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0715 - Die Söhne des Asmodis

0715 - Die Söhne des Asmodis

Titel: 0715 - Die Söhne des Asmodis
Autoren: W.K. Giesa
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»richtige« Welt zu suchen, sobald jemand Wind davon bekam, dass der Kontakt über eben diese Blumen hergestellt werden konnte…
    Gut, inzwischen waren der »Butler« Scarth und vermutlich auch der Calderone der Spiegelwelt wohl darüber informiert, aber sie mussten eben andere Regenbogenblumen benutzen, die Hunderte von Kilometern entfernt wuchsen. Das schränkte den Handlungsspielraum schon ein wenig ein. Eine Art »Überfallkommando«, mitten in der City von Baton Rouge in einem Mietshaus-Hinterhof eingesetzt, mußte einiges an unerwünschter Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und das würden weder Scarth noch Calderone so schnell riskieren wollen.
    Die hatten momentan ohnehin ein ganz anderes Problem.
    Nämlich, dass die Firma jetzt praktisch ohne Führung war.
    Eine Weile waren sie davon ausgegangen, dass Robert Tendyke Seneca war. Jetzt aber wussten sie, dass sie es mit einem Doppelgänger zu tun gehabt hatten. Und nun war der Doppelgänger ebenso aus ihrer Welt verschwunden wie sein Original. Und ob der Rhet Riker der Spiegelwelt alles so im Griff hatte wie der der »richtigen« Welt, war fraglich…
    Auch da dürfte es eine Umpolung von Charakter und Eigenschaften geben, wie bei nahezu allen Entscheidungsträgern beider Welten.
    Das spielte allerdings momentan nur eine untergeordnete Rolle. Wichtig war, hier in der richtigen Welt erst einmal wieder alles ins Lot zu bringen.
    Ein Mann im grauen Anzug, dessen kahler Kopf und das wächsern-knöcherne Gesicht an einen Totenschädel erinnerte, wartete an der Terrasse auf sie, als sie von den Regenbogenblumen zum Haus hinübergingen. Zunächst etwas misstrauisch, hellte sein Blick sich auf, als er die Peters-Zwillinge rechts und links bei Tendyke eingehakt erkannte. Spätestens jetzt wurde ihm klar, dass Zamorras telefonische Ankündigung stimmte und es sich tatsächlich um den echten Herrn des Hauses handelte. Die beiden blonden Schönheiten hielten sich schon seit etlichen Monaten von dem Spiegelwelt-Doppelgänger auf Distanz.
    »Willkommen daheim, Sir«, lächelte Scarth. »Ich bin froh, dass Sie wieder hier sind.«
    Dann erst begrüßte er die anderen -Zamorra, Nicole, Ted und Carlotta.
    »Wir sollten nicht viel Zeit verlieren«, sagte Tendyke. »Ich hoffe, mein Doppelgänger hat meine Garderobe nicht weggeworfen - wird Zeit, dass ich wieder in gewohnte Klamotten komme. Scarth, sind Sie so freundlich mitzukommen und mich über Details zu informieren, während ich mich umkleide?«
    Auch Monica Peters begleitete ihn. Uschi blieb bei den anderen zurück. Sie stand mit ihrer Zwillingsschwester in telepathischer Verbindung und berichtete, was Monica mithörte, während die anderen unten im geräumigen Wohnzimmer warteten.
    Wenig später kam Tendyke zurück, wieder im gewohnten Lederdress mit Cowboystiefeln, Jeans und Fransenhemd, den Stetson lässig zurückgeschoben. Was fehlte, war der Revolvergurt, und er hätte in jedem Western-Film mitspielen können.
    Selbst Zamorra war erstaunt, was Scarth alles zu berichten hatte. Vorwiegend über firmeninterne Dinge, die unter anderem auch mit der feindlichen Übernahme und Zerschlagung des Möbius-Konzerns zu tun hatten, die inzwischen so weit vorangeschritten war, dass sie sich kaum noch rückgängig machen ließ.
    Nachdem Carsten Möbius und sein Vater tot waren, war Zamorra auch nicht sicher, ob das überhaupt noch den Ärger wert war. So oder so würde es nie wieder dasselbe sein wie früher, die Firma geriete ohnehin in fremde Hände. Da war es ihm schon lieber, wenn sich Tendyke der Sache annahm. Abgesehen von alledem - wer hätte sich darum auch noch kümmern sollen? Keiner von ihnen besaß die Ambitionen und die Fähigkeiten, sich mit der Restrukturierung eines weltumspannenden Großkonzerns zu kümmern. Selbst Tendyke hatte geschäftliche Dinge im Normalfall Rhet Riker überlassen und schritt nur in seltenen Fällen in seiner Eigenschaft als Alleineigentümer der Firma ein.
    »Er ist also für die nächsten zwei Tage noch in El Paso«, resümmierte Tendyke. »Und er ist mit dem Hubschrauber dort. Das heißt, wir müssen normale Verkehrsmittel nehmen, um nach Texas zu kommen. Es lohnt fast nicht, per Regenbogenblumen bis Baton Rouge zu gehen und dort ein Flugzeug zu nehmen - wenn wir direkt von Miami aus fliegen, sind wir fast genau so schnell da. Wir können ihn heute abend noch erwischen, wenn er die Firma verlässt.«
    »Bitte?«, staunte Carlotta.
    »Zeitverschiebung«, erklärte Ted schnell. »Schon vergessen?
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