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0712 - Der Mumienfluch

0712 - Der Mumienfluch

Titel: 0712 - Der Mumienfluch
Autoren: Jason Dark
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das sie nicht glauben konnte, obwohl sie es mit eigenen Augen sah.
    Aus den Binden lösten sich breite, flügelartige Gegenstände, die noch immer wuchsen und dabei zu regelrechten Schwingen wurden.
    Schwingen, wie sie auch ein Vogel besaß.
    Das Monster schwebte davon.
    Mittlerweile hatte sich Larry Cohn wieder hochgerappelt. Es war genügend Platz, um sich neben Sarah stellen zu können. Er schaute ebenfalls aus dem Fenster, und seine Augen weiteten sich vor Schreck.
    Was er sah, ließ ihn an seinem Verstand zweifeln. Er wollte einen Kommentar geben, nur drangen aus seinem Mund Laute, die schon mehr denen eines Tieres glichen, aber mit menschlichen Worten nichts zu tun hatten.
    Die Mumie, der Killer oder was immer dieses Geschöpf auch, sein mochte, flog davon.
    Es eilte weg…
    Und die Sonne, die ihren Kreis am Himmel bildete, schien es regelrecht verschlingen oder verdampfen zu wollen.
    Keiner der beiden war in der Lage, einen Kommentar abzugeben. Sie standen da und schauten, zitterten, hielten sich gegenseitig fest, bis sich Sarah Wingate von Larry löste, sich mit einem leichenblassen Gesicht herumdrehte, auf dessen Haut die Perlen aus Schweiß wie gemalt lagen.
    Was sie da erlebt und gesehen hatte, konnte sie nicht begreifen und auch nicht kommentieren.
    Das war verrückt, das war Irrsinn…
    »Du hast recht gehabt, Sarah. Du hast recht gehabt. Das… das muß die Mumie gewesen sein.«
    »Das war sie, Larry.«
    »Und was jetzt?«
    Sie hob die Schultern. »Ich habe die Polizei angerufen. Wir müssen auf die Männer warten.«
    »Die werden uns für verrückt erklären.«
    Sarah ließ sich in einen Sessel fallen und lachte laut. »Sollen Sie, Larry, das sollen- sie doch. Wer in dieser verdammten Welt ist denn schon normal?«
    »Ich bin es nicht. Ich habe wenigstens gedacht, daß ich normal wäre, aber das stimmt nicht mehr.«
    »Eben.«
    »Was sollen wir in Zukunft unternehmen? Für mich ist nichts mehr wie noch vor zehn Minuten. Ich bin völlig geschockt, durcheinander. Ich kann nicht mehr arbeiten und meine Gedanken kreativ einsetzen. Das ist alles hier so anders geworden.«
    Sarah hörte nicht hin. Sie schaute wieder aus dem Fenster und auf die Dächer der beiden Streifenwagen, die auf dem Gehsteig vor dem Haus hielten.
    Hoffentlich hält man uns nicht für irre, dachte sie…
    ***
    Aber Douglas und ich hielten sie nicht für irre, als wir ihr im Wohnraum gegenübersaßen und gegen das Rechteck des Fensters schauten, in dem die Scheibe fehlte.
    Obwohl sie äußerlich alles andere als souverän wirkte, denn sie hockte auf einem schlichten Leinenklappstuhl wie ein scheues Reh, saugte an einer Zigarette und ließ in gewissen Abständen, immer dann, wenn die Erinnerung hochschäumte, die Schauer der Gänsehaut über ihren Körper fließen. Die Jacke hatte sie abgelegt. Sie lag neben ihr auf dem Boden.
    Uns hatte man Bescheid gesagt, denn es wußten alle Polizisten in New York darüber Bescheid, wer sich um den Fall zu kümmern hatte.
    Zum erstenmal war uns der Begriff einer fliegenden Mumie untergekommen. Unglaublich, im Prinzip, aber der Nachbar hatte Sarah Wingates Aussagen bestätigt.
    Deshalb also war es ihm gelungen zu entwischen, und wir wußten auch, wie sie in die Wohnung gelangt sein mußte. Einfach durch einen Nachschlüssel. Sarah Wingate umklammerte ein mit Wasser gefülltes Glas. Sie schaute den kleinen Kohlensäurebläschen entgegen, die in die Höhe stiegen und an der Oberfläche zerplatzten. »Ich werde nicht mehr in dieser Wohnung bleiben«, sagte sie mit stockender Stimme. »Das Montrum kann jeden Augenblick zurückkehren, um mich zu holen.«
    »Das verstehen wir«, erklärte Abe Douglas mit ruhiger Stimme. »Mag das Monstrum noch so schlimm sein und auch irgendwo nicht greifbar, es muß trotzdem ein Motiv gehabt haben, daß es sich gerade Ihre Wohnung ausgesucht hat.« Sie nickte.
    »Dann kennen Sie das Motiv?«
    »Kann sein, ich fühle mich nicht mehr sicher.« Sie wich vom Thema ab, und Abe blieb sehr ruhig. Er erklärte ihr, daß er für sie einen Ort wüßte, wo sie sich nicht in Gefahr befand.
    »Wir haben da so unsere kleinen Verstecke, Miß Wingate. Aber zuvor müssen Sie uns helfen, dieses Monstrum zu stellen.«
    »Wie denn?«
    »Ich möchte noch einmal auf das Motiv zurückommen. Sie sprachen davon, daß es…«
    »Ja, ich nehme es an.«
    »Und was nehmen Sie an?« Sarah Wingate holte tief Atem, erfrischte sich durch einen Schluck Wasser und begann dann mit ihrer Einschätzung der
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