Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
065 - Überfallkommando

065 - Überfallkommando

Titel: 065 - Überfallkommando
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
zuvorkommend. »Wie kommen Sie denn hierher? Hat Bradley Sie auch eingeladen? Und Sie kommen ganz allein?«
    Sie antwortete nicht, sondern ging vor ihm die Treppe hinauf. Ihr Kommen wirkte beruhigend auf Tiser.
    »Meine liebe Miss Ann, ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß ich Sie sehe.« Er drückte ihr die Hand. »Also hat man Sie auch hierhergebracht ...«
    »Es wäre besser, wenn du deinen Mund hieltest«, fuhr ihn Mark McGill ärgerlich an. Dann wandte er sich wieder an Ann. »Was soll denn diese ganze Geschichte bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat Bradley nach Ihnen geschickt?«
    Sie nickte.
    »Ist Mr. Yoseph hier?«
    Mr. Shiffan schüttelte den Kopf.
    »Nein, Miss, wir dachten schon, er würde heute nachmittag kommen. Es hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, um ihn zu sehen.«
    »Wird Mr. Bradley heute abend hier sein?« fragte sie.
    »Ich glaube nicht. Er gab mir den Auftrag, daß ich sofort nach Scotland Yard telefonieren solle, wenn etwas Besonderes passiert. Er hat mir seine Spezialnummer gegeben.« Er nahm einen Zettel aus seiner Tasche, aber Ann interessierte sich nicht dafür.
    »Sind Sie sicher, daß Li Yoseph nicht morgens hier im Haus war?« fragte Tiser.
    »Nein, soweit ich weiß, nicht.«
    »Ich dachte, ich hörte ihn Violine spielen.«
    Mr. Shiffan grinste.
    »Ach, das habe ich schon so häufig gehört, da kümmere ich mich gar nicht mehr darum. Großer Gott, alle die Geräusche, die Sie hier im Haus hören können.«
    »Sind Sie denn sicher, mein lieber Mr. Shiffan«, fragte Tiser nervös, »daß es nicht noch einen anderen Raum hier gibt, in dem sich der alte Li aufhalten könnte? Denken Sie einmal nach.«
    »Ja, es sind noch mehrere Zimmer da, aber die sind alle fest verschlossen. Die Polizei hat sie damals geöffnet, als der Alte verschwand, aber sie hat nichts Besonderes gefunden - soweit ich gehört habe, war nur alter Plunder darin.« Er rieb seine kalten Hände.
    »Wenn Sie sonst nichts brauchen, will ich gehen und in der Küche ein Feuer machen.«
    Niemand hielt ihn zurück. Als er gegangen war, folgte ein verlegenes Schweigen.
    »Ich weiß nicht, warum Sie eigentlich gekommen sind, Ann«, bemerkte Mark nach einiger Zeit.
    »Warum sollte ich denn nicht kommen?« fragte sie herausfordernd.
    Mark zuckte die Schulten.
    »Sie waren in letzter Zeit wohl viel mit Bradley zusammen? Er ist ganz verrückt nach Ihnen, er scheint Sie kolossal gern zu haben - es ist wirklich amüsant. Was hat er Ihnen denn erzählt?«
    »Nicht mehr, als er mir früher auch schon sagte«, erklärte Ann ruhig, aber sie fühlte sich etwas unbehaglich unter seinem durchdringenden Blick.
    »Sie sind jetzt immer so vergnügt - ich habe Sie neulich sogar morgens singen hören. Kommt das von Ihrer Freundschaft mit Bradley?«
    Sie lächelte über seine Frage.
    »Ich habe mich selbst darüber gewundert.«
    Wieder folgte eine längere Pause. Tiser hatte sich eben aufgerafft, etwas zu sagen, als er von Mark daran gehindert wurde.
    »Haben Sie noch die Absicht, nach Paris zu gehen, wenn diese ganze Geschichte vorüber ist?« fragte McGill. »Manchmal kommt mir der Gedanke, daß es ein Fehler war, Sie überhaupt hier in London zu behalten; aber ich dachte mir, daß eine Dame als Chauffeur der Aufmerksamkeit der Polizei leichter entgehen werde. Das war jedoch nicht der Fall - im Gegenteil, Sie haben die Aufmerksamkeit dieser Leute zu sehr auf sich gezogen.«
    Ann schwieg, Tiser war inzwischen zum Fenster gegangen.
    »Mark, Mark!« rief er plötzlich. »Was haben denn alle diese Boote dort zu bedeuten?«
    »Was redest du da von Booten?« McGill trat zu ihm und wischte mit seinem Taschentuch eins der Fenster ab, um besser sehen zu können.
    »Es sieht so aus, als ob es Polizeiboote sind - sie fahren zur Schleuse hinauf. Die Themse-Polizei hat hier immer ein paar Boote in der Nähe.«
    »Aber sie wenden ja nun«, flüsterte Tiser. »Mark, sie patrouillieren hier vor der Bucht. Was hat das zu bedeuten?« fragte er ängstlich und packte Mark krampfhaft am Arm. »Es ist doch wirklich nicht so wichtig, daß ich dabei bin ... muß ich denn hierbleiben? Ich glaube, ich bin nicht notwendig ... entschuldigen Sie mich bitte, Miss Ferryman.«
    »Du bleibst hier!« befahl Mark rauh.
    Mr. Shiffan trat wieder ein, und Mark winkte ihn zu sich.
    »Haben Sie etwas zu trinken im Hause?«
    »Ja, ich habe heute morgen eine Flasche Whisky besorgt. Sie steht in der Küche. Es ist ja nicht von meinem Geld.«
    McGill
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher