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0708 - Zwischenspiel auf Saturn

Titel: 0708 - Zwischenspiel auf Saturn
Autoren: Unbekannt
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wir die Luftschleuse erreichen. Gehört das auch zu den Vergnügungen, die der Urlaubsplanet zu bieten hat?"
    „Sicherlich", bestätigte Barratill. „Wir sind hier, um Abenteuer zu erleben, nicht um zu faulenzen. Wenigstens steht das im Prospekt. Der Besucher soll die Strapazen und Leiden der Gefangenen am eigenen Körper spüren, um sich darüber im klaren zu werden, wie gut er selbst es hat."
    Sie zwängten sich einzeln durch die relativ enge Luftschleuse des Fahrzeugs. Automatische Halterungen, fest im Beton verankert, sorgten dafür, daß der Sturm den Gleiter nicht davonwehen konnte.
    „Kommt endlich!" forderte Tigentor seine beiden Freunde auf.
    „Wir sind bereits angemeldet und werden erwartet.
    Wahrscheinlich leben die Gefangenenwärter hier von den Trinkgeldern der Reisenden."
    „Das ist nicht nur hier so", knurrte Grammlond und ließ einige Wechselmünzen in der Tasche klimpern. „Jedenfalls werden wir großzügig sein."
    „Nur nicht zu großzügig, das fiele auf", warnte der stets vorsichtige Tigentor.
    Sie wurden in die Luftschleuse gelassen und passierten dann die Anmeldung. Es erfolgte eine kurze Überprüfung und ein Vergleichen der Anmeldung mit ihren Ausweisen, dann sagte der Beamte hinter dem Schalter: „Sie befinden sich in der Verwaltungskuppel und sehen überall die deutlich angebrachten Hinweisschilder. Richten Sie sich nach ihnen, und Sie werden den Weg finden. Sie haben somit die Erlaubnis, alle vorhandenen Anlagen zu besuchen. Die Gefangenen sind allgemein friedlich, außerdem sind ständig Wachtposten in der Nähe. Und wie ich sehe, sind auch Sie bewaffnet. Sie dürfen die Waffen nur im äußersten Notfall benutzen. Früher war das Mitbringen von Waffen ins Lager verboten, aber wir konnten feststellen, daß sich der Reiz eines solchen Besuchs nur verstärkt, wenn im Hintergrund die Gefahr lauert, daß die Gefangenen revoltieren und sich in den Besitz der Waffen bringen. Ich kann Ihnen nicht ein solches Erlebnis garantieren, aber die Möglichkeit besteht immerhin."
    „Sehr interessant", lobte Tigentor. „Man hat wirklich an alles gedacht."
    Der Überschwere hinter dem Schalter nickte und legte die Hände auf den Schaltertisch.
    „Davon leben wir" gab er zu.
    Grammlond schob ihm einen Kreditschein hin.
    „Für wohltätige Zwecke", sagte er und grinste.
    Sie hielten sich nicht lange in der ersten Kuppel auf, in der es keine Gefangenen gab. Zusammen mit noch anderen Besuchern folgten sie den Hinweisschildern und gelangten so durch einen Korridor in eine grössere Kuppel mit mehreren flachen Gebäuden, deren Fenster vergittert waren. Dazwischen lagen gut gepflegte Gärten und grüne Rasenflächen. Die künstlichen Sonnen darüber gaben genügend Wärme und Licht, um die angepflanzten Blumen bestens gedeihen zu lassen.
    „Sieht alles sehr friedlich und erholsam aus", bemerkte Barratill leicht erstaunt. „Ob das überall so ist oder nur hier?"
    „Wir sollen Kalteen finden!" erinnerte ihn Tigentor.
    Inzwischen versuchte Grammlond, das ihm bekannte Gedankenmuster Tekeners aufzuspüren, blieb jedoch vorerst erfolglos.
    Die nächste Kuppel beherbergte die „Einsatzleitung", so stand es wenigstens auf dem Hinweisschild zu lesen. Mehrere Raupenfahrzeuge standen in Reih und Glied vor der großen Luftschleuse, hinter der ein eisiger Schneesturm tobte. Terraner waren damit beschäftigt, die Fahrzeuge zu reinigen und für den nächsten Arbeitseinsatz vorzubereiten. Die Gefangenen sahen nicht gerade unterernährt aus, aber in ihren Gesichtern spiegelte sich die Verzweiflung ihrer Situation wieder.
    „Hier ist Kalteen auch nicht", flüsterte Grammlond.
    „Wahrscheinlich hat man ihn nicht gerade in diese Musteranstalt gebracht. Vielleicht ist er auch schon in der Stahlfestung Leticrons."
    „Such nur weiter!" riet Tigentor.
    Sie schlossen sich einer Gruppe von Touristen an, die das eigentliche Siedlungslager der Sklaven besuchen wollten, was allerdings nur in Begleitung eines bewaffneten Wärters möglich war, der zugleich auch den Fremdenführer mimte.
    Die ungewöhnlich große Kuppel war hermetisch abgeriegelt und nicht durch Gänge mit den anderen verbunden. Die Reisenden mußten ihre Helme schließen und ein Stück über die ungeschützte Oberfläche des Saturn wandern, um sie zu erreichen. In der Luftschleuse wurden sie aufgefordert, die Waffen zu deponieren. Dann erst durften sie die letzte Sperre passieren und das Lager betreten.
    Ihr Fremdenführer erklärte: „Die Sklaven sind
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