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0718 - Tango Fatal

0718 - Tango Fatal

Titel: 0718 - Tango Fatal
Autoren: Jason Dark
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Tanz, den ich in meinen Jugendjahren einmal gelernt hatte.
    Es war ein Tango!
    Tango Fatal, dachte ich und zuckte zusammen, als sich der Zombie wieder bewegte und mich in meiner Ansicht bestätigte.
    Ja, es war ein Tango!
    Vor meinen Augen legte er diesen Tanz hin. Ein irres Schauspiel, eine verrückte Performance, vor allen Dingen deshalb, weil Piccard ohne Partnerin tanzte, aber so tat, als würde er sie in seinen Armen halten.
    Er nutzte die Breite des Raumes aus, er schwang von einer Seite zur anderen, er drehte bei den Bewegungen auch ruckartig seinen Kopf, wie es sich beim Tango gehörte, und dann hörte er auf.
    Mitten im Raum blieb er stehen.
    Noch einmal hob er den Kopf, starrte gegen die Decke, als gäbe es dort etwas Bestimmtes zu sehen.
    Einen Augenblick später fiel er nach hinten. Ich lief auch nicht hin, um ihn abzustützen.
    Er knallte rücklings und hart auf den Boden, den kein Teppich bedeckte. Und so blieb er liegen.
    Regungslos, nicht einen bleichen Finger bewegte er. Ich strahlte ihn wieder an. Hätte er nicht jetzt an einer anderen Stelle gelegen als vorhin, so hätte ich meinen können, daß ich mir seinen Tanz nur eingebildet hatte. Ich ging auf ihn zu.
    Tief atmete ich durch. Der Lampenstrahl glitt zitternd über seine Gestalt. Es hatte sich nichts bei ihm verändert, selbst der Mund stand noch weit offen.
    Was sollte ich tun?
    Die Beretta ziehen und ihn erschießen. Bei einem Zombie wäre das das Vernünftigste gewesen, aber dazu konnte ich mich diesmal nicht entschließen. Dieser Pierre Piccard war kein normaler Zombie, keine tumbe lebende Leiche, ihn schätzte ich anders ein. Er war für mich ein Diener des Bösen, mit dem eine bestimmte Kraft noch etwas vorhatte.
    So und nicht anders mußte es sein, denn aus lauter Spaß tanzte der sicherlich nicht.
    Ich wartete nicht mehr länger. Ich wollte endlich eine Lösung finden, die sich wahrscheinlich in diesem Haus versteckte. Gedankenverloren starrte ich auf mein Kreuz, das auf der flachen Hand lag.
    Damit konnte ich ihn auch zerstören.
    Oder war er nur besessen?
    So etwas gab es. Daß der Satan sich seiner angenommen und ihn zu einem Diener gemacht hatte.
    Wenn das stimmte, mußte ich ihm die Besessenheit durch mein Kreuz austreiben.
    Ich war schon dabei, dies zu versuchen und drehte mich um, als es mich erwischte.
    Die Finger, die sich um mein rechtes Fußgelenk drehten, waren zwar irgendwo geschmeidig, aber auch hart wie Stein.
    Die Klammer hielt für einen Moment fest, dann zerrte mich die Klaue nach hinten.
    Ich kippte dabei nach vorn und sah die Kante des Schreibtischs rasend schnell auf mich zukommen.
    Wenn ich sie mit der Stirn voll erwischte, konnte ich einpacken.
    Ich tat zwei Dinge.
    Blitzartig drehte ich den Kopf zur Seite und brachte noch zwischen Stirn und Schreibtischkante meine Hand. Der Aufprall war trotzdem nicht aufzuhalten.
    Aber er traf mich nicht so schlimm. Dafür erwischte es mich beim Abrutschen am Kinn. Und dieser Schlag war so hart, daß Sterne vor meinen Augen aufblitzten.
    Dann knallte ich zu Boden.
    Den Aufschlag bekam ich auch noch mit, und ich hatte einfach den Eindruck, als wäre der Schacht bereits da, der mich hineinzerrte in die Tiefen der Bewußtlosigkeit.
    Dagegen kämpfte ich an.
    Es war verflucht schwer, ich dachte an den Zombie, der mich praktisch wehrlos gemacht hat und sich nun auf mich stürzen konnte, um mir den Rest zu geben.
    Wäre es möglich gewesen, ich hätte bitterlich gelacht. Was ein Satan und mächtige Dämonen nicht geschafft hatten, sollte einem verfluchten Zombie oder Besessenen gelingen?
    Wie ich es schaffte, konnte ich nicht sagen. Vielleicht war es das innere Hochpeitschen des Gefühls, das sich zu einem Rettungsanker verdichtete, jedenfalls gelang es mir, mich auf die Seite zu drehen und von dort aus auf den Rücken.
    Ich schaute in die Höhe.
    Über mir schwamm etwas.
    Daß es eine Gestalt war, konnte ich nicht erkennen. Nur eine breite Masse, die sich von einer Seite auf die andere zu bewegte und so gut wie keine Konturen besaß.
    Es ging mir immer noch zu schlecht, aber zwischen den Fingern der rechten Hand merkte ich den harten Widerstand.
    Da hielt ich noch das Kreuz fest!
    Beinahe schon paralysiert, schaffte ich es mit einer ungemein harten Anstrengung trotz allem noch, den Arm so weit in die Höhe zu strecken, daß der Untote ihn einfach wahrnehmen mußte.
    Und damit auch das Kreuz!
    Ich hörte ihn schreien.
    Oder schrie ich?
    Jedenfalls fiel der Körper nicht auf mich
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