Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0693 - Voodoo in Dortmund

0693 - Voodoo in Dortmund

Titel: 0693 - Voodoo in Dortmund
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Geheimdienst diesen Lavalle geholt haben, dann schauen Sie ihn sich an. Sollte sich der Verdacht erhärten, so kümmern Sie sich um ihn. Das ist alles.«
    Ja, das war auch alles. Es hatte einige Leute große Mühe gekostet, den Aufenthaltsort des Bocors herauszufinden, aber es war gelungen. Er wohnte in einem kleinen Haus an der Themse, wo das Land noch ziemlich sumpfig war und das Haus sicherheitshalber auf Holzstelzen stand, wegen der Überschwemmungen, die regelmäßig auftraten.
    In diesem Frühjahr wälzte sich die Themse ruhig durch ihr Bett, aber die Pfosten blieben. Sie hatten im Laufe der Zeit Schimmel angesetzt und leuchteten wie helle, skelettartige Arme.
    Wir hockten im Rover und hatten ihn ziemlich günstig geparkt. Vom Haus aus konnte er kaum gesehen werden, da eine Wand aus dichten grünen Büschen uns deckte. Genau dort, wo sie aufhörte und in Gras überging, standen wir, schauten durch die Frontscheibe und konnten das Haus sehen, das im Dunkeln lag. Nur eben die schimmligen Stelzen gaben einen fahlen Glanz ab.
    Der Nachthimmel lag über London wie eine düstere Decke. Das nächste Haus stand ziemlich weit weg, nicht mehr als ein verfallener Schuppen, der im Sommer von Jugendlichen dazu benutzt wurde, um wilde Parties zu feiern. Um diese Zeit war es noch zu kalt. Es war überhaupt zu kalt, denn wir hatten Mitte Mai, und in den Bergen war noch Schnee gefallen. Auch für diese Nacht war welcher angesagt worden.
    Ob Lavalle zu Hause war, wußten wir nicht. Wir waren überhaupt froh, daß es unseren Helfern gelungen war, seine Bude zu finden. Sollte sich der Bocor in den Räumen befinden, um so besser für uns.
    Bisher hatte sich nichts getan. Die beiden Männer hatten wir nur kurz zu Gesicht bekommen. Sie trugen dunkle Kleidung und hatten ihre Haare durch Strickmützen verdeckt. Auf mich hatten sie den Eindruck von Menschen gemacht, die nicht eben darauf erpicht waren, die Freundschaft von anderen zu suchen.
    Ich schaute auf die Uhr.
    Suko hatte den Blick falsch verstanden und fragte, ob ich ins Haus gehen wollte.
    »Nein.«
    »Wie schön. Dann bleiben wir eben hier. Eine andere Frage: Wie lange gibst du ihnen noch?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Er räusperte sich. »Irgendwie habe ich den Eindruck, daß Lavalle gar nicht da ist. Daß er uns alle an der Nase herumführt, irgendwo hockt und sich ins Fäustchen lacht.«
    »Welchen Grund sollte er haben?«
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht finden die beiden eine Spur, die uns zu ihm bringt. Wäre nicht schlecht.«
    »Was traust du ihm zu?«
    Ich überlegte einen Moment. »Wenn da ein Voodoo-Teufel in unsere Stadt gekommen ist, einiges. Der bringt Unheil, der wird versuchen, das Grauen zu perfektionieren…«
    »Hör auf, John. Wir wissen nicht einmal genau, wie Lavalle aussieht.«
    »Ein Weißer ist er nicht.«
    »Klar, aber…«
    »Sir James hat uns eine vage Beschreibung gegeben. Er soll ein Klotz sein, bestehend aus Muskeln, Haut, Kraft und aus Geist sowie Wissen, das er für bestimmte Zwecke einsetzt.«
    »Dann glaubst du die Geschichten?«
    »So ist es!«
    Suko atmete stöhnend und bewegte sich auf dem Sitz, um eine bequemere Position zu erreichen.
    »Wie kommst du zu der Annahme, daß…?«
    »Und wenn es keine Annahme ist?« unterbrach ich ihn.
    Er hob die Augenbrauen. In der Dunkelheit hatte sein Gesicht einen metallischen Glanz bekommen.
    »Ich habe den Eindruck, als wüßtest du mehr als ich.«
    »Kann sein.«
    »Dann kläre mich auf.«
    »Ich habe noch mit Sir James gesprochen, du warst nicht dabei. Es war auch nur ein kurzes Gespräch, vielleicht fünf Minuten. Und ich habe erfahren, daß es in den letzten Wochen in London zahlreiche Tote gegeben hat…«
    »Das ist normal.«
    »Gebe ich dir recht. Nur sind diese Toten auf eine furchtbare Art und Weise ums Leben gekommen. Sie sind regelrecht zerrissen und zerbissen worden.«
    Suko schwieg, schaute mich an, holte durch die Nase Luft und stellte eine vorsichtige Frage: »Woher weiß man denn, daß dieser Lavalle seine Hände mit im Spiel hatte?«
    »Man nimmt es an.«
    Jetzt lachte der Inspektor. »Und auf so etwas verläßt du dich? Auf Annahmen?«
    »Die Toten stammten allesamt aus Kuba und Umgebung. Eine Frau kam aus Haiti. Sie arbeitete als Journalistin bei einem Lokalsender.«
    Suko schwieg. »Wie fand man denn heraus, daß Lavalle dahinterstecken könnte?«
    »Durch Datenvergleich.«
    »Computer also?«
    »Richtig.«
    »Der muß es ja wissen.« Sukos Stimme klang etwas enttäuscht. Vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher