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0688 - Der Einmann Krieg

Titel: 0688 - Der Einmann Krieg
Autoren: Unbekannt
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unterbreitete ihnen die Idee Leticrons so, daß sie sich nicht damit einverstanden erklären konnten. Er merkte ihnen an, daß sie ganz anders dachten, als sie nach außen hin taten - und es war ihm recht. Er hatte keineswegs die Absicht, sie wirklich umzuformen, aber er mußte so tun, als ob er es wollte. Lediglich mit einem Mann sprach er so, wie ihm aufgetragen war, weil er wußte, daß dieser Mann ein Verräter war. Er war ein Spion, der den Überschweren alles meldete, was ihm verdächtig vorkam. Jacintho wußte, daß dieser Terraner bereits mehrere Männer in den Tod geschickt hatte, die zur Untergrundorganisation von Paradies „Galaktische Freiheit" gehörten. Deshalb ging er mit äußerster Schärfe gegen ihn vor und versuchte, ihn in die Enge zu treiben. Das gelang ihm mehrmals, bis der Verräter schwitzend sagte: „Du glaubst doch wohl nicht wirklich, daß ich die Überschweren je verraten würde?"
    Wazzer Jacintho lächelte verhalten.
    „Gerade Männer wie dir muß man hin und wieder auf den Zahn fühlen, Alis, denn wer gegen Leticron ist und ihn vernichten will, wird sich als sein treuester Anhänger ausgeben.
    Wir kennen das. Wir haben erst gestern einen solchen Mann erwischt."
    „Das ist genau richtig, Jacintho. So ist es."
    Der Verräter war blaß geworden. Er wußte genau, welche Verhörmethoden die Überschweren hatten, und deshalb war er auch darüber informiert, daß sie zur Not auch einen völlig Unschuldigen dazu bringen konnten, ihnen alles zu gestehen, was sie hören wollten.
    Jacintho ging weiter. Er war zufrieden. Die ersten Schritte waren gelungen. Jetzt kam der nächste, entscheidende Schritt. In Anbetracht der Situation konnte ihm nur Frechheit helfen. Er hatte zahlreiche Männer und Frauen in der Werft eingeschüchtert. Nun würde es niemand mehr wagen, ihm Fragen zu stellen. Vermutlich würde man sich sogar vor ihm verstecken, wenn er erneut zurückkehrte. Und damit hatte er die besten Aussichten, seine Aktion erfolgreich abzuschließen.
    Er kehrte zu seinem Gleiter zurück und nahm einen der beiden Sprengsätze heraus. Er trug ihn in die Werfthalle und betrat die offene Schleuse des Beiboots, ohne aufgehalten zu werden.
    Er schob sich an einem Arbeiter vorbei und betrat den Antriebssektor des Beiboots. Danach brauchte er nur noch zwei Minuten, bis er die Bombe so versteckt hatte, daß sie nicht so schnell gefunden werden konnte.
    Niemand bemerkte ihn, als er das Raumschiff verließ und erneut zu seinem Gleiter ging, um die zweite Bombe zu holen.
    Im Antigravschacht, der in unmittelbarer Nähe des Eingangs lag, schwebte er nach unten. Wenig später erreichte er die Energieversorgungsanlagen, von denen aus sämtliche Einrichtungen der Überschweren bei Paradies „Galaktische Freiheit" beschickt wurden. Bereits vor Tagen hatte er ausgemacht, wo der Sprengsatz versteckt werden mußte. So benötigte er jetzt nur wenige Handgriffe, bis er einen Kabelschacht geöffnet und die Bombe eingehängt hatte. Als er die Platte wieder schließen wollte, die er mit einer Säure herausgelöst hatte, räusperte sich jemand hinter ihm.
    „Ich wußte doch, daß man dir nicht trauen kann, Wazzer Jacintho", sagte eine Stimme.
    Der Polit-Offizier fuhr herum.
    Vor ihm stand At Wenk. Der Riese lächelte abfällig.
    „Eine Bombe, wie? Die Überschweren wird interessieren, was ihr Überzeugungsoffizier so treibt."
    Wazzer Jacintho wich zurück, als At Wenk die Hände zu Fäusten ballte. Der riesige Terraner galt im Überzeugungsparadies als gefährlicher Kämpfer. Er war bei verschiedenen sportlichen Veranstaltungen aufgetreten und hatte jedesmal den ersten Platz belegt.
    Jacintho schluckte. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg.
    Im Grunde genommen hätten er und At Wenk Verbündete sein müssen, weil beide gegen die Überschweren waren. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Wenk gab sich ausschließlich seinen Rachegelüsten hin.
    Jacintho wich bis an die Wand zurück. Als er sie mit den Schultern berührte, sagte er: „Sei vernünftig, At. Benutze einmal dein Gehirn und nicht deine Fäuste."
    „Das werde ich anschließend tun, Freundchen."
    Eine Faust sauste auf Jacintho zu. Er konnte ihr ausweichen, aber Schon der zweite Schlag traf ihn voll. Ächzend sank er zu Boden und rollte sich zur Seite, um einem Fußtritt zu entgehen.
    Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde ihm klar, daß er um sein Leben kämpfte.
     
    2.
     
    Zur gleichen Stunde spannten sich erste Fäden zwischen Czugmoth und Quinto-Center.
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