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0652 - Duell zwischen den Sternen

Titel: 0652 - Duell zwischen den Sternen
Autoren: Unbekannt
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verschaffen, mein Junge", erklärte er mir mit brüchiger Stimme, „aber, was soll das? Willst du als Rebell auftreten und dich lächerlich machen?"
    „Hör zu, Reinsch", entgegnete ich. „Ich bin Vizepräsident von TEMSYV. Es ist einfach selbstverständlich, daß ich zu allen wichtigen Fragen konsultiert werde."
    „Natürlich ist es das, Junge, aber es hätte wenig Sinn, das alles zu erzwingen. Alles, was du damit erreichst, ist, daß Martola dich noch mehr schikaniert. Sie wird alles abstreiten, wenn es darauf ankommt. Notfalls wird sie dich zum Arzt schicken und dich auf deinen Geisteszustand untersuchen lassen. Und vielleicht wird sie sogar einen Arzt finden, der dir noch 70 oder 80 Prozent bescheinigt." '„Was soll das heißen?" fragte ich wütend.
    „Wer ist schon normal? Und was ist eigentlich normal?"
    Mir platzte fast der Kragen. Ich sprang auf und lief in seinem Büro auf und ab. Er erhob sich ebenfalls, so schnell und so elastisch, wie es eigentlich für sein Alter gar nicht paßte. Ich sah ihn an, und ich bemerkte in seinen Augen jenes eigentümliche Licht, das mich schon immer an ihm fasziniert hatte. Es verriet mir, welch ein schlauer und listiger Kopf hinter der altertümlichen Fassade steckte.
    „Laß die Alte mit ihren Schikanen doch ins Leere laufen", riet er mir. „Kümmere dich um andere Sachen. Bereite in aller Stille die Übernahme des Konzerns vor. Dein Erbe kann dir niemand nehmen. Überwache ihre Entscheidungen und schlage zu, wenn sie offensichtlich grobe Fehler macht, die TEMSYV gefährden."
    Ich wurde aufmerksam. „Hat sie Fehler gemacht, während ich fort war?" Er nickte.
    „Einige, die ihr früher nicht unterlaufen wären. Sie wird alt und ein wenig hysterisch. Sie möchte sich in den paar Jahren, die ihr noch bleiben, austoben. Soll sie - solange es nicht auf deine Kosten geht."
    Ich setzte mich. Bewundernd blickte ich Reinsch an.
    Er wußte viel mehr, als er mir gegenüber zugab. Er war ein Fuchs, der sich unsere Strategie gegen die Alte Dame schon zurechtgelegt hatte. Ich konnte ihm voll vertrauen. Reinsch war ein Freund meines Onkels gewesen. Auch ihn hatte er beraten - und, wie die Bilanzen von TEMSYV bewiesen, wahrhaftig nicht schlecht.
    „Also Pause!" sagte ich. „Ganz recht", erwiderte er lächelnd.
    „Ziehe dich aus der ersten Etage zurück. Immer nach dem Motto: Der Klügere gibt nach. Du bist doch Techniker, also sieh dich ein wenig in der Technik um. Wie wäre es, wenn du dich einmal wieder um das Forschungsprogramm kümmern würdest?
    Es hat sich viel getan in den letzten Monaten. Du würdest staunen."
    Dieser Vorschlag gefiel mir. Sollte sich die Alte Dame doch austoben. Wenn ich ihr keine Angriffsfläche bot, konnte sie nicht viel ausrichten.
     
    *
     
    Die Forschungslaboratorien waren auf Sanguin errichtet worden. Auch sie waren in Gebäuden untergebracht worden, deren Architektur Aufsehen erregt hatte. Wie flammend rote Korallen stiegen sie aus den blaugrünen Fluten auf und schraubten sich bis in eine Höhe von etwa eintausend Metern hoch.
    Ich landete mit meinem Gleiter auf einem der hochgelegenen Parkplateaus zwischen Palmen und blühenden Büschen.
    Niemand hatte mich erwartet, und niemand wies mich ab, wie es vielleicht der Fall gewesen wäre, wenn ich mich angemeldet hätte. So erschien ich ganz überraschend bei Forschungsleiter Prof. Dr. Saiju, der sich sichtlich freute. Wir plauderten etwa eine Stunde miteinander, wobei er mich über die wichtigsten Forschungsunternehmen informierte. Dabei erwähnte er die Arbeit von Ramon Prinz, einem jungen Wissenschaftler, der dem berühmten Waringer-Team angehörte und sozusagen als Leihgabe bei uns arbeitete.
    „Das interessiert mich besonders", sagte ich. „Bringen Sie mich bitte zu diesem jungen Mann? Ich möchte mich einmal mit ihm unterhalten."
    Wenig später stand ich Ramon Prinz gegenüber. Der Professor ließ uns allein. Der Mann aus dem Waringer-Team schien ein wenig ungehalten über die Störung zu sein.
    Das änderte sich jedoch, als ich ihm sagte, wer ich bin.
    „Das ist etwas anderes, Sir", erklärte er seufzend. „Ich bin in letzter Zeit so häufig gestört worden, daß ich gar nicht recht zum Arbeiten gekommen bin."
    „Welches Ziel verfolgen Sie exakt?" fragte ich.
    „Auf einen einfachen Nenner gebracht: Ich suche eine einfachere Methode, Öl zu fördern." Er lächelte entschuldigend.
    „Dabei habe ich herausgefunden, daß das Einfachste am schwierigsten ist."
    Er führte mich zu einem
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