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062 - Das Moerderspiel

062 - Das Moerderspiel

Titel: 062 - Das Moerderspiel
Autoren: Andre Caroff
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zartgliedrig, mit glattem, schwarzem Haar und etwas gebogenen Beinen. Seine dunklen Augen verbarg er hinter einer dicken Hornbrille, und er lächelte stetig.
    „Gott sei Dank hat Tauern eine Hausgehilfin engagiert“, sagte Berger, als sie die Treppe hinuntergingen. „Vermutlich nur für die Dauer unseres Aufenthaltes.“
    „Apropos …“, sagte Elisabeth. „Wenn er schon den perfekten Roboter konstruiert hat, weshalb läßt er ihn dann nicht die Hausarbeit verrichten?“
    Berger grinste, und Elisabeth lachte.
    „Wunderbar!“ rief Tauern von unten. „es scheint Jahrhunderte her zu sein, seit in diesem Haus zum letztenmal ein weibliches Wesen gelacht hat!“
    Tauern war eben dabei den Tee zu servieren. Martha war anscheinend in der Küche.
    „Ich bitte Sie, Doktor, lassen Sie mich das machen!“ rief Elisabeth und eilte an den großen Tisch.
    „Das würde ich vorziehen“, sagte Montanelli. „Bei uns daheim sagt man, Futter aus einer Frauenhand schmeckt besser!“
    „Nur kein Süßholz raspeln, Doktor“, sagte Elisabeth leichthin. „Ein Stück Zucker oder zwei?“
    „Zweieinhalb“, bat Montanelli. „Gute Idee, Professor Berger, Ihre Sekretärin mitzubringen! Ist sie nur Sekretärin oder hat sie eine medizinische Vorbildung?“
    Er sprach mit Berger, sah aber Elisabeth an.
    „Ich bin Diplomkrankenschwester“, erklärte Elisabeth. Sie füllte die Tassen und setzte sich.
    „Ich weiß wirklich nicht“, meinte Tauern. „ob ich die Einsamkeit nach Ihrer aller Abreise wieder ertragen werde können. Bisher habe ich von morgens bis abends gearbeitet, aber nun ist mein Ziel erreicht.“
    Gustav Jensen betrachtete Elisabeths Beine eingehend. „Wann werden Sie uns endlich Ihren Roboter zeigen, Professor?“
    Die Neugier plagte alle, aber Alexander Piwnjew sagte: „Wir sind erst so kurz hier, lassen wir doch den Professor sich wieder an menschliche Gesellschaft gewöhnen. Sagen Sie, Professor, ist es möglich, daß durch das schlechte Wetter unsere Abreise am Montag in Frage gestellt sein könnte? Der Taxifahrer machte einige Andeutungen.“
    Tauern zögerte. „Wir haben Südwind … die Temperatur steigt … Es könnte Lawinengefahr geben …“
    „Aber Mittwoch sollte ich in Tokio sein!“ rief Mitsubishi aufgeregt. „Ich möchte mein Flugzeug in Wien gerne rechtzeitig erreichen!“
    Tauern lächelte. „Mein Lieber, es wird Ihnen nichts anderes übrigbleiben, als das zu tun, was Ihre Kollegen machen. Wenn die Straße unterbrochen ist, kann niemand von hier weg.“
    „Helikopter?“ warf Gustav Jensen ein.
    Tauern schüttelte den Kopf. „Wenn es stürmt und schneit, oder Nebel diesen Felsen einhüllt, kann kein Helikopter hier landen.“
    John Cramer grinste und streckte sich in seinem Fauteuil. „Nur keine Aufregung“, sagte er und zog genüßlich an seiner Zigarre. „Wenn wir hier festsitzen, wird unsere Arbeit eben warten.“
    Einige lachten, aber der Japaner schwieg und blieb ernst. Als sie ihn genauer betrachtete, bemerkte Elisabeth, daß er leicht verändert schien. Er hatte offenbar Atembeschwerden und lehnte bleich in seinem Fauteuil.
    „Dr. Tauern“, sagte Berger. „Ihr Empfang war ausnehmend herzlich, und ich fühle mich in Ihrem Heim äußerst wohl. Aber glauben Sie nicht, daß es an der Zeit wäre, zu ernsteren Dingen überzugehen? Sie haben einen Roboter geschaffen, sagen Sie, der in seiner Art ungewöhnlich und völlig neuartig ist. Nach den Fortschritten, die der Wissenschaft auf diesem Gebiet gelungen sind, fällt es mir schwer zu glauben, daß ein einzelner Mann in der Einsamkeit eines Berghauses Besseres vollbracht hat, als einige Dutzend Wissenschaftler in aller Welt, die über Laboratorien verfügen, die nach den neuesten technischen Gesichtspunkten ausgestattet sind. Woraus besteht Ihr Roboter? Was kann er?“
    Tauern unterbrach ihn mit einer Handbewegung. „Sie irren sich, Berger. Sie sind auf dem falschen Weg, wenn Sie annehmen, daß von mir nur ein simpler mechanischer Roboter geschaffen wurde. Das habe ich Ihnen nur zu verstehen gegeben, um Ihre Neugier zu wecken. In Wahrheit habe ich etwas vollendet, das es der Neurologie erlauben wird, einen Riesenschritt vorwärts zu machen. Sagen Sie, Berger, was halten Sie von den Kindern, die bald nach ihrer Geburt sterben?“
    Berger sah ihn mit weitaufgerissenen Augen verständnislos an.
    „Vielleicht habe ich mich schlecht ausgedrückt. Ich möchte es so formulieren: Was halten Sie von dem Gehirn dieser Kinder?“
    „Um
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