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0651 - Die Rache der Wölfin

0651 - Die Rache der Wölfin

Titel: 0651 - Die Rache der Wölfin
Autoren: Jason Dark
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die Wand, schwenkte die rechte Hand und feuerte der zum zweiten Mal springenden Bestie entgegen.
    Die Kugel wuchtete durch das dunkle Fell in den Körper. Das Wesen wurde gestoppt. Dicht vor mir jaulte es schrecklich laut auf, bevor es einen wilden Tanz aufführte und sich mit dem eigenen Körper neben mir gegen die Wand wuchtete.
    Der Werwolf hatte die Arme hochgerissen. Die langen Nägel seiner Pranken kratzten Streifen in die Wand, als er an ihr herabglitt, weil er sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.
    Das war geschafft!
    Der zweite Werwolf hatte es schlauer angefangen. Ich war abgelenkt, Abe besaß keine Silberkugel-Waffe und hatte über die Treppe nach oben fliehen müssen, bevor die Bestie ihn hätte erwischen können.
    Von oben hörte ich Schüsse.
    Wie ein Irrwisch rannte ich die Stufen hoch, begleitet vom Krachen der Waffe.
    Dann sah ich Abe. Die Szene wirkte grotesk, vielleicht auch, weil sie sich in einem Wechsel von Licht und Schatten abspielte.
    Der Werwolf hielt sich im Schatten auf, Abe Douglas im klaren Sonnenlicht, das durch ein Fenster fiel. Er hatte nicht nur mehrere Male geschossen, sondern auch getroffen, denn das Fell der Bestie wies Einschusslöcher auf.
    Aber sie war nicht erledigt.
    Die Kreatur stand, sie schwankte und ging vor. Mit tapsig gesetzten Schritten, die Pranken dabei ausgestreckt, die Arme zur Seite gedreht. Bei jedem Schritt bewegte sie die Arme mit, aus den Augen leuchtete ein grausamer Glanz.
    Wieder schoss Abe.
    Diesmal hatte er höher gehalten, aber auch etwas verzogen. Die Kugel erwischte nicht die Stirn der Bestie, sie schrammte an der rechten Seite des Kopfes entlang und sorgte dabei für eine schüttelnde Bewegung. In einem Reflex fuhr die Pranke hoch, als wollte sie die Wunde durch das Dagegenpressen der Handfläche heilen.
    »John, verflucht! Den packe ich nicht!« Das schrie mir Abe zu, als sich der Werwolf bückte und eine Stange aus Metall aufhob, die er als Waffe zweckentfremdete.
    Er drehte sich um und schlug zu.
    Mit etwas Ähnlichem hatte ich gerechnet, war zurückgesprungen und hörte noch das leise Fauchen, so dicht wischte die Stange an meinem Gesicht vorbei.
    Dann schoss ich.
    Die Silberkugel traf ihn irgendwo am Körper. Sofort verbreitete sie ihre Kraft, die in alle Richtungen strömte und die Bestie endgültig vernichtete.
    Noch stand sie auf den Beinen, dann beugte sie sich vor und sah so aus, als wollte sie noch einmal springen.
    Es klappte nicht. Wie vom Blitz getroffen brach der Werwolf zusammen. Auf dem Bauch blieb er liegen, sodass wir auf seinen Rücken starren konnten.
    Unter der ziemlich zerfetzten Kleidung veränderte sich das Fell der Bestie. Hatte er vor wenigen Sekunden noch sehr glänzend und sogar gepflegt ausgesehen, so nahm es jetzt eine andere Farbe an und sah bald aus, als hätte jemand Asche darüber hinweggestreut.
    Auch das Gesicht blieb nicht verschont. Die Augen zeigten längst nicht mehr den stählernen Glanz.
    Der Blick war gebrochen und die vorgeschobene Schnauze verschwand ebenfalls.
    Der Werwolf wandelte sich zurück in einen Menschen, der tot vor uns lag.
    Auch Abe Douglas hatten den Mann noch nie gesehen.
    Die Hälfte der Hütte war durch das Sonnenlicht erhellt worden. Wir hielten uns dort auf. Jeder von uns sah die Trauer und die Wut auf dem Gesicht des anderen.
    »Soll ich dich nach Nadine fragen, John?«
    Ich winkte ab. »Lieber nicht.«
    »Trotzdem, wo kann sie sein?«
    Ich hob die Schultern und verließ die Hütte. In meinem Mund hatte sich ein Geschmack ausgebreitet, der an Galle erinnerte. In mir tobte nahezu eine Sucht nach etwas Flüssigem. Ein Flasche Wasser oder Saft hätte Wunder gewirkt. Stattdessen schaute ich gegen das helle Morgenlicht der Sonne, das grell gegen meine Augen schien und auch den Hubschrauber klar und scharf umfloss.
    Der Pilot war ausgestiegen, hatte sich aber nicht getraut, in das Haus zu kommen. Erst als Abe Douglas hinter mir erschien, lief er auf uns zu.
    »Ich habe Ängste ausgestanden. Was war denn los?«
    »Nichts mehr«, sagte Abe.
    »Haben Sie denn gefunden, was Sie suchten?«
    Der G-man schüttelte den Kopf. »Leider nicht, Perry.«
    »Dann war alles umsonst?«
    »Umsonst ist nie etwas. Jedenfalls gibt es zwei Bestien weniger auf der Welt.«
    Perry schabte über seinen dunklen Dreitagebart. Dabei bewegte er unruhig seine Augen und rutschte auch mit dem Fuß hin und her, was uns natürlich auffiel.
    »Haben Sie was, Perry?«
    Der Pilot hob die Schultern. »Ich weiß nicht so
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