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0620 - Reise durch den Zeitstrom

Titel: 0620 - Reise durch den Zeitstrom
Autoren: Unbekannt
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mehr Erfolg hatten.
     
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    Sie hatten alles Geld zusammengekratzt - rund 7000 Solar - um damit eine Sendeminute des öffentlichen Kurzstreckentransmitters zu mieten: Von 17 Uhr bis 17 Uhr 01 stand ihnen der Transmitter nun frei zur Verfügung. Sie konnten innerhalb dieser Zeitspanne bis in eine Entfernung von 20 Kilometern senden oder empfangen.
    Zehn Minuten vor ihrem Termin trafen sie in der Transmitterstation ein. Kol Mimo wies die Quittung vor, und ein Roboter brachte sie zur Quittung. Der Leitende Ingenieur erwartete sie bereits.
    „Um diese Zeit sind wir am stärksten frequentiert", erklärte er.
    „Es wäre daher angebracht, wenn Sie mir schon jetzt die Frequenz nennen, auf die wir den Transmitter einjustieren sollen.
    Dann kann ich ein Computerprogramm erstellen lassen, und Sie verlieren keine einzige Sekunde. Der Transmitter wird Ihnen für eine volle Minute für Sendung und Empfang zur Verfügung stehen."
    Kol Mimo, der sich diesmal nicht maskiert hatte, zauberte ein Grinsen auf seinen Totenschädel.
    „Diese Mühe können Sie sich ersparen", sagte er und überreichte dem Techniker eine Lochkarte. „Darin ist unser komplettes Programm gespeichert. Sie brauchen nur noch Ihren Computer damit zu füttern."
    „Wenn wir lauter Kunden wie Sie hätten, würden wir uns viel Arbeit ersparen", meinte der Techniker zufrieden. „Danke, Sir.
    Haben Sie noch spezielle Wünsche?"
    „Nein", antwortete Kol Mimo. „Wir wollen nur nicht, daß wir während unserer Sendezeit gestört werden - aber das müßte eigentlich zum Kundendienst gehören. Und noch etwas. Auch wenn wir uns vor unserer Zeit abstrahlen lassen, dürfen Sie den Transmitter nicht abschalten, um vielleicht Energie zu sparen.
    Unser Programm sieht eine halbe Minute Sendung und die verbleibende halbe Minute Empfang vor. Es könnte sein, daß wir innerhalb dieser Minute wieder hierher zurückkommen."
    Der Techniker versicherte, daß man ihre Sendezeit nicht einmal um eine Nanosekunde kürzen würde, was auch immer passierte.
    Schlag siebzehn Uhr lief ihr Transmitterprogramm an. Sie hatten schon vorher am roten Gefahrenkreis Aufstellung genommen. Als das Freizeichen für sie kam, überschritten sie gemeinsam die Markierungslinie vor dem Transmitterfeld und wurden alle vier gleichzeitig abgestrahlt.
    Als sie nacheinander materialisierten, war vollkommene Dunkelheit um sie.
    Plötzlich ging jedoch die Beleuchtung an, und sie sahen, daß sie sich in einem riesigen Lagerraum befanden. Der Mini-Transmitter stand immer noch auf Empfang.
    „Die Luft ist rein", stellte Mentro Kosum zufrieden fest.
    Aber kaum hatte er das gesagt, als Alaska Saedelaere aufstöhnte. Er riß sich die Bio-Maske vom Kopf - und sie alle sahen, wie das Cappin-Fragment unter seiner Kunststoffmaske zu strahlen begann. Das Pulsieren wurde so stark, daß sie sich geblendet abwenden mußten.
    Saedelaere stöhnte unaufhörlich. Seine Hände verkrampften sich und schlugen gegen seinen Körper.
    „Ich ertrage es nicht", rief Saedelaere gequält. „Ich muß zurück."
    Er taumelte auf das Transmitterfeld zu, das sich inzwischen umgepolt hatte und nun auf „Sendung" lief. Mentro Kosum konnte ihn gerade noch zurückhalten.
    „Was ist los mit Ihnen, Saedelaere?" erkundigte er sich.
    „Still, da kommt jemand!" rief Kol Mimo.
    Im nächsten Augenblick hörten sie einen Aufschrei, der unweit von ihnen ertönte.
    Jemand rief: „Das Cappin-Fragment in Ihrem Gesicht beginnt zu pulsieren, Sir!"
    Mentro Kosum erstarrte. Er ahnte bereits, was passiert war.
    Ohne sich die Folgen seines Handelns zu überlegen, stieß er Saedelaere durch das Transmitterfeld und bedeutete den anderen, dem Maskenträger zu folgen.
    Ihm selbst verblieben noch fünf Sekunden, um sich abstrahlen zu lassen, bevor das Transmitterfeld erlosch. Das reichte gerade noch aus, um die Selbstzerstörungsanlage des transportablen Transmitters einzuschalten und praktisch in letzter Sekunde durch das Transmitterfeld zu springen.
    Als er in der Transmitterhalle der öffentlichen Sendestation materialisierte, eilten seine Gefährten bereits auf den Ausgang zu. Saedelaere hatte sich die Bluse einfach über den Kopf gezogen, damit er nicht erkannt werden konnte.
    „Sie haben Ihre Sendezeit weidlich ausgenützt", meinte der Leitende Ingenieur anerkennend. „Ich hoffe, daß Sie Ihre Geschäfte zu einem befriedigenden Abschluß gebracht haben.
    Wir stehen Ihnen jederzeit wieder zu Diensten."
    „Uns ist alles schiefgegangen", sagte Mentro
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