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0740 - Die Schaltmeister von Orcsy

Titel: 0740 - Die Schaltmeister von Orcsy
Autoren: Unbekannt
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geboren sind, fühlten sich vor den Kopf gestoßen, denke ich. Die anderen waren nachdenklich oder stimmten zu."
    „Und du? Wie denkst du darüber?"
    „Ich bin eine Gäanerin!"
    „Und ich bin ein Gäaner!" sagte Kor Kalmeck.
    Oder ein andermal: Kareen auf den Stufen des verlassenen Amphitheaters außerhalb der Hauptstadt. Die Arme um die Knie geschlungen, den Kopf nach vorn gebeugt. Die Vorstellung war längst zu Ende, aber sie saß da und starrte auf die verlassene Bühne hinab.
    „Ich glaube, daß wir eine völlig neue Kultur zu entwickeln beginnen", sagte sie nachdenklich. „Das, was unser Erbe ist, beginnt mehr und mehr zu verblassen."
    „Es wird wieder sehr lebendig sein, wenn die Erde einmal wieder auftauchen sollte", erwiderte Kalmeck.
    „Es gibt zwanzig Milliarden Menschen, die mit unserer Heimatwelt verschwunden sind. Sie gehören zur Erde. Aber wir ...?"
    Kalmeck ließ sich neben ihr nieder. In den vergangenen Tagen war er geschult worden, dies war der erste Abend seit langer Zeit, den er sich freigemacht hatte.
    „Auch wenn wir nicht auf der Erde geboren sind, ist sie unser Heimatplanet", sagte er.
    „Ich habe Angst, daß die Erde wieder auftauchen könnte."
    „Unsinn!" widersprach er. „Jeder Kolonist oder Nachkomme von Terra-Geborenen hätte sich dann vor seiner Heimatwelt fürchten müssen."
    „Das ist etwas anderes, Kor. Wir sind die Neue Menschheit.
    Wir wachsen in dem Bewußtsein heran, daß wir die Menschheit repräsentieren. In vielen Beziehungen sind wir Konkurrenten der Terraner. Ich glaube, daß Atlan und Tifflor sich bemühen, uns ein neues Bewußtsein und Selbstverständnis zu geben.
    Bei der Generation, die nach uns kommt, wird dieses Gefühl noch viel ausgeprägter sein."
    Kalmeck lachte.
    „Sir sind eben außerirdische Monstren!"
    „Du bist ein Ekel. Du willst nicht darüber nachdenken."
    Er küßte sie in den Nacken.
    „Nicht heute abend."
    Plop ... Plop ... Plop ...
    Die Tropfen zerplatzten und rinnen in kleinen Bächen über den kahlen Schädel.
    „Was bringt man dir auf diesen Lehrgängen eigentlich bei, Kor?"
    „Ich werde dafür geschult, nach draußen zu gehen und wichtige Aufträge zu erfüllen. Dazu werde ich mit dem gesamten Wissen über die Provcon-Faust ausgerüstet."
    „Ist das nicht gefährlich?"
    „In welcher Beziehung?"
    „Wenn sie dich erwischen - die Laren oder ihre Helfershelfer."
    Das war ein Punkt, über den Kalmeck nicht gerne sprach. Sein Gesicht verdüsterte sich.
    „Es gibt gewisse Vorkehrungen."
    Sie drehte den Kopf zu ihm hin und sah ihn forschend an.
    ..Dann stimmen die Gerüchte also, daß man euch mit dem Zistorn-Ventil ausrüstet?"
    ihm tat ihre Bestürzung gut. Sie zeigte ihm, daß sie sich Gedanken um ihn machte.
    „Es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Die Aussicht, daß dieses Ventil bei einem Wissenden jemals aktiviert werden könnte, ist außerordentlich gering. So muß man es sehen."
    „Wirst du gern nach draußen gehen?"
    „Ich weiß es nicht", gestand Kor Kalmeck unschlüssig. „Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht."
    „Kalmeck!" Koltrins' Stimme riß ihn in die Gegenwart zurück.
    Sein Kopf, dachte er, war eine einzige große Wunde. Er hätte schreien mögen. Die Umgebung war völlig verschwommen. Ein Schatten bewegte sich in den Nebeln.
    Das war Koltrins.
    Der Arzt kam ganz dicht an ihn heran und hielt ihm irgend etwas vors Gesicht. Er riß instinktiv beide Augen auf und blickte in einen Spiegel.
    „Sehen Sie sich an!" sagte Koltrins beschwörend. „Wie lange wollen Sie das noch durch stehen? Niemand kann das von Ihnen verlangen. Es gibt keinen Menschen, der noch Forderungen an Sie hat. Sie haben alles ertragen. Sie haben ein Recht dazu, dieser Sache ein Ende zu machen."
    Kalmeck sah sein Spiegelbild ungläubig an.
    Ich gehe langsam kaputt! Dachte er mit tiefer Erschütterung.
    „Kommen Sie Kalmeck", drängte Koltrins sanft. Lassen Sie uns diesem Wahnsinn ein Ende bereiten."
    Rhodans Doppelgänger betrat die Krankenstation und warf einen Blick auf den Mann im Sessel.
    „Er sieht schlimm aus", stellte er fest. „Denken Sie, daß es überhaupt noch einen Sinn hat, dieses Verhör fortzusetzen?"
    Koltrins zuckte mit den Schultern. Rhodan hatte das Gefühl, daß der Arzt erschöpft war.
    „Hotrenor-Taak hat das Eintreffen einiger larischer Wissenschaftler angekündigt. Wahrscheinlich haben sie etwas mit Kalmeck vor,"
    „Sollen wir aufhören?"
    „Nein!" lehnte Rhodan ab. „Wenn wir diesem Mann die Wahrheit nicht
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