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0739 - Varneys Rache

0739 - Varneys Rache

Titel: 0739 - Varneys Rache
Autoren: Andreas Balzer
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erhalten bleibt, wissen wir noch nicht. Scheint eine Besonderheit dieser Rasse zu sein«, sagte Schmettke automatisch. Seine Gesichtsfarbe war einem ungesunden Grau gewichen.
    Steinbrenner hörte ihm nicht zu, sondern wandte sich dem rechten Vampir zu.
    »Das dürfen Sie nicht«, protestierte Wilhelm Schmettke, als der SS-Mann auch den zweiten Vampir tötete.
    »Das ist dein Ende«, fauchte Varney. »Ich werde dich verfolgen bis an das Ende deiner Tage!«
    »Du irrst dich«, entgegnete Steinbrenner kalt und stieß den Pflock in Varneys Herz. Befriedigt sah er zu, wie der Blutsauger unter Höllenqualen starb. »Das ist dein Ende!«
    Professor Schmettke sah aus, als würde er jeden Moment zusammenbrechen. »Was haben Sie getan? Sie haben die Arbeit von Jahren vernichtet…«
    »Wir brechen auf«, befahl Steinbrenner. »Den Professor nehmen wir mit. Die anderen erschießen.«
    Die sechs SS-Männer salutierten, während sich unter den Wissenschaftlern und ihren Helfern, die die Szene fassungslos beobachtet hatten, Panik ausbreitete.
    »Aber… Das können Sie doch nicht machen!«, rief der Biologe flehentlich.
    »Wir können keine Zeugen gebrauchen. Seien Sie froh, dass Sie mit dem Leben davon kommen.«
    Die Uniformierten packten die schreienden und weinenden Mitarbeiter und drängten sie mit vorgehaltenen Waffen in eine Ecke des Raumes. Dann legten sie an und feuerten.
    Während ein Teil des Kommandos die Burg nach weiteren Mitwissern durchsuchte, zerschlugen die anderen die Laboreinrichtung. Schließlich wurden ein paar Männer aus dem Ort geholt, die eine provisorische Mauer vor der Metalltür errichteten.
    Auch diese Dörfler wissen zu viel, dachte Ernst Steinbrenner ungerührt.
    Niemand durfte von diesen Experimenten erfahren…
    ***
    Der Sonderzug raste durch das nächtliche Rumänien in Richtung Berlin. Ernst Steinbrenner hatte sich in ein eigenes Abteil zurückgezogen. Seine Leute verteilten sich über den Rest des Waggons. Die Fenster waren lichtundurchlässig abgeklebt worden, um feindlichen Fliegern kein Ziel zu bieten.
    Die SS-Männer schliefen, nur Steinbrenner war noch wach. Es waren nicht die Opfer der Erschießungsaktion, die den Obersturmbannführer nicht schlafen ließen. Er hatte mehr als genug Tote in diesem Krieg gesehen. Nicht wenige von ihnen waren durch seine eigene Hand gestorben.
    Varney war es, der ihm nicht aus dem Kopf ging. Es war eine so unbändige Kraft von ihm ausgegangen.
    Vielleicht war es ein Fehler, ihn zu töten, dachte Steinbrenner. Wie viel hätte er von ihm lernen können?
    Der in Gedanken versunkene SS-Mann ahnte nicht, dass der Zug einen blinden Passagier hatte.
    Einen Vampir!
    Die dunkle Gestalt, die sich an den laut schnarchenden SS-Männern vorbeischlich, hieß Jakob. Der Untote war der letzte Überlebende von Varneys Horde. Der Einzige, der den Häschern nicht in die Falle gegangen war.
    Und er hatte Rache geschworen.
    Rache für seine Familie, deren Auslöschung er wie einen Stromschlag körperlich gespürt hatte.
    Zielstrebig näherte sich Jakob dem Abteil des Obersturmbannführers. Die uniformierten Vasallen würde er sich später vornehmen. Auch sie würden ihrem Schicksal nicht entgehen.
    Steinbrenner schreckte auf, als die Tür zu seinem Abteil aufgerissen wurde. Doch bevor ein Schrei seiner Kehle entwich, hatte sich Jakob schon auf ihn gestürzt. Wütend riss der Vampir dem Mörder seiner Horde die Halsschlagader auf - und schrie wütend auf, als ihn starke Hände zurückrissen. Das Gepolter hatte die schlafenden SS-Männer geweckt.
    »Er hat mich gebissen«, röchelte Steinbrenner.
    Seine Leute zerrten an Jakob, doch der schleuderte sie zur Seite und stürzte sich erneut auf den schreienden Obersturmbannführer. Erst als kein Tropfen mehr in ihm war, ließ der Vampir von seinem Opfer ab.
    Hinter ihm rappelten sich die SS-Soldaten wieder hoch. Nur einer blieb mit verdrehtem Hals liegen.
    Jakob richtete sich auf und bleckte seine rot verschmierten Zähne. »Und nun zu euch…«
    Mit einem wütenden Schrei warf sich der Vampir auf den nächststehenden Uniformierten, als ihn ein Gewehrkolben am Kopf traf. Vereint rangen die Uniformierten ihn nieder. Der Untote besaß übermenschliche Kräfte, doch die Todesangst mobilisierte in seinen kampferprobten Gegner die letzten Energiereserven.
    »Los, zur Tür«, rief einer der Männer. Sie zerrten Jakob zur Waggontür und rissen sie auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch ihr glutroter Schein erhellte bereits den
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