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0673 - Raumschiff Erde

Titel: 0673 - Raumschiff Erde
Autoren: Unbekannt
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meinen Namen", ging ich zur Offensive über. „Hast du auch einen, den du uns allen sagen könntest?"
    „Ich bin Nelliver Heron", antwortete er, für den Bruchteil einer Sekunde aus seinem Gleichgewicht gebracht. Ich nahm an, daß er sich für einen Mann hielt, den jedermann kennen müsse. Aber er war klug genug, mir das nicht unter die Nase zu reiben.
    „Also schön, Nelliver Heron", sagte ich in den Megakom, „du hast der Regierung vorgeworfen, daß sie unverantwortliche Pläne schmiedet. Daß sie die Leute verschaukeln will. Daß sie, ohne die Gefahren ihres Vorhabens zu kennen, sich auf ein Experiment einlassen will, das uns alle den Kopf kosten kann.
    Gesetzt den Fall, das alles wäre richtig. Gesetzt den Fall, die Absicht der Regierung hätte nur zehn Prozent Aussicht auf Erfolg - welche Alternative hättest du anzubieten, Nelliver Heron, die eine größere Überlebenschance für uns alle in sich birgt?"
    Er lachte hell auf, ein wenig gezwungen, wie ich wohl merkte, und schrie in sein Mikrophon: „Dieser Leticron ist uns als ein wahrer Buhmann vor Augen geführt worden! Von wem vor Augen geführt? Von wem sonst als der Regierung?! Niemand weiß, welche Absichten Leticron wirklich hat. Ich für meinen Teil behaupte, daß er so schlimm gar nicht ist, wie die Regierung ihn hinstellt. Wahrscheinlich habt ihr Eierköpfe nur Angst um eure Posten, die Leticron natürlich einkassieren wird, wenn er auf der Erde landet. Aber uns, dem einfachen Volk, ginge es nach Leticrons Landung nicht schlechter als bisher. Im Gegenteil..."
    „Du redest wie ein Blinder vom Sonnenuntergang", fiel ich ihm ins Wort. „Es war nicht die Regierung, die Leticrons Drohungen empfangen und nach Terrania-City weitergeleitet hat. Es waren Funkoffiziere an Bord von Raumschiffen, verläßliche Leute, die nichts davon haben, wenn sie etwas erfinden, das weiter nichts bewirkt, als die Menschheit in Schrecken zu versetzen. Leticrons Drohungen sind ernst. Er hat die Absicht, die Menschheit zu versklaven, und mit der Hilfe der Laren wird ihm das gelingen, wenn wir uns nicht rechtzeitig aus dem Staub machen."
    Nelliver Heron wurde allmählich zornig. Er mochte es nicht, daß ich ihm das Heft aus der Hand nahm. Das war seine Ansprache, das waren seine Zuhörer ... und plötzlich kam ich und stahl ihm die Hauptrolle.
    „Das will ich sehen!" brüllte er voller Wut. „Sonst halte ich es für Schwindel."
    „In dem Augenblick, in dem du es siehst", lächelte ich ihn an, „bist du entweder schon halbtot oder nicht mehr Herr deines eigenen Willens."
    Dann ließ ich ihn einfach stehen und wandte mich direkt an die Masse der Zuhörer, die ich im Halbdunkel des Parks undeutlich vor mir sah.
    „Laßt euch von diesem grünen Jungen nichts vormachen!" rief ich den Leuten zu. „Das Vorhaben der Regierung ist gut durchdacht. Die fähigsten Köpfe der Menschheit haben das Problem immer und immer wieder durchgerechnet und sind darauf gekommen, daß unsere Erfolgsaussichten mehr als neunundneunzig Prozent betragen. Die Erde wird von der Sonne gelöst - das ist richtig. Aber sie wird in wenigen Wochen eine andere Sonne umkreisen, fern von hier, in einem Raumsektor, den die Laren nicht finden. Und für die Übergangszeit ist eine Zwischenlösung gefunden worden, die euch pro Tag ebensoviel Wärme und Sonnenlicht gibt, wie ihr es gewohnt seid. Darum sage ich: informiert euch über die Pläne der Regierung. Sie werden in jeder Nachrichtensendung erläutert, sie können über Bildschirme von jedem Nachrichtenzentrum abgerufen werden.
    Aber hütet euch vor einem: fallt nicht auf diese falschen Propheten herein, die über die Pläne der Regierung lästern, ohne eigene brauchbare Vorschläge zu haben. Sie haben nicht im Sinn, euch aufzuklären, euch neue und bessere Wege zu weisen. Sie verfolgen ihre eigenen, dunklen Ziele, von denen nicht wenige wahrscheinlich darauf gerichtet sind, dieses Staatsgebilde ms Chaos zu stürzen. Denn im Trüben, sagen sich die falschen Propheten, läßt sich's besser fischen ..."
    Da war es mit Nelliver Herons Beherrschung zu Ende. Aus den Augenwinkeln sah ich ihn kommen. Er hatte das Mikrophon, ein modernes, ringförmiges Gebilde aus leuchtender Energie, grob zur Seite geschoben und griff mich mit geballten Fäusten an. Das war sein Fehler. Er hätte der Menge seiner Zuhörer nicht besser beweisen können, daß er am Ende seiner Weisheit war, als durch seinen Angriff auf mich.
    Im letzten Augenblick wirbelte ich herum. Heron war so
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