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0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

0666 - 666 - Die Zahl des Tiers

Titel: 0666 - 666 - Die Zahl des Tiers
Autoren: Werner Kurt Giesa und Rolf Michael
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gesorgt hatte bis weit in den September hinein.
    Die letzten sonnig-warmen Tage hatten Professor Zamorra und seine Lebensgefährtin Nicole Duval allerdings in Deutschland zugebracht. Am Glauberg, dreißig oder vierzig Kilometer östlich von Frankfurt am Main, hatte auf einem archäologischen Ausgrabungsfeld ein Druidengeist gespukt. [4]
    Nachdem Zamorra den zur Ruhe gebracht hatte, waren die beiden noch ein paar Tage in der Gegend geblieben, hatten das unerwartete späte Sommerwetter genossen und nebenbei noch auf der nahegelegenen Ronneburg ein mittelalterliches Spektakulum miterlebt; es war, als sei die Zeit der alten Rittersleut' wieder zurückgekehrt. Ein buntes Markttreiben, Gaukler, Ritter, Fahrensleute, eine Hexe und ein Drache, und als Höhepunkt eine stilechte Hochzeitsfeier, wie sie vor Jahrhunderten ebenfalls so hätte stattfinden können. Irgendwie gerieten Zamorra und Nicole in das Hochzeitstreiben mit hinein, naschten an Braten, Met und Wein, genossen den sehr langen Abend ausgiebig und fuhren erst spät in der Nacht zu ihrem Quartier im Schloßhotel im benachbarten Altenstadt-Höchst zurück.
    Ein unbeschwerter, fröhlicher Tag, der sie vergessen ließ, womit sie es häufig zu tun bekamen; ihren ständigen Kampf gegen die Mächte der Finsternis…
    Tags drauf flogen sie von Frankfurt zurück nach Lyon, von dort aus ging's mit den Regenbogenblumen im Stadtpark weiter heim zum Château Montagne. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, den letzten warmen Sonnentag zu erwischen und noch ein wenig weiterzufeiern, unten an der Loire an der Flußbiegung, wo sich eine kleine von Bäumen überschattete Uferfläche befand, die sich für derartige Feten bestens eignete. Ein Grill glühte und verbrutzelte Würste und Steaks, ein Teil der Dorf jugend gesellte sich hinzu, ein Mädchen spielte Gitarre, andere tollten mehr oder minder nackt im Wasser herum oder verzogen sich vorübergehend paarweise hinter Büsche und Sträuchen.. Von der Ronneburg mitgebrachter Wein ging direkt aus der Flasche von einem zum ändern… und irgendwann kehrte endlich Ruhe ein.
    Daß jemand im Schein des niederbrennenden Lagerfeuers begann, aufzuräumen, bekam Zamorra nur mit einem halbwach blinzelnden Auge mit; irgendwann waren Nicole und er die letzten, die den Platz verließen, ehe sie endgültig einschliefen, was angesichts der doch schon recht kühlen Nachtluft nicht ganz ratsam gewesen wäre…
    Im Château kehrte dann der Alltag zurück.
    Liegengebliebene Post aufarbeiten, Erlebnisberichte verfassen, Datenabgleiche erstellen, Zeitungsberichte durchforschen, Telefonate führen, Faxe und E-mails sichten und beantworten, Rechnungen begleichen, Zahlungseingänge prüfen… Kleinkram. Das Verwaltungstechnische übernahm wie immer Nicole in ihrer beruflichen Eigenschaft als Sekretärin; alles andere war Zamorras Arbeit.
    Das Wetter trübte sich ein; es wurde regnerisch und kühl. Der Sommer hatte endgültig seinen Abschied genommen.
    Irgendwann tauchte Fooly auf, der Jungdrache, der sich in den letzten Tagen und auch während Zamorras und Nicoles Abwesenheit sehr manierlich und zurückhaltend betragen hatte und kaum in Erscheinung getreten war, wie der alte Diener Raffael Bois zufrieden berichtet hatte. »Da gab es einen richtigen Drachen auf dieser Burg?« wollte er wissen.
    »Welche Burg?« fragte Zamorra kopfschüttelnd, mit seinen Gedanken ganz woanders.
    »Na, die Burg, auf der ihr diese Hochzeit gefeiert habt.«
    »Wir haben sie nicht gefeiert, sondern waren einfach nur so mit dabei«, erinnerte sich Zamorra. »Nein, das war kein echter Drache, der da herumlief.«
    »Da bin ich aber froh«, stellte Fooly erleichtert fest. »Ich dachte schon, man hätte ihn erschlagen.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Mademoiselle Nicole erzählte, da hätte hinter der Burg ein Auto gestanden mit der Aufschrift › Vorsicht, Turnierdrachen!‹ Und in eurer Welt werden Drachen doch immer von Rittern ermordet, um damit irgendwelchen Prinzessinnen zu imponieren oder Königreiche zu erwerben!«
    »Das ist lange her, kleiner Freund«, sagte Zamorra. »Viele Jahrhunderte. Es war ein großes Fest, in dem die alten Zeiten nachgespielt wurden. Es war ja auch eine Hexe da. In Wirklichkeit wäre sie ergriffen, gefoltert und verbrannt worden. In unserer Zeit tut das aber keiner mehr.«
    »Hm«, machte der Jungdrache, knapp über hundert Jahre irdischer Zeitrechnung zählend, etwa 1,20 Meter groß, ebenso breit, mit grünbrauner Schuppenhaut, einem Krokodilkopf
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