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0744 - Die Letzten der Koltonen

Titel: 0744 - Die Letzten der Koltonen
Autoren: Unbekannt
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darüber hinaus eine sorgfältige Ausbildung durchmachen. Erst dann konnten die Piloten, die sich Erhaltungswächter nannten, unter diesen Bedingungen die Gleiter fliegen. Das wiederum machte es Ausbrechern fast unmöglich, aus der Festung herauszukommen.
    Es sei denn, man könnte einen der Erhaltungswächter für sich gewinnen, dachte Yaiska.
    Sie deutete nach unten, als der Mann sich erneut zu ihr umwandte.
    „Waffen gibt es hier offenbar genug", sagte sie. „Gibt es auch so viele Gefangene, die man damit umbringen könnte?"
    Der Erhaltungswächter lächelte.
    „Carmionth-Krol besteht praktisch nur aus Todeszonen", antwortete er. „Jeder einzelne Komplex ist mit Energiestrahlern ausgestattet, die so ausgerichtet sind, daß es keine toten Winkel gibt. Nirgendwo ist ein Plätzchen, an dem man sich notfalls verstecken könnte. Schlechte Aussichten, wie?"
    Yaiska schlug die Beine übereinander und kreuzte die Arme vor der Brust.
    „Wissen Sie was?" sagte sie verächtlich. „Ich finde Sie widerlich."
    Der Erhaltungswächter zuckte zusammen, als habe sie ihm die Hand ins Gesicht geschlagen. Damit hatte er nicht gerechnet.
    Noch nicht einmal der Oberkommandierende von Carmionth-Krol hatte es gewagt, ihn abfällig zu behandeln. Jedermann respektierte seinen besonderen Status.
    Und jetzt hatte diese Frau, hatte diese Unsterbliche, der gegenüber er sich ohnehin minderwertig fühlte, ihm schonungslos eröffnet, wie sie über ihn dachte.
    „Das werden Sie noch bereuen", erwiderte er zornig.
    Sie lachte ihm ins Gesicht.
    „Bringen Sie mich in den Bunker zurück und lassen Sie mich in Ruhe, Sie Narr", befahl sie.
    Er fluchte und beschleunigte. Zum ersten Mal in seinem Leben flog er schnell und wirklich riskant durch das Gewirr der Energieschirme, bis er merkte, daß er der Spezialistin der Nacht damit nicht im geringsten imponieren konnte. Yaiska gab sich gelangweilt.
    Der Erhaltungswächter verzögerte und landete auf dem Innenhof einer Festung im Kern der Gesamtanlage.
    „Steigen Sie aus", befahl er schroff.
    „Dachten Sie, ich würde bei Ihnen bleiben, um Ihre Gesellschaft zu genießen?" fragte sie spöttisch.
    Sie verließ die Maschine und ging mit geschmeidigen Bewegungen zu den beiden Zgmahkonen hinüber, die sie mit angeschlagenen Waffen erwarteten. Die Projektoren der Blaster flimmerten. Das war ein deutliches Zeichen dafür, daß sie abschußbereit waren. Aber auch das imponierte Yaiska nicht.
    Warum hätte sie einen Fluchtversuch machen sollen? Er wäre vollkommen sinnlos gewesen, da er schon am nächsten Energieschirm unweigerlich zu Ende gewesen wäre. Darüber waren sich auch die Wächter im klaren. Wenn sie dennoch ihre Macht demonstrierten, so konnte das nur Ausdruck ihrer Unsicherheit und des Gefühls ihrer Unterlegenheit sein.
    Yaiska schritt an ihnen vorbei, als wären sie nicht vorhanden.
    Vor einem rot markierten Schott blieb sie stehen, bis es sich geöffnet hatte. Zwei weitere Posten erwarteten sie mit ebenfalls schußbereiten Waffen. Sie begleiteten sie bis in einen runden Raum, in dem zehn Liegen standen. Auf neun von diesen Möbeln ruhten fünf Männer und vier Frauen, die ebenso wie Yaiska kleiner waren als die anderen Zgmahkonen.
    Diese Spezialisten der Nacht sahen aber keineswegs so frisch aus wie Yaiska. Sie wirkten vielmehr schwach und träge, als stünden sie unter dem Einfluß einer lähmenden Droge oder Strahlung.
    Einer von ihnen richtete sich auf, schwang die Beine herum und setzte sich auf die Kante seiner Liege. Er rieb sich das Gesicht mit beiden Händen, um die Müdigkeit zu vertreiben. Dann erhob er sich und machte einige gymnastische Übungen. Erst danach wandte er sich der Frau zu.
    „Was wollten sie von dir, Yaiska?" erkundigte er sich.
    „Wenn ich das wüßte", antwortete sie seufzend, „würde ich es dir sagen. Sie hatten wieder allerlei Fragen über die Vergangenheit und natürlich glauben sie immer noch, wir wüßten etwas über Py und Olw."
    „Wann werden sie es endlich begreifen, daß wir ihnen nichts sagen können? Ich fürchte nie."
    „Sie geben nicht auf, Pewwo."
    Sie setzte sich auf eine freie Liege. „Wie geht es dir?" fragte sie. „Nicht besonders gut. Ich hatte 'nicht das Glück wie du."
    „Wie meinst du das, Pewwo?" Er lächelte begütigend. „Du bist im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte. Du entwickelst ein Temperament, das für uns geradezu beängstigend ist.
    Wahrscheinlich bist du sogar schon zu stark aufgeladen."
    Sie lachte leise. Ihre Augen
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