Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
07 - Asche zu Asche

07 - Asche zu Asche

Titel: 07 - Asche zu Asche
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
die Last tragen zu lassen. Aber da stand er auf und kam um den Tisch herum, um mir aufzuhelfen und mich in mein Zimmer zu führen, und ich wußte, daß er schon schwer genug trug.

26
    »Vertrau mir, Darling. Es ist das beste für uns. Ich verspreche dir hoch und heilig, daß du es nicht bedauern wirst«, sagte Helen, als sie Lynley am Sonntag morgen in den Hyde-Park führte. Sie hatten beide die Joggingausrüstung an, die sie in der vergangenen Woche für sie gekauft hatte, und sie behauptete steif und fest, wenn es ihnen mit dem Fitneßtraining wirklich ernst sei, müßten sie gleich mit einem flotten Trab von Eaton Terrace zur Hyde-Park Corner, dem Startplatz, den sie bestimmt hatte, beginnen. Nachdem sie festgestellt hatte, sie hätten sich nun »hinreichend aufgewärmt«, startete sie nach Norden, auf den fernen Marble Arch zu.
    Sie legte ein beachtliches Tempo vor. Sie überholten mindestens ein Dutzend anderer Jogger ohne die geringste Mühe. Lynley, der hinter ihr lief, teilte sich seine Kräfte ein, um nicht zu schnell außer Atem zu geraten. Sie war wirklich eine bemerkenswerte Frau, dachte er. Sie lief schön und harmonisch, die Arme etwas angewinkelt, den Kopf leicht nach hinten geneigt, so daß dunkles Haar im Wind flatterte. Ja, in ihm regte sich schon der Verdacht, daß sie heimlich trainiert hatte, um ihn zu beeindrucken, als sie plötzlich nachzulassen begann. Auf der anderen Seite der Park Lane kam gerade das Dorchester in Sicht. Er holte sie ein.
    »Zu schnell, Darling?« fragte er.
    Sie keuchte. »Nein, nein.« Sie warf die Arme in die Höhe. »Ist es nicht herrlich ... die Luft ... die Bewegung?«
    »Ja, aber du bist ziemlich rot im Gesicht.«
    »Wirklich?« Sie rannte entschlossen, wenn auch japsend weiter. »Aber das ist - gut - nicht wahr? Das Blut - der Kreislauf. Und so.«
    Sie rannten noch einmal fünfzig Meter.
    »Ich glaube ...« Sie schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende, die eben aus dem Wasser gezogen worden ist. »Wirklich sehr gesund ... meinst du nicht?«
    »Unbedingt«, bestätigte er. »Es gibt nichts Gesünderes auf der Welt, als so einen Querfeldeinlauf. Ich bin froh, daß du es vorgeschlagen hast, Helen. Es wurde wirklich Zeit, daß wir uns ein bißchen fit machen. Wollen wir etwas langsamer laufen?«
    »Nicht - nein - nicht nötig.« Schweißperlen zeigten sich auf ihrer Stirn und ihrer Oberlippe. »So gesund ... herrlich, nicht wahr?«
    »O ja.« Sie zogen einen Kreis um den Springbrunnen, und Lynley rief: »Zur Speaker's Corner oder in den Park?« Sie wedelte mit dem Arm in nördliche Richtung. »... Corner«, röchelte sie.
    »In Ordnung. Also Speaker's Corner. Langsamer? Schneller? Wie hättest du's gern?«
    »So ist - es gut. Wunderbar.«
    Lynley unterdrückte ein Lächeln. »Ich weiß nicht«, sagte er, »ich denke, wir müssen uns noch ein bißchen mehr anstrengen, wenn wir ernsthaft vorhaben, regelmäßig etwas für unseren Körper zu tun. Wir könnten vielleicht beim Laufen Gewichte tragen.«
    »Was?«
    »Gewichte. Du weißt, was ich meine, Darling? Man kann sie am Handgelenk festmachen und mit den Armen Übungen ausführen, während man läuft. Weißt du, das Problem beim Laufen ist - wenn man überhaupt von einem Problem sprechen kann, so großartig, wie sich das anfühlt. Ich fühle mich wirklich glänzend, du nicht auch?«
    »Doch ... doch.«
    »Also, wie gesagt, das Problem ist - laufen wir ein bißchen schneller, ich habe das Gefühl, wir lassen nach -, daß zwar das Herz trainiert wird und die Beine auch, aber der Oberkörper wird völlig vernachlässigt. Wenn wir hingegen Gewichte an unseren Armen trügen und beim Laufen Übungen machten -«
    Sie stolperte plötzlich und hielt abrupt an. Die Hände auf die Knie gestützt, stand sie da, und jeder Atemzug klang wie ein Schluchzen.
    »Ist etwas nicht in Ordnung, Helen?« Lynley trabte auf der Stelle. »Eine komplette Runde um den Park wird sicher nicht länger dauern als - ich weiß nicht genau. Kennst du die Strecke?«
    »Mein Gott«, japste sie. »Das ist ja ... meine Lunge ...«
    »Vielleicht sollten wir eine kleine Pause machen. Zwei Minuten, ist dir das recht? Man sollte nicht auskühlen. Man kann sich die Muskeln zerren, wenn man abkühlt und dann wieder losläuft. Und das wollen wir doch nicht.«
    »Nein. Nein.« Sie warf sich ins Gras und starrte in den Himmel hinauf, und als sie nach zwei Minuten endlich wieder normal atmen konnte, stand sie nicht mehr auf. Statt dessen schloß sie die Augen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher