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0639 - So freundlich wie der Teufel

0639 - So freundlich wie der Teufel

Titel: 0639 - So freundlich wie der Teufel
Autoren: Jason Dark
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Scheinwerfer erkennen, sie sah überhaupt nichts, nur das helle Blendwerk.
    Sie hörte den Motor, wieder das Hupsignal. Längst musste der Fahrer erkannt haben, dass sie die Uniform eines Cops trug. Okay, die war oft genug in New York nicht viel wert, aber manchmal schreckte sie doch Menschen vor übereilten Handlungen zurück.
    Auch diesen hier?
    Der Wagen wuchs vor ihr hoch wie ein hell glotzendes Raubtier, das sie fressen wollte.
    Dann kreischten die Reifen, wirbelten Staub hoch, als sie blockierten. Die Wolken wehten Jamie entgegen, hüllten sie ein, vernebelten selbst das grelle Licht, aus dem etwas Breites hervorschoss und nicht mehr gestoppt werden konnte.
    In Höhe der Knie bekam Jamie Steel den Schlag mit. Der dumpfe Schmerz jagte durch ihre Beine.
    Das merkte sie in dem Augenblick, als sie zur Seite kippte, denn sie hatte den Aufprall nicht mehr auffangen können. Sie fiel nach rechts, prallte auf und rollte durch den hochgewirbelten Staub, bevor sie auf der rechten Seite liegen blieb. Dass sie dabei ihren Revolver gezogen hatte, war von den Personen im Wagen nicht bemerkt worden.
    Sie blieb starr liegen.
    Nicht weit entfernt, höchstens zwei Armlängen, stand der Wagen wie ein fauchendes Raubtier. Die Scheiben waren nach unten gedreht, ein bleiches Gesicht erschien auf der Fahrerseite.
    »Soll ich weiterfahren?«
    »Ja.«
    »Aber sie ist ein Bulle!«
    »Na und?«
    Das bleiche Gesicht lachte. »Na gut, wir haben nichts mehr zu verlieren, Mr. Klein.«
    Jamie hatte den Namen gehört. Klein hieß der Mann auf dem Beifahrersitz. Der war bekannt in der South Bronx. Yves Klein gehörte zu einer Bande Farbiger, die es geschafft hatten. Was er genau tat, war ihr nicht bekannt. Jedenfalls hatte er es geschafft, in der Hierarchie nach oben zu klettern, und er konnte sich sogar einen weißen Leibwächter leisten. Das war etwas Besonderes und momentan in. Jeder Farbige war stolz darauf, den Weißen für sich arbeiten lassen zu können.
    »Okay, dann fahre ich weiter!«
    »Einen Moment noch!« Jamie Steel hatte nicht laut gesprochen. Es reichte aus, um gehört zu werden, und das bleiche Gesicht im offenen Fenster regte sich nicht.
    »Was ist denn?« Der Beifahrer wurde ungeduldig.
    »Na ja, sie will nicht. Sie ist noch okay und möchte gern, dass wir bleiben.«
    »Ach sie lebt?«
    »Anscheinend.«
    »Dann gib ihr den Rest.«
    »Gut, Chef, gut.« Der Weiße lachte, öffnete die Tür, lachte noch immer, zog eine Kanone aus dem Gürtelholster und lachte plötzlich nicht mehr, denn er schaute genau in die Mündung des Revolvers, den Jamie Steel vorgestreckt hielt.
    Schräg nach oben zeigte das dunkle Loch. Dann schoss sie. Abgebrüht, eiskalt krümmte sie den Zeigefinger und sprach nur einen Satz. »Im Namen des Teufels!«
    Ob der Weiße ihn noch verstanden hatte, konnte sie nicht sagen. Das Geschoss schleuderte ihn bis gegen den Wagen zurück. Er schlug mit der rechten Hand auf dem Türholm, schaffte es aber nicht, sich daran festzuklammern. Die Beine sackten ihm weg. Auf seinem weißen Hemd verteilte sich ein dunkler Fleck in Brusthöhe.
    Blut…
    Yves Klein hatte keinen Schuss gehört, nur ein leises, dumpf klingendes Geräusch. Als er seinen Leibwächter fallen ließ, rammte er die Beifahrertür auf und warf sich mit einem wilden Satz nach draußen, wobei er einen Fluch ausstieß.
    Auch er war bewaffnet, trug sogar zwei Kanonen mit und ließ seine Handflächen auf die Griffe klatschen. Dabei wollte er sich in Deckung seines Fahrzeugs ducken, doch die Stimme der Frau erreichte ihn vorher.
    »Nicht doch, Yves. Lass die Finger von deinen Schießeisen. Du würdest immer den Kürzeren ziehen.«
    »Shit, wer bist du?«
    »Dreh dich um, Yves!«
    Klein musste gehorchen. Er war ein bulliger Schwarzer, der stolz darauf war, sich Seidenanzüge leisten zu können.
    »Mach schon, Yves!«
    Die Stimme fraß sich in ihn wie Säure. Sie war so verteufelt sanft, doch er ließ sich nicht täuschen.
    Hinter dieser Sanftheit verbarg sich eine tödliche Drohung.
    Yves drehte sich um. Seine Eleganz machte einen etwas zerknitterten Eindruck. Aus der Jackettasche nahe des Revers hing ein hellrotes Tuch wie eine Fahne.
    »Na, Yves?«
    Der Schwarze schnaufte. »Verflucht noch mal, was willst du von mir? Was? Sag es!«
    »Ganz einfach, Yves. Das Gleiche, was du von mir gewollt hast. Kannst du dich nicht mehr erinnern? Du bist es gewesen, der seinem Leibwächter den Auftrag gab, mich zu erledigen.«
    Er lachte krächzend. »Wann
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