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063 - Im Labyrinth des Ghuls

063 - Im Labyrinth des Ghuls

Titel: 063 - Im Labyrinth des Ghuls
Autoren: Larry Brent
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fliegen. Aber eine
Linienmaschine flog erst in drei Stunden. Das war viel Zeit.
    Für einen
PSA-Agenten gab es in besonderen Situationen immer besondere Lösungen.
    Von New York
aus wurde über einen geheimen Kanal eine Maschine gechartert. Larrys Abflug war
innerhalb von zwanzig Minuten sichergestellt.
    Als er mit
dem Taxi Richtung Flughafen London Heathrow jagte, wurde die Maschine bereits
aufgetankt.
     
    ●
     
    Unruhe und
Ratlosigkeit erfüllten ihn.
    Er wußte
nicht, wohin es ihn trieb. Ziellos irrte er durch die Stadt und bevorzugte die
kleinen dunklen Gassen, wo ihm die wenigsten Menschen begegneten. Er kannte
ihre Reaktionen. Sie mieden ihn wie die Pest. Mensch und Ghul, das vertrug sich
nicht.
    Warum war er
hierhergekommen? Er wußte es nicht mehr. Rom war eine Station in seinem
ruhelosen Leben, das zur Wanderschaft durch viele Städte und Länder geworden
war. Nirgends war er zu Hause.
    Ruhepunkte
gab es nur hin und wieder in London. Dr. Anthony Flowfield war der einzige, der
ihm Unterschlupf gewährte, wo er hin und wieder Sicherheit fand. Aber aus sehr
egoistischen Gründen.
    Der Ghul
überlegte kurz und blieb stehen. Es war, als würde sein Gedächtnis wieder
aussetzen. Wie war das damals gewesen?
    Rom, Bangkok,
Hongkong, später dann ganz Südamerika. Rio de Janeiro, Valparaiso, zahlreiche
Städtenamen gingen ihm durch den Sinn. Der Wunsch, auch dorthin zu gehen, wurde
in ihm wach. Er war auf der Flucht. Auf der Flucht vor wem? Vor seinem eigenen
Ich, vor den Menschen, die ihm nachstellten.
    Es würde
vielleicht gut sein, London eine Zeitlang den Rücken zu kehren.
    Franz
Karnhoff blieb unter einer Toreinfahrt stehen und zündete sich dort in einer
windgeschützten Ecke eine Zigarette an. Seine dicken, wulstigen Lippen hielten
das Stäbchen fest. Seine dunklen Augen blickten starr, und er machte den
Eindruck eines Mannes, der sich erst besinnen mußte, was er als nächstes
vorhatte.
    Er sah sich
mit unstetem Blick um. Seine Nasenflügel bewegten sich mit jedem Atemzug.
    Franz Karnhoff
trug einen dunklen Anzug. Sein grobes Gesicht und die ungepflegten, langen
Haare paßten nicht so recht zu seiner Kleidung. Auch die schmutzigen
Fingernägel nicht zu der vornehmen Kleidung.
    Noch mehr als
zwei Stunden wanderte er ziel- und ruhelos durch die Stadt und kam dann in die
Nähe des im südlichen Bezirk liegenden Friedhofes. Es war später Nachmittag.
Seit morgens um acht weilte er in der Stadt. Erst hatte er nur zwischenlanden
wollen, doch dann hatte er sich entschlossen auszusteigen, den Flug zu unterbrechen
und jene Orte aufzusuchen, wo er vor Jahren geweilt hatte.
    Die Saat, die
das dämonische Feuer der Rha-Ta-N’my in seinem Körper ausgestreut hatte, war
aufgegangen. Er war für seine Neugierde bestraft worden, von einer prähumanen
Rasse, deren Wirken noch an vielen verborgenen Orten der Erde zu spüren war.
Doch es gab nur eine Handvoll Menschen, die von der Existenz dieser Mächte
wußten, es jedoch nicht wagten, darüber Zeugnis zu geben, weil sie furchtbare
Rache fürchteten.
    Auch in Rom
war das Wetter nicht viel besser als in London. Es war diesig und trüb. Es
wurde nicht richtig Tag. Der einsame Besucher, der das Portal passierte, ging
an der Kapelle vorüber, die gleich hinter dem Tor begann, spazierte an den
Grabreihen entlang und verschwand zwischen den mannshohen Büschen, wo die
Armengräber lagen, um die sich schon seit Jahren kein Mensch mehr kümmerte.
Hier hinten lag ein kleines, verwittertes Backsteinhaus, in dem vor dreißig
Jahren die Friedhofsgärtner noch ihre Geräte aufbewahrt hatten. Seit einem
Jahrzehnt jedoch war das Gerätehaus nicht mehr benutzt worden. Dies zumindest
hatte Karnhoff vor zehn Jahren festgestellt, als er nach seiner archäologischen
Weltreise zu einem Zwischenaufenthalt in Rom eingetroffen war.
    Seine
Reaktionen und seine Gedanken waren grundverschieden von denen anderer normaler
Menschen. Er hatte sich auf die Suche nach einem geeigneten Friedhof gemacht.
Instinktiv hatte er gespürt, daß von nun an die ganze Welt sein Zuhause sein
würde, daß er aber nur würde existieren können, wenn er über Details informiert
war.
    Er entdeckte
seinerzeit das kleine, verwitterte Gerätehaus, in dem Gras und Unkraut wuchsen,
in dem verrostete Gießkannen und unbrauchbar gewordene Spaten und andere Geräte
standen.
    Erdhaufen und
verrottete Pflanzen, die unordentliche Friedhofsbesucher hier abluden,
erschwerten das Eindringen durch die Lattentür, die sich nur
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