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0702 - Das Stummhaus

Titel: 0702 - Das Stummhaus
Autoren: Unbekannt
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Kompromisse zu.
    Übrigens muß ich Sie enttäuschen. Die Reichweite Ihres Senders beträgt kaum ein paar hundert Meter. Ihr Kontaktmann müßte sich also im Stummhaus selbst aufhalten, um die Informationen erhalten zu haben. Ihr Gerät ist wertlos. Ich nehme an, es ist in einem Knochen verborgen und wurde bei der Untersuchung beschädigt. Schade."
    „Ich glaube Ihnen kein Wort."
    „Na schön, dann überzeuge ich Sie: Sie dürfen das Gerät behalten und können damit senden, soviel Sie wollen. Niemand wird Sie daran hindern. Genügt das?"
    Deshalb also hatte er nie eine Bestätigung erhalten! Oder war nur der Empfänger zu schwach?
    Die Ungewißheit blieb.
    „Also gut, was tun wir?"
    Der Verwalter antwortete nicht sofort. Ebenso wie Vester wog er seine Chancen ab. Wenn er den Spion im Konverter verschwinden ließ, würde es nicht viel Fragen geben, dafür aber um so unangenehmere. In dieser Hinsicht würde er nur dann keine Schwierigkeiten haben, wenn der leitende Arzt ihm den Totenschein ausstellte. Damit jedoch besaß er einen Mitwisser.
    Hinzu kam, daß Kervin erst wirklich tot sein mußte, ehe man ihn dem Konverter übergab.
    Die zweite Lösung war, Kervin den Zweiten freizulassen. Das aber barg das Risiko in sich, verraten zu werden, was die Sache nur noch verschlimmern konnte. Wer durfte sich heute noch auf das Ehrenwort eines anderen Menschen verlassen?
    Gab es keine dritte Möglichkeit? Eine Möglichkeit, die ihn in keinem Fall belasten konnte? Wenn er die Schuld einem Dritten zuschieben konnte, zum Beispiel dem Polizeichef von Terence...?
    Nein, das ging auch nicht. Die Leute des Gleiterverbandes wußten, daß ein Kervin Caughens ins Gefängnis eingeliefert worden war. Früher oder später wurden die Listen verglichen, und dann würde ein Name fehlen.
    Der Verwalter zuckte zusammen und versuchte sich zu beherrschen.
    Wieso würde ein Name fehlen?
    Es gab zwei Kervin Caughens, und wenn einer von ihnen verschwand, blieb immer noch einer. Ein Irrtum bei der Programmierung des Computers - ja, sogar ein Irrtum des Computers selbst!
    Ein gar nicht Existierender verschwand - na und?
    Er unterdrückte das Lächeln der Genugtuung und sah Vester an.
    „Sie werden verstehen, daß ich meine Entscheidung nicht so hastig treffen kann. Ich werde Sie nicht zu den Alten zurückbringen lassen, sondern Ihnen einen einzelnen Wohnraum zur Verfügung stellen. Im Grunde genommen gibt es Sie überhaupt nicht. Sobald ich mir alles in Ruhe überlegt habe, teile ich Ihnen meinen Entschluß mit. Bis dahin muß ich Sie bitten, kein Wort mit den Wärtern zu sprechen und auch Ihren Sender nicht zu benutzen. Wir haben in der Anstalt eine entsprechende Abhör- und Anpeilanlage. Sie würden nur unsere privaten Abmachungen sabotieren."
    Vester sah ein, daß er keine andere Wahl hatte, als das Angebot anzunehmen.
    „Also gut, aber denken Sie nicht zu lange nach, Verwalter. Es ist auch in Ihrem Interesse, wenn wir die Lösung bald finden."
    „Ich glaube", erwiderte der Verwalter mit ausdrucksloser Miene, „ich habe sie bereits gefunden."
    Als Vester später in dem abgeschlossenen Einzelzimmer auf dem Bett saß, ließ er sich noch einmal alles durch den Kopf gehen, und da er nicht weniger intelligent als der Verwalter war, verliefen sein Überlegungen in ähnlichen Bahnen. Es dauerte nur ein wenig länger, bis er zu der einzigen logischen Lösung kam, weil er sich zuerst in die Lage des Verwalters hineinversetzen mußte.
    Es gab zwei Caughens, aber außer Caughens selbst, der alten Frau und dem Verwalter wußte niemand davon. Die beiden Alten würden schweigen, wenn es plötzlich keinen Doppelgänger mehr gab, das war logisch und in ihrem eigenen Interesse.
    Dann hatte hoch der Polizeichef von Terence eine Ahnung, aber auch der würde wohlweislich den Mund halten.
    Damit war klar: nur der Verwalter kannte das eigentliche Geheimnis.
    Und der Raum, in dem Vester sich jetzt aufhielt, konnte sehr gut eine Art „Bestrafungsraum" sein, in den widerspenstige Insassen des Stummhauses gebracht wurden, bis sie wieder „vernünftig" geworden waren.
    Und wenn ein solcher „Patient" starb...
    Es wurde Vester in diesem Augenblick klar, was der Verwalter plante. Das ging ohne Formalitäten und Akten. Er starb, kam in den Konverter und wurde vergessen. Die Information über seinen Tod sollte vom Verwalter in den Speichercomputer gegeben werden.
    Aber der würde es mit Sicherheit ebenfalls vergessen.
    Ein Kervin Caughens aber würde bis zu seinem
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