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0736 - Mosaik des Todes

0736 - Mosaik des Todes

Titel: 0736 - Mosaik des Todes
Autoren: M.H. Rückert
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seine Kräfte, die auch im Schlaf wirkten, hemmungslos an.
    ***
    »Hat man denn nie seine Ruhe?«, schimpfte Nicole Duval, als' sie das Läuten des Visofons hörte. »Wer kann das schon wieder sein?«
    In Château Montagne gab es schon lange keine normalen Telefone mehr. Sondern die computergesteuerte Bildsprechanlage, Visofon genannt, welche per Taste oder Stimme betätigt werden konnte und nicht nur Gespräche mit normalen externen Geräten führen ließ, sondern auch Zugriff auf die Computeranlage des Loire-Schlosses erlaubte.
    »Gehe einfach nicht 'ran und lasse den Anrufer sein Sprüchlein auf den Beantworter aufsagen«, riet Teri Rheken.
    Die Silbermond-Druidin befand sich gerade zu Besuch auf Château Montagne. Sie räkelte sich faul auf einem der großen Sessel im Esszimmer.
    »Und wenn's was wichtiges ist…«, sagte Nicole.
    »Schau aufs Display«, riet Zamorra, der wieder Horans Armband in seinen Händen hielt. »Oder lass den Anrufer seine Bitte auf dem Beantworter vortragen und melde dich dann ganz überraschend.«
    »Ich war gerade auf dem Weg vom Keller nach oben und konnte nicht vorher 'ran gehen«, sagte Teri lachend.
    Die Silbermond-Druidin mit dem hüftlangen goldenen Haar hielt sich zu einem ihrer viel zu seltenen Besuche bei Nicole und Zamorra auf. Nicoles Ärger war berechtigt. Wenn sie schon Besuch hatte, dann wollte sie sich diesem auch widmen. Andererseits konnte es sein, dass der Anrufer etwas wirklich wichtiges auf dem Herzen hatte und sich nicht mit Smalltalk abgeben wollte.
    »Es ist Pascal«, sagte Nicole, nachdem sie müde zum Telefon geschlurft war und einen Blick auf das Display geworfen hatte.
    Im Dorf unterhalb von Château Montagne saß Pascal Lafitte als Zamorras »Vorleser«, in Sachen »Internationale Zeitungen«. Zamorra hatte etliche Gazetten abonniert, und Pascal Lañtte durchforschte sie nach Berichten über übersinnliche oder sonst wie ungewöhnliche Ereignisse.
    Wurde er fündig, schickte er die eingescannten Texte per DFÜ direkt in die EDV-Anlage des Châteaus, oder er kam persönlich vorbei - oder er quälte sein Telefon. Durch seine Vorarbeit hatte Pascal schon oft für außerplanmäßige Arbeit gesorgt.
    Seufzend nahm die Französin das Gespräch entgegen.
    »Hallo, Nicole«, grüßte Pascal. »Schon mal was von angefressenen Felsen gehört?«
    »Angefressenen was?«
    »Angefressenen Felsen!«, bestätigte Pascal. »Felsen… kennst du bestimmt. Sehen aus wie Steine, sind bloß viel größer.«
    »Auf den Arm nehmen kann ich mich selbst, Monsieur Lañtte«, schimpfte Nicole.
    »Im-Ernst, Nicole«, sagte Lañtte. »Im obersten Norden von Schottland soll es neuerdings einen Felsen nahe am Atlantik geben, der seit vorgestern um mindestens 20 Meter kleiner wurde. Als ob ein Riese hineingebissen hätte.«
    »Wie die Steinbeißer in der Unendlichen Geschichte von Michael Ende?«, erkundigte sich Zamorra.
    »Ach, der Chef ist auch im Haus.« Lafitte schmunzelte. »Ich kenne die Geschichte. Das in Nordschottland muss so ähnlich sein.«
    »Alles klar, Pascal.« Zamorra erkundigte sich noch, wie es Pascals Frau Nadine und deren Kindern Joaquin und Ivonne ging, dann verabschiedete er sich von seinem »Vorleser«.
    Er kratzte sich am Kinn und blickte die beiden Frauen an.
    »Ich sehe das Glitzern in deinen Augen, cheri«, sagte Nicole.
    »Was wollen mir deine Worte sagen?«, fragte Zamorra.
    »Wir kennen dich«, sagte Teri grinsend. »Wenn du uns so ansiehst, dann hast du Feuer gefangen.«
    Nicole sah ihren Chef und Geliebten an. »Dein Ziel lautet Nordschottland…«
    ***
    Zamorra drehte sich im Kreis und blickte auf den Atlantik hinaus. Dann auf die Felsen. Pascal hatte nicht gelogen. Es sah wirklich so aus, als habe jemand die Felsen regelrecht angeknabbert.
    »Unglaublich, nicht wahr?«, fragte ihn Teri Rheken. Die Silbermond-Druidin hatte ihn mittels zeitlosem Sprung mitgenommen.
    Nicole Duval war nicht mitgekommen. Sie hatte schon vor Teris Ankunft einen Termin für den frühen Abend ausgemacht, den sie schlecht absagen konnte.
    »Außerdem ist es mir da zu kalt«, argumentierte sie. »Lieber gehe ich wieder auf Stechmücken- und Alligatorjagd in Louisianas Wäldern…«
    Dort waren sie vor einigen Tagen gewesen, zusammen mit Rob Tendyke und den Peters-Zwillingen. Sie hatten in einem der Bayous eine weitere Blaue Stadt entdeckt und ein Meegh-Raumschiff. Aber all das war zerstört worden. Indessen hatte Nicole da noch gewaltig die tropische Hitze und die Insekten
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