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0668 - Silva auf dem Höllenthron

0668 - Silva auf dem Höllenthron

Titel: 0668 - Silva auf dem Höllenthron
Autoren: Jason Dark
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Eine Garantie konnte sie zwar auch nicht geben, aber wir hatten eine Spur.
    »Necronomicon«, murmelte ich. »Eine Disco in London.«
    »Kennst du sie, John?«
    »Nein, aber ich habe von ihr gehört.«
    »Wo finden wir sie?« fragte Suko.
    Jane winkte ab. »Ich habe nachgeschaut. In der Yuppie-Gegend. Eastend. Man hat ein leerstehendes Fabrikgebäude umgebaut. Im Moment ist sie in. Aber ihr wißt ja, wie das geht. Zwei, drei Monate rennen die Schönen in irgendeinen Schuppen, dann suchen sie sich ein anderes Ziel aus. Weshalb das so ist, weiß niemand. Das ist einfach ein Strom, der anfängt und dem sie alle nachlaufen.«
    »Morgen abend also?« fragte ich.
    »Richtig.«
    »Wann?«
    Jane hob die Schultern. »Ich würde sagen, daß wir ziemlich früh dort erscheinen. Da können wir uns am besten einen Überblick verschaffen. Oder sehe ich das falsch?«
    »Nein, nein, das ist richtig.«
    Jane streckte die Beine aus. Sie wirkte noch unheimlich aktiv. »Was ist denn mit euch? Habt ihr keine Spur gefunden?«
    »Leider nicht.«
    Sie lächelte. »Demnach habe ich die Kastanien mal wieder aus dem Feuer geholt.«
    »Das können wir nicht bestreiten.«
    »Wie schön für mich.« Sie fuhr durch ihr Haar. »Leider kann ich nicht mit Details dienen. Dieser Eddy de Soto ist für mich ein öliger Schmierfink. Der ist mir körperlich zuwider. Er wollte nur mit mir ins Bett, zur Sache hatte er kaum etwas beizutragen.«
    »Aber du rechnest fest damit, daß wir Silva Mancini in der Disco finden werden?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Hoffentlich«, murmelte ich und dachte an die beiden toten Mafiosi. »Ich möchte auf keinen Fall, daß die Rasiermesser-Mörderin noch länger durch London irrt.«
    »Und sie wird nicht ohne ihr Messer in der Disco erscheinen«, fügte Suko hinzu.
    »Das glaube ich auch. Sheila hat in ihren Augen zwei Teufelsfratzen gesehen. Ich glaube daran, daß sie auch ihren unsichtbaren Beschützer mitbringt.«
    »Wieso unsichtbar?« flüsterte Jane.
    Ich winkte ab. »An alles andere möchte ich erst gar nicht denken…«
    ***
    Wer die Disco NECRONOMICON besuchte, der konnte vor dem breiten Eingang das Rauschen der Themse hören, so nahe stand dieser Grusel-Palast am Fluß.
    Ein jeder wußte auch, was ihn erwartete, allein anhand der Schrift zu erkennen, die aus grauen Leuchtstoffröhren bestanden und dafür sorgten, daß die Buchstaben mehr aussahen wie Schatten, wenn sie eine Reihe über dem Eingang bildeten.
    Die Disco hätte eigentlich eine Kultstätte für Grufties sein müssen. Das stimmte nicht. Der oder die Besitzer hatten dafür gesorgt, daß nur ein bestimmtes Publikum kam und die Preise für die Getränke entsprechend hoch angesetzt.
    So tummelten sich eben die »Beautiful People«, die Schönen und Jungen im Dämmerlicht der ehemaligen Halle, genossen ihre Drinks, hörten sich die dumpfe Musik an und tauchten hin und wieder ein in den Nebel, der sich aus den ebenfalls künstlichen Gräbern erhob und sich in breiten Dampfwolken verteilte.
    Er rollte lautlos über den Boden und verteilte sich auf der Tanzfläche sowie zwischen den schwarz angemalten Tischen und Stühlen. Was diese Disco von vielen anderen unterschied, war nicht die Größe, sondern die große Bühne an der Frontseite, die sich praktisch von einer Seite bis zur anderen ausbreitete, wobei an den Rändern nur Platz für die geländerlosen Treppen gelassen worden war.
    Sogar einen Vorhang besaß die Bühne. Er konnte von gegenüber, wo der Discjockey in einer schwarzen Glaskanzel hoch über dem Boden schwebte, bedient werden.
    Im NECRONOMICON herrschte eigentlich immer Betrieb. Besonders schlimm war es am Wochenende. Da machten selbst die arbeitswütigen Yuppies Pause, um sich auszutoben.
    Die meisten Gäste hatten irgend etwas mit der Börse oder den Banken zu tun, wobei sich unter sie auch noch Künstler und Kreative mischten.
    Jane hatte sich mit einem Taxi zum Ziel bringen lassen. Es war in dieser Gegend schlecht, einen Parkplatz zu bekommen und wenn, dann wurden die Fahrzeuge oft genug aufgebrochen. Auch die meisten Yuppies waren zu Fuß gekommen. Sie hatten es von ihren Wohnburgen nicht weit.
    Für die Disco sich etwa zu stylen, hatte Jane nicht nötig. Sie trug ein schwarzes Kostüm mit einem kurzen Rock und einer etwas längeren Jacke. Unter ihr schimmerte ein violettes T-Shirt. Nur die Haare hatte sie etwas verändert. Dank Haarlack standen sie jetzt auf Sturm.
    Sie hielt bereits beim Aussteigen die Augen offen. Ein Typ wie Eddy de Soto
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