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0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

0623 - Ein Tropfen Ewigkeit

Titel: 0623 - Ein Tropfen Ewigkeit
Autoren: Jason Dark
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bekam Hilfe von dem bleichen, riesenhaften Schattenreiter, der John Sinclair wie eine Puppe anhob, zu sich auf den Pferderücken zerrte, das Tier um die Hand drehte und mit ihm in die gewaltige Wolkenwand hineinritt, die beide verschlang.
    Suko, Bill und Jane standen da mit brennenden Augen, ohne etwas unternehmen zu können. Ihnen erging es nicht anders als den normalen Polizisten.
    Bill bewegte seine Lippen, er schluckte zweimal, bevor er die Frage stellen konnte. »Weshalb hast du deinen Stab nicht genommen, Suko? Du… du hättest ihn aufhalten können.«
    Der Inspektor schloß die Augen. Siedendheiß schoß es in ihm hoch. Er wußte, daß er einen Fehler begangen hatte und war ehrlich genug, dies zuzugeben. »Tut mir leid, Bill, aber ich habe daran nicht mehr gedacht. Tut mir wirklich leid.«
    »Haben wir dann überhaupt noch eine Chance, ihn je wieder zurückzubekommen?« flüsterte Jane.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und hast du ihn dir angesehen, Bill? Hast du erkannt, was mit unserem John geschehen ist?«
    Der Reporter nickte. »Sicher, Jane. Er… er ist zu einem alten Mann geworden.«
    »Genau.«
    Die Detektivin und ehemalige Hexe verließ die beiden Männer.
    Aus dem Hintergrund hörte sie die Stimme des Superintendenten Sir James Powell, der ebenfalls eingetroffen war.
    Sie wollte dem direkten Trubel entgehen. Plötzlich haßte sie die Stimmen, die grellen Scheinwerfer, die die gesamte Umgebung so gnadenlos aus der Dunkelheit hervorrissen. Jane wollte weg, keinen sehen und hören, mit ihren Gedanken allein sein.
    Dicht an der Buschhecke schritt sie entlang. Manchmal kratzten die Zweige über ihren linken Arm. Der Rasen war weich, er dämpfte ihre Schritte, und ihr Gesicht zeigte einen starren Ausdruck. Es war nicht zu erkennen, welche Gedanken sich hinter der Stirn formierten.
    Sie senkte den Kopf schaute zu Boden, und es war Zufall, als sie das Blitzen sah, weil der Lichtarm eines Scheinwerfers schräg nach unten und genau in diese Richtung fiel.
    Jane blieb stehen, bevor sie sich bückte. Auf dem Boden lag kein Spiegelstück, wie sie zunächst angenommen hatte, sondern ein dunkler Gegenstand, der trotzdem leicht glänzte, eine Pistole. Sie brauchte keinen zweiten Blick hinzuwerfen, denn sie hatte die Marke der Waffe erkannt, eine Beretta.
    Johns Waffe…
    Jane hob sie auf und ließ sie auf dem flachen Handteller liegen.
    Wie in Trance drehte sie sich um. John war ohne seine Silberkugel-Beretta entführt worden, abermals ein Nachteil für ihn.
    Über den Rücken der Detektivin rann ein kalter Schauer. Tränen schossen wieder hoch, verschleierten den Blick, aber sie mußte jetzt stark sein und sich zusammenreißen. Nur nicht von den eigenen Gefühlen zu stark übermannen lassen.
    Mit der Beretta in der Hand ging sie den beiden Freunden entgegen, die zusammen mit Sir James beisammenstanden und heftig diskutierten. Als Jane an sie herantrat, verstummte das Gespräch.
    »Es ist Johns Waffe«, flüsterte sie. »Ich fand sie an einer Stelle nahe der Büsche.«
    Suko nahm ihr die Beretta aus der Hand. Er brauchte sich nicht noch zu überzeugen.
    »Wieso?« fragte Bill.
    »Wir sind keine Hellseher«, erklärte Sir James. »Ich gehe davon aus, daß sich John gewehrt haben muß.«
    »Gegen den Schattenreiter mit einer Beretta? Sir, ich will Sie nicht kritisieren, aber die Beretta – so gut sie auch sein mag – kommt mir doch etwas lächerlich vor, wenn es gegen den Schattenreiter geht. Das meine ich.«
    »Kann sein.«
    Jemand hatte zwei Eisenstangen gefunden. Der Beamte trat zu Sir James und meldete den Fund.
    »Gehören sie auf einen Spielplatz?«
    »In der Regel nicht, Sir.«
    »Was, also, haben sie hier zu suchen?«
    Man war ratlos. Jedenfalls sollten die Stangen mitgenommen und untersucht werden.
    Bill schaute gegen den Himmel und in die Richtung, wo ihr gemeinsamer Freund verschwunden war. »Man hat ihn verschluckt. Man hat ihn ebenso verschluckt wie all die anderen, die irgendwann einmal den Weg nach Avalon gefunden haben.«
    »Dann gehst du davon aus, daß sich John auf der Nebelinsel befindet?«
    »Natürlich, Suko.« Bill hob die Schultern. »Nur weiß keiner, wo die Insel liegt, und das ist das Problem. Oder kennt ihr den Weg, der uns hinführt.«
    »Nein.«
    »Vielleicht findet Lady Sarah etwas«, sagte Jane. »Sie… sie hat uns schon öfter aus der Klemme geholfen.«
    »Zu wünschen wäre es«, murmelte Sir James. »Aber sie hatte keinen Erfolg, dafür wir mit der Fahndung. Ich habe auch den Rover
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