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0731 - Die Diebe von der SOL

Titel: 0731 - Die Diebe von der SOL
Autoren: Unbekannt
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verwickelt hatte.
    „Das ist etwas anderes", meinte Kondrom, der niemals auf den Gedanken gekommen wäre, daß Alaska Saedelaere ihn bluffen könnte. „Der Haluter hält sich in Lagerraum Siebzehn auf. Ich habe den Eingang verriegelt, damit er nicht gestört wird."
    „Offnen Sie ihn für mich!" befahl Alaska.
    Kondrom ging voraus. Er war groß und breitschultrig. Die SOL-Geborenen hatten eine besondere Art, sich an Bord ihres Schiffes zu bewegen: Leichtfüßig und mit einer manchmal arrogant wirkenden Selbstverständlichkeit. Kosmopsychologen an Bord hatten bereits die Frage aufgeworfen, ob die an Bord des riesigen Schiffes geborenen Menschen jemals in der Lage sein würden, auf die Dauer auf einem Planeten zu leben. Eine solche Veränderung würde zumindest Schwierigkeiten nach sich ziehen.
    Kondrom blieb vor einem Lager stehen und deutete auf das Schott.
    „Das ist es!"
    „Nun gut!" sagte Alaska ungeduldig. „Öffnen Sie!"
    „Was haben Sie herausgefunden?" wollte Kondrom wissen. „Ist er krank?"
    „Ich darf darüber nicht sprechen!"
    Zögernd und über Alaskas Antwort sichtlich enttäuscht, öffnete der Ingenieur das Tor.
    Wie Saedelaere befürchtet hatte, machte Kondrom den Versuch, zusammen mit ihm das Lager zu betreten. Er stellte sich vor ihn und schob ihn sanft zurück.
    „Später, Vance", sagte er. „Vielleicht später."
    Ein Schatten fiel auf Kondroms Gesicht, er schien nicht begreifen zu können, daß ein Terrageborener ihn daran hindern wollte, einen Raum dieses Schiffes zu betreten.
    Alaska spürte, daß Kondroms Körper unter seiner Berührung zusammenzuckte. Er beobachtete den Mann aufmerksam, in diesem Augenblick rechnete er sogar damit, daß der Ingenieur versuchen könnte, sich gewaltsam Zutritt ins Lager zu verschaffen.
    Doch der Augenblick verstrich, ohne daß Kondrom etwas tat.
    „Schließen Sie das Tor wieder", sagte Alaska.
    Gleich darauf war er allein mit dem Haluter.
    Tolot trug seinen lädierten roten Kampfanzug und lag an der dem Eingang gegenüberliegenden Seite des Raumes auf dem Boden. Sein Körper wirkte aufgedunsen, aber das konnte auch von der zusammengekrümmten Haltung herrühren.
    Tolots sichtbare Körperpartien hatten sich grün verfärbt.
    Das zwei Tonnen schwere Wesen sah Alaska aufmerksam an.
    „Ich bedauere, daß ich Sie wieder stören muß, Tolot", sagte Alaska mit plötzlicher Verlegenheit. Er hatte sich seine Worte genau zurechtgelegt, doch in diesem Moment waren sie vergessen. „Es wird nicht lange dauern."
    „Sie werden wieder versuchen, mich über meinen Zustand auszuhorchen", meinte der Koloß.
    „Das ist nicht mehr nötig!" platzte es aus Alaska heraus. „Ich weiß, was mit Ihnen geschieht."
    Der dreieinhalb Meter große Riese richtete sich langsam auf. In dieser Haltung sah er bedrohlich aus.
    „Was wissen Sie?" grollte Tolot. Seine Stimme schien den Lagerraum zu erschüttern.
    Saedelaere hatte den Eindruck, einen nicht wiedergutzumachenden Fehler begangen zu haben. Sicher gab es noch eine Möglichkeit für einen Rückzug. Er mußte nur einen Vorwand dafür finden.
    „Sie altern", hörte er sich sagen. „Sie werden alt, Tolotos!"
    Er hätte sich am liebsten abgewandt und wäre auf den Korridor hinausgestürzt. Er schämte sich, daß er nicht direkt zur Sache zu kommen wagte.
    „Jeder wird alt", sagte Tolot lauernd.
    Alaska nahm allen Mut zusammen.
    „Es ist nicht wahr", sagte er. „Ich habe gelogen. Ich kenne den wirklichen Grund. Sie erwarten ein Kind."
    Es war, als hätte er dem Haluter einen Schlag versetzt. Tolot taumelte zurück, bis die Wand ihn aufhielt. Er gab ein schreckliches Stöhnen von sich und ruderte mit seinen langen Handlungsarmen.
    Saedelaere konnte ihn nur anstarren. Sein Mund war wie ausgetrocknet, er brachte keinen Ton mehr hervor. Unbewußt wünschte er, Tolot wäre auf ihn losgegangen. Warum hatte er die Warnungen Lloyds nicht beherzigt? Er hatte überhaupt kein Recht, so mit Tolot zu reden. Aber der Fehler war nicht mehr ungeschehen zu machen.
    Tolot faßte sich nur langsam wieder. Seine Augen traten ein Stück hervor. Er sah Alaska an.
    „Wie haben Sie es herausgefunden?" fragte er schließlich.
    „Ich gab alle vorhandenen Daten an SENECA", krächzte Alaska. „Die entscheidende Information erhielt ich jedoch von Dobrak."
    „Wer weiß es noch ?"
    „Kosum und Fellmer Lloyd!"
    „Warum haben Sie das getan?" fragte Tolot voller Abscheu.
    „Wie sind Sie nur auf diesen Gedanken gekommen, Terraner?"
    „Es tut mir leid!"
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