten, der mit dem hinter ihr liegenden Hang verschmolz.
    Als Suko sich sicher war, nicht erwartet zu werden, zog er die Tür weiter auf. Niemand erwartete ihn.
    Licht hatte es wohl gegeben, denn ohne Strom kamen Wissenschaftler nicht aus. Nur war der Generator abgeschaltet oder nicht mehr vorhanden. Gefunden hatte Suko keinen.
    Ein Frösteln lief über seinen Rücken, als er die Hütte betrat. Diesmal riskierte er es und schaltete seine Lampe ein. Der Strahl durchzuckte den Raum, in dem sich beim ersten Hinsehen nichts verändert hatte. Dennoch konnte sich Suko des Eindrucks nicht erwehren, dass er zwischendurch Besuch gehabt hatte. Er nahm sich die Zeit, auch in den anderen Räumen nachzusehen, die allerdings leer waren.
    Nahe des Kamins hatte er einige Kerzenständer aus Metall gesehen. Auf ihnen steckten noch die weißen, fingerlangen Stummel. In der Dunkelheit wollte er nicht auf Cadi warten, außerdem würden Suko die Kerzenflammen frühzeitig warnen, denn sie bewegten sich schon
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