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0619 - Das Para-Mädchen

0619 - Das Para-Mädchen

Titel: 0619 - Das Para-Mädchen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ein geduldiger Mensch bin.«
    »Seit wann?« Damit legte Robin auf.
    »Glaubst du wirklich, daß etwas dabei herauskommt?« fragte Nicole skeptisch.
    »Ich will es zumindest nicht unversucht lassen. Sieht so aus, als würden wir unseren Trip nach Rio de Janeiro entweder verschieben oder ganz streichen, wie?«
    Nicole sah zum Fenster hinaus, das ihr eine kalte, aber wenigstens derzeit schneefreie Winterlandschaft über dem Loire-Tal zeigte. Der Himmel war frostgrau.
    »Ungern«, murmelte. »Nur sehr ungern…«
    ***
    Eva - sie hatte keine Probleme damit, sich an diesen Namen zu gewöhnen, auch wenn sie gern gewußt hätte, wie sie wirklich hieß - war Zamorras Vorschlag gefolgt und hatte Raffael Bois gebeten, sie durch das Schloß zu führen. Der alte Mann erklärte sich sofort dazu bereit. »Fast das gesamte Leben spielt sich im Haupttrakt ab. Dort befinden sich Gesellschafts- und Speise- sowie Aufenthaltsräume, der Fitneßbereich und der private Wohnbereich des Professors und Mademoiselle Duvals. Diesen Bereich und auch die Arbeitsräume sollten Sie möglichst meiden.«
    »Warum? Arbeitet Professor Zamorra an geheimen Regierungsoder Industrieprojekten?«
    »Das nicht. Aber man möchte dort nicht gestört werden.«
    Einer der Seitenflügel sei so gut wie völlig unbewohnt, führte der alte Diener fort. »Die Gästezimmer, die sich in dem auch von Ihnen bewohnten Teil befinden, haben bisher stets ausgereicht. Hier ist das Personal untergebracht, also William und ich, und in Gästezimmern Lady Patricia Saris mit ihrem Sohn sowie der Flegel, pardon«, er hüstelte geziert, »ich meine natürlich den Drachen. Allerdings ist er in einer separaten Etage untergebracht, so daß die Gefahr, ihm unversehens im Korridor gegenüberzustehen, relativ gering ist. Was natürlich nicht ausschließt, daß er sich bei einem seiner zahlreichen unvermeidlichen Spaziergänge auch des öfteren in Ihrer Etage herumtreibt. Er ist sehr neugierig. Ich hörte, Sie seien ihm gegenüber ein wenig reserviert eingestellt.«
    Eva lachte leise. »So kann man das natürlich auch nennen«, sagte sie, wurde aber rasch wieder ernst. »Ich habe Angst vor ihm. Er sieht so gefährlich und böse aus.«
    »Ist er aber nicht, wenn Sie mir diesen Hinweis erlauben. MacFool, oder Fooly, wie er zumeist gerufen wird, ist sehr friedlich. Und sehr tolpatschig. Halten Sie sich aus der Reichweite seiner Flügel und seines Feueratems, und Sie können mit seiner Gegenwart leben.«
    »Und wie groß ist die Reichweite dieses Feueratems?«
    »Unterschiedlich«, erteilte Raffael erschöpfende Auskunft.
    Er setzte die Führung fort, wies auf den Keller hin und warnte davor, dort von den beleuchteten Gängen abzuweichen. »Auch wenn es unglaublich klingt, ist die Kelleranlage dennoch ein Komplex von enormer Ausdehnung und labyrinthartiger Struktur und längst noch nicht völlig erforscht. Die Räumlichkeiten reichen weiter in den gewachsenen Fels, als die Mauern von Château Montagne an Grundfläche überdecken. Wenn es vermeidbar ist, sollten Sie sich deshalb nicht unbedingt durch die Kellerräume bewegen. Für Notfälle stehen allerdings auch dort an verschiedenen Stellen Visofon-Anschlüsse zur Verfügung.«
    »Hat es solche Notfälle schon gegeben?«
    »Das entzieht sich meiner Kenntnis«, sagte Raffael und setzte die Führung weiter fort. Der Schloßgarten, vollständig ummauert und größtenteils als Rasenfläche mit Bäumen und Sträuchern weiter den Hang hinauf reichend, stehe als Erholungsraum jederzeit und ohne Einschränkungen zur Verfügung wie auch der Fitneßbereich.
    Staunend sah Eva den überdachten Swimming-Pool, der an das kleine, aber gut bestückte Fitneß-Center anschloß. »Im Sommer können die verglasten Dach- und Wandflächen zurückgefahren werden, und der Poolbereich liegt völlig frei«, erläuterte Raffael, als handele es sich dabei um eine Selbstverständlichkeit. »Jetzt, in der kalten Jahreszeit, zieht man es natürlich vor, den Bereich weitgehend verschlossen und beheizt zu halten. - Darf ich Lady Patricia Saris vorstellen?«
    Die trainierte gerade an einer Ruderbank und fand kaum Gelegenheit, grüßend die Hand zu heben.
    »Wohnen Sie ständig hier, oder sind Sie auch nur Gast?« fragte Eva.
    »Schon fast fünf Jahre«, erklärte die Schottin. »Der Professor und wir sind befreundet.«
    »Wir?«
    Patricia Saris stemmte sich wieder gegen den Widerstand des Rudergerätes. »Irgendwo muß er herumtoben«, keuchte sie. »Falls es ihm nicht zu
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