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0689 - Die Irrfahrt des Mutanten

Titel: 0689 - Die Irrfahrt des Mutanten
Autoren: Unbekannt
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Die Zusatzaggregate heulten auf, als die Space-Jet sich blitzschnell in einen dichten Mantel von Schutzschirmen hüllte. Auch Kantenberg handelte ohne Zögern. Die Schaltung zum Eintritt in den Linearraum war vorbereitet. Noch war der günstigste Sprungpunkt nicht erreicht, aber der Terraner hatte nicht die Absicht, bis dahin zu warten und zu hoffen, daß die pariczanische Zielautomatik vielleicht einen Defekt entwickelt habe.
    Als er das Signal zum verfrühten Übergang zum Linearflug auslöste, erhielt die SX-9082 einen Treffer. Plötzlich hob sich der Sitz unter Thomas Kantenberg und wollte die hagere Gestalt des Terraners zusammenstauchen. Er hörte den Knall einer vehementen Explosion. Qualm stieg auf und trug Brandgeruch mit sich. Die Bildschirme flackerten, aber Kantenberg konnte sehen, daß die Space-Jet in wilde, unkontrollierte Rotation versetzt worden war.
    Der Sessel unter ihm wurde aus der Halterung gerissen.
    Der Antigrav mußte versagt haben. Mit der Wucht eines Geschosses flog Thomas Kantenberg, noch immer von den Anschnallgurten gehalten, mitsamt dem Sitz quer durch den kleinen Kommandostand und prallte schwer gegen die Wand.
    Dann setzte die Bewußtlosigkeit seinen Qualen ein vorläufiges Ende.
    Als er zu sich kam, fand er sich unter einem Haufen von Trümmern, aus dem er sich erst mühsam hervorarbeiten mußte, nachdem er die Gurte durch einen Knopfdruck gelöst hatte. Er verspürte Kopfschmerzen, aber ein sorgfältiges Abtasten des Schädels förderte nur eine Schramme zutage, die bereits verharscht war.
    Um ihn summte und brummte es in beruhigender Gleichmäßigkeit. Ein Blick auf die Bildschirme belehrte ihn, daß die SX-9082 sich im Linearraum befand. Das eintönige, konturlose Grau dieses Kontinuums wies keinerlei Spuren von Verfolgern auf.
    Er mußte dem pariczanischen Walzenraumer zu guter Letzt also doch noch entkommen sein.
    Der Antigrav hatte anscheinend die Arbeit wiederaufgenommen. An Bord der Space-Jet herrschte normale irdische Schwerkraft. Terranische Raumschiffe waren so gebaut, daß sie sich unter dem Kommando des Bordrechners bis zu einem gewissen Grad selbst reparieren konnten. Diese Reparatur hatte offensichtlich in der Zwischenzeit stattgefunden.
    Kantenberg überzeugte sich, daß er knapp drei Stunden bewußtlos gewesen war. Die erzwungene Ruhe hatte ihn gekräftigt. Er bezog den Sessel des Kopiloten, da der des Piloten mit zu dem Trümmerhaufen gehörte, unter dem er sich hatte hervorarbeiten müssen, und prüfte die Anzeigen der Schadenskontrolle.
    Da allerdings verwandelte sich das Gefühl der Erleichterung, das er seit seinem Erwachen empfunden hatte, rasch in Schreck.
    Der Treffer des pariczanischen Geschützes war alles andere als wirkungslos gewesen. Er hatte zwar den Antigrav nur zeitweise außer Betrieb gesetzt, dafür aber war die Triebwerkssektion permanent beschädigt, und zwar über jenen Grad hinaus, bei dem der Bordrechner noch aus eigener Kraft eine Reparatur vornehmen konnte. Die Anzeigen allein reichten nicht aus, um Kantenberg über das gesamte Ausmaß des Schadens zu informieren. Er kroch in die Triebwerkssektion hinab, um sich an Ort und Stelle darüber zu informieren, wie es um seine Überlebenschancen stand.
    Das Ergebnis war niederschmetternd. Der Waring-Konverter war dermaßen angeschlagen, daß er beim nächsten Ausschaltvorgang, also sobald die SX-9082 aus dem Linearraum auftauchte, endgültig den Geist aufgeben würde. Danach war die Space-Jet nicht mehr linearflugtauglich. Mit dieser Erkenntnis versehen, kehrte Kantenberg unverzüglich in den Kommandostand zurück. Er wollte wissen, unter welchen Bedingungen die SX-9082 in den Linearraum eingetreten war.
    Zwar waren alle Sprungdaten vor dem Ab-sprung vom Bordrechner genau errechnet worden, aber kurz vor dem kritischen Zeitpunkt hatte das Fahrzeug einen Treffer erhalten, der nicht nur den Bordrechner, sondern auch den Autopiloten kurzzeitig durcheinandergebracht haben mochte.
    Kantenberg überprüfte die Zahlenwerte der Koordinaten und Fahrtdaten, die sich zum Zeitpunkt des Absprungs im Speicher des Autopiloten befunden hatten, und vergewisserte sich zu seiner großen Erleichterung, daß der übergang in den Linearraum ordnungsgemäß vonstatten gegangen war. Das hieß: wenn er nicht manuell in den Ablauf des Linearflugs eingriff, würde er planmäßig in unmittelbarer Nähe jener namenlösen Sonne materialisieren, um die nach Leticrons Kenntnis ständig mindestens zwei Einheiten der USO
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