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0689 - Die Irrfahrt des Mutanten

Titel: 0689 - Die Irrfahrt des Mutanten
Autoren: Unbekannt
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in Nichts auflöste. Der Kommandant hatte den Vorfall von Anfang an in die Kategorie der bei getrübtem Bewußtsein gemachten Beobachtungen einreihen wollen. Jetzt hatte er im Eifer der Aufregung fast schon darauf vergessen.
    Da hörte er hinter sich ein leises Knistern. Er fuhr hoch, wandte sich zur Seite und sah hinter dem Tisch, an dem er gewöhnlich seine Mahlzeiten einnahm, einen hoch aufgeschossenen, unglaublich dürren Mann stehen. Sofort fiel ihm die ungewöhnliche Meldung wieder ein. Der Mann hatte also doch recht gehabt! Vor sich auf dem Tisch hatte der Terraner eine Waffe liegen, einen pariczanischen Blaster. Er machte sich nicht die Mühe, das schwere Gerät in den Händen zu halten. Er hatte es einfach auf die Seite gelegt, so daß er den Auslöser bequem erreichen konnte, und die Mündung auf den Überschweren gerichtet.
    „Keine Bewegung!" sagte er auf Interkosmo. „Man hat dir, nehme ich an, von mir berichtet. Einer deiner Leute wollte mich erschießen, weil er mich für einen Spion hielt. Ich bin kein Spion.
    Ich stehe in Leticrons Diensten, und ich Kann erklären, wie ich an Bord dieses Raumschiffs gekommen bin."
    „Ja ...ja ...", stotterte der Pariczaner entsetzt. „Und was...?"
    „Du setzt dich unverzüglich mit Zabrijna in Verbindung. Ich bin nahezu sicher, daß Leticron sich noch dort aufhält. Ich will mit Leticron sprechen."
    Man sah dem Pariczaner an, wie es in seinem Verstand arbeitete.
    „Dazu muß ich die Funkzentrale ,aufsuchen!" erklärte er.
    „Du wirst mich nicht für einen Narren halten", drohte der Terraner, „oder - dein Leben ist kein Stück Brotrinde mehr wert.
    Du bist der Kommandant des Schiffes. Du kannst alle Funksprüche, die von diesem Fahrzeug aus - und eingehen, auf Empfänger in diesem Raum überspielen lassen. Ich habe es eilig. Du hast fünf Standardminuten, um die Verbindung mit Zabrijna zustande zu bringen. Gelingt es dir nicht, dann muß ich mich nach einem willfährigeren Helfer umsehen."
    Der Pariczaner wurde bleich. Unverzüglich begann er zu schalten und zu wählen. Er sprach mit einem der Offiziere in der Funkzentrale und verlangte einen Breitbandkanal zum nächsten Relais in Richtung Zabrijna. Von den fünf Minuten waren erst drei vergangen, da stand die Verbindung. Der Kommandant warf das Gewicht seines Ranges in die Waagschale und brachte es fertig, mit Yandikor dem Scaftilar, Leticrons unmittelbarem Vertrauten, verbunden zu werden.
    „Du mußt einen mehr als triftigen Grund haben, aus einem derart kritischen Raumsektor einen Funkspruch hierher abzusetzen."
    Der Kommandant beabsichtigte nicht, sich lange mit der Verteidigung seiner Handlungsweise aufzuhalten.
    „Ich bin gezwungen worden, Herr", antwortete er unterwürfig, „von diesem Mann."
    Die Sendung lief über Breitband-Relais, mit Bildübertragung.
    Als Thomas Kantenberg im Bild erschien, konnte der Scaftilar seine Überraschung nicht ganz verbergen.
    „Du...?" machte er erstaunt.
    „Die Entwicklung der Dinge", erklärte Kantenberg, „machte es nötig, den Plan zu ändern. Das Versteck der Mutanten wurde von den Terranern ausgeräumt. Ich selbst trage eines der Mutantenbewußtseine in mir. Ich halte es für sinnvoll, auf dem schnellsten Wege nach Zabrijna zurückzukehren."
    Yandikors Überraschung wich nur zögernd.
    „Du .,. im Besitze eines der Mutanten?" Gleich dann jedoch erinnerte er sich an den praktischen Aspekt der Sache. „Hast du ihn fest unter Kontrolle, oder bereitet er die Schwierigkeiten?"
    „Ich habe ihn fest unter Kontrolle", behauptete Kantenberg.
    Der Scaftilar wandte sich an den Kommandanten des Raumschiffs.
    „Du erhältst hiermit den Befehl, diesen Mann auf dem schnellsten Weg nach Zabrijna zu bringen. Du bist mir für seine Sicherheit verantwortlich. Wenn ihm etwas zustößt, wird der Curon of Paricza dafür sorgen, daß du den Tag verfluchst, an dem du geboren bist."
     
    10.
     
    Wie Kantenberg schon sagte: die Entwicklung der Dinge macht es nötig, den Plan zu ändern. Ich sollte mich eigentlich auf dem Wege nach Provcon-Faust, nach Gäa, befinden. Statt dessen stecke ich im Körper eines Verräters. Es würde mir nicht schwerfallen, in einen anderen Körper überzuwechseln. Mitunter kommt Kantenberg einem Pariczaner so nahe, daß die beiden Persönlichkeitsfelder, die Aurae, einander überlappen. Aber weit und breit gibt es nur Überschwere, und in ihrem Körper würde ich es nicht lange aushalten. Ich muß warten, bis wir Zabrijna erreichen.
    Kantenberg
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