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0648 - Die Stunde des Ghouls

0648 - Die Stunde des Ghouls

Titel: 0648 - Die Stunde des Ghouls
Autoren: Werner Kurt Giesa
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    Hohes Gras wucherte zwischen den Gräbern; niedrige Bäume reckten ihre knorrigen Äste himmelwärts. Eine seltsame Stille lag über dem Totenacker.
    »Was tun wir hier?« fragte Jesúsa leise.
    Jaime Hernandez grinste und zog sich aus. Viel Arbeit hatte er damit nicht, weil er außer einer geflickten Hose, einem karierten Hemd und Sandalen nichts am Leib trug.
    »Was soll das werden?« erkundigte sich Maria. »Willst du 'ne Schwarze Messe feiern oder so was? Nicht mit uns!«
    Jesúsa nickte dazu.
    »Schwarze Messe? So ein Blödsinn! Was ich will, dürfte doch offensichtlich sein, oder?«
    Nicht nur Jesúsa sah deutlich, wie offensichtlich es war.
    »Aber doch nicht hier!« flüsterte sie.
    »Warum nicht? Diese Umgebung bringt den richtigen Kick!«
    Er näherte sich Jesúsa, wollte sie küssen. Sie wich einen Schritt zurück.
    »Du bist loco, Jaime«, stieß sie hervor. »Muy loco, amigo! Total verrückt !«
    Jaime lachte.
    »Jesúsa hat recht, du hast den Verstand verloren«, sagte Maria. »Auf dem Friedhof! Bei dir sind doch ein paar Schrauben locker, Mann!«
    »Was soll’s?« lachte Jaime. »Die Toten werden uns nicht stören. Und die Lebenden kommen um diese dunkle Stunde nicht mehr hierher.«
    »Aber die Untoten…«, raunte Jesúsa.
    »Untote?«
    »Vampire, Zombies. Sie erheben sich aus den Gräbern und…«
    »Das ist Unsinn«, unterbrach Jaime sie. »Völliger Quatsch. Zombies sind eine Legende, und Vampire erheben sich nicht aus den Gräbern. Sie wohnen zwar in Särgen, aber irgendwo in verwunschenen Burgen und Schlössern in Transsylvanien oder England, aber doch nicht hier!«
    »Wo liegt dieses Transi… Trans-Sibirien?«
    »Transsylvanien«, verbesserte Jaime gelassen und zog Jesúsas Rock herunter, das Höschen gleich mit. Sie griff zu und zog beides rasch wieder hoch. »Laß das«, murmelte sie halbherzig.
    Maria machte ein paar Schritte vorwärts, hielt aber inne.
    »Transsylvanien ist ein Land hinter England«, sagte Jaime. »Da gibt es Vampire, Wälder und alte Burgen. Sonst nichts. Aber die sind alle weit weg und kommen nicht hierher.«
    Er streifte Jesúsas Rock wieder nach unten, diesmal so schnell, daß sie ihn nicht mehr stoppen konnte, und er bedrängte sie so, daß sie zurückweichen und aus dem Stoff steigen mußte, wenn sie nicht stürzen wollte. »Jaime!« fauchte sie. »Laß das!«
    »Ist doch spannend!« grinste er und öffnete ihre Bluse.
    »Vielleicht gibt es hier aber auch Ghouls!« protestierte Jesúsa.
    Jaime wandte den Kopf.
    »Du wirst aufpassen, Maria, daß uns kein Ghoul stört, ja?«
    »Du bist ja irre«, ächzte Maria. »Du willst doch nicht wirklich…?«
    Nach der Bluse entfernte Jaime jetzt auch endgültig Jesúsas Höschen und wollte sich ihrem BH widmen. Sie bemühte sich, seine Hände festzuhalten, aber Maria sah, daß diese Versuche doch nur sehr halbherzig waren. Es schien, als wehre sich ihre jüngere Schwester nur zum Schein. Klar, es war eine verrückte Sache. Ausgerechnet auf einem Friedhof! Ihre Brüder und ihr Vater würden sie alle drei totschlagen, wenn das herauskam. Aber…
    » Bueno «, seufzte Maria. »Ich passe auf und warne euch vor Ghouls oder wild gewordenen Eltern und Brüdern.«
    Sie machte ein paar Schritte seitwärts, zog sich zurück.
    Natürlich konnte sie die hellen Körper nach wie vor sehen; das Mondlicht reichte dafür aus. Und vor allem konnte sie die beiden hören.
    Nicht zum ersten Mal. Sie war schon öfters Zeugin geworden, wie Jaime und Jesúsa sich liebten. Es heizte sie auf, und sie ahnte, daß sie dieses Schauspiel eines Tages vermissen würde, wenn sie selbst doch einen Ehemann fand und auch ihre Schwester heiraten durfte; dann würde alles völlig legal sein und ohne sie als Anstandsdame im ehelichen Schlafzimmer stattfinden. Bis dahin sorgten nächtliche Aktionen wie diese aber immer wieder für Nachschub für Marias erotische Traumfantasie.
    »Ich liebe dich«, murmelte Jaime.
    Jesúsa spürte, wie ernst er es meinte, als ihre Körper sich berührten.
    »Die Ghouls«, murmelte sie, ohne es wirklich zu wollen - aber was wollte sie überhaupt in dieser Nacht? Sie war sich ihrer selbst nicht mehr sicher. Wollte sie sich Jaime auf dem Friedhof hingeben oder ihm die Grenze ihres Geschmacks abstecken? »Hast du nicht gehört? Sie sollen in El Palmito einige Gräber verwüstet und die Leichen aufgefressen haben.«
    »Unsinn.«
    »Aber Serpio hat es gesagt, und Serpio…«
    »… muß es wissen«, seufzte Jaime ernüchtert und
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