Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0678 - Zeus Anno 3460

Titel: 0678 - Zeus Anno 3460
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Nomadenstämmen, die durch die Wüste ziehen und niemals seßhaft werden.
    Vielleicht schloß sich meine Mutter damals einem solchen Stamm an.
    Heute ist unsere Festung etwas weiter ausgebaut, so daß täglich nur noch sechzig Neugeborene zur Höchsten Plattform hinaufgetragen werden.
    Aber auch die Lebenserwartung eines Mucierers, der diese erste Gefahr übersteht, ist nicht besonders hoch. Viele Männer sterben bei der Jagd oder bei Kriegen mit anderen Stämmen.
    Allein im Lande Gmosch, wo ich lebe, gibt es dreihundertsechs Felsenburgen und eine entsprechend große Anzahl von Stämmen.
    Es gibt einen logischen Grund für die ständigen Kriege zwischen den Mucierern: Ellfat - so nennen wir die Welt, auf der wir leben - bietet nicht genügend Nahrung für uns alle. Also müssen jene, die überleben wollen, um das, was vorhanden ist, kämpfen.
    Wer Kriege und Jagdabenteuer überlebt, ist durch zahlreiche Krankheiten bedroht. Niemand in den Felsenburgen denkt daran, die Kranken zu pflegen. Stammesmitglieder, die durch Krankheit geschwächt an ihr Lager gefesselt sind, gehen elend zugrunde, weil sich niemand um sie kümmert.
    Alle siebzehn Jahre kommt Schworth, die Graue Epidemie und rafft Tausende dahin. Vor allem die Frauen, die im allgemeinen größere Überlebenschancen haben, sind von der Grauen Epidemie bedroht. Schworth macht etwas in ihren Köpfen kaputt, so daß sie wie die Irren übereinander herfallen und sich totbeißen.
    Wer Kriege, Hunger, Krankheit und Jagdabenteuer übersteht, gerät leicht in den Ruf, nicht ganz normal zu sein. Solche Mucierer werden oft auf der Höchsten Plattform dem Gott der Mucierer geopfert. Der Opfertod ist der am meisten gefürchtete, denn das Ende der Betroffenen wird auf bestialische Weise herbeigeführt.
    Man schneidet den Auserwählten den Flugmantel von Armen und Beinen und schickt sie in die Wüste hinaus. Wer nicht Selbstmord begeht, endet durch den Wahnsinn, der in der Wüste lauert.
    Wahrscheinlich bin ich der einzige Mucierer, der sich über all diese Dinge Gedanken macht.
    Für die meisten Felsenburgbewohner sind solche Ereignisse alltäglich und völlig normal. Früher habe ich oft versucht, gegen verschiedene Grausamkeiten zu protestieren oder Änderungen herbeizuführen, doch inzwischen habe ich gelernt, meinen Mund zu halten.
    Sich gegen die Allgemeinheit in einer Felsenburg zu stellen, ist früher oder später gleichbedeutend mit dem Ende durch den Opfertod.
    Ich ahne, warum ich anders über unser Volk und seine Art zu leben denke als meine Freunde.
    Die ersten sechs Jahre meines Lebens haben dafür gesorgt, daß ich viele Dinge in einem anderen Licht sehe. Ich wuchs nicht innerhalb einer engen und übervölkerten Felsenburg auf, sondern draußen in der Wüste. Ich kannte weder Ängste noch die Zwänge, denen jugendliche Mucierer in den Felsenburgen von Anfang an ausgesetzt sind. Eigentlich ist es ein Wunder, daß es meiner Mutter gelang, mich dennoch in das Leben der Höhlen zu integrieren.
    Obwohl ich nicht in der Felsenburg aufgewachsen bin, war ich nach meiner Rückkehr allen Altersgenossen überlegen. Ich war größer, stärker und gewandter. Und ich war schlauer.
    Mit achtzehn Jahren wurde ich Unterhäuptling, mit zwanzig Häuptling und jetzt gehöre ich zu den zwölf Beherrschern der Höchsten Plattform. Zusammen mit elf anderen Mucierern entscheide ich, wer die Plattform hinabgestoßen wird und wer den Opfertod sterben muß. Ich erledige die Aufgabe gegen mein besseres Wissen.
    Auf Ellfat gibt es niemanden, der mich wegen der Mißachtung meiner selbsterstellten Moralbegriffe einen Feigling nennen würde, denn ich bin offensichtlich der einzige Mucierer, der so denkt.
    Nun ist etwas geschehen, was mein Leben - und das aller anderen - mit einem Schlag geändert hatte.
    Fremde von den Sternen sind gekommen, um uns anzugreifen.
    Uns alle!
    Ist es unter diesen Umständen erstaunlich, wenn sich Krieger vieler Stämme aus Gmosch zusammengeschlossen haben, um gegen den so plötzlich aufgetauchten Feind zu kämpfen?
    Botschafter sind nach den benachbarten Ländern Fergsch und Zschosch unterwegs, um von dort Hilfe herbeizuholen, denn eines ist sicher: Ein Stamm allein wird die Fremden nicht vernichten können.
    Ich habe den Flugwagen der Fremden gesehen. Es ist ein monströses Gebilde, das schwerer zu stürmen sein wird als die berühmte Felsenburg der Smadasch-Mucierer. Es wundert mich nicht, daß unsere ersten Angriffe zurückgeschlagen wurden.
    Aber wir haben dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher