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0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

Titel: 0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio
Autoren: Jason Dark
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genau zu erkennen, daß mehrere Kugeln sie erwischt hatten. Vielleicht hatte sie als lebende Person einmal hübsch ausgesehen, davon war nun nichts mehr zu erkennen.
    Hände packten uns und schoben uns zur Seite. Unter den Helmen tanzten starre, böse Gesichter. Auch die Männer des Einsatzkommandos standen unter Streß.
    Ich sah Major Baker, wie er mir zunickte und scharf dabei grinste.
    »Na, jetzt haben Sie alles – oder?«
    »Was sollte ich haben?«
    »Sie waren am Ort des Geschehens!«
    »Sicher.«
    Blitzlichter erhellten die Nacht. Woher die Reporter und Fotografen gekommen waren, hatte ich nicht sehen können. Ich wandte mich zudem ab, weil ich keine Lust verspürte, in der Zeitung zu erscheinen. Suko erging es ebenso.
    Fragen nach einem ersten Statement wurden laut, doch Baker wehrte alles ab.
    »Verdrücken wir uns?« fragte Suko.
    Ich war auch dafür, nur würden wir schlecht aus der Masse herauskommen. Unser Rover war eingekreist. Menschen bildeten eine Sperre, um die Neugierigen zurückzuhalten. Die Luft war erfüllt von einem heiseren Stimmenwirrwarr. Jeder hatte etwas zu sagen, jeder wollte seinen Kommentar geben.
    Der Dunst, die Geräusche, das Licht der Scheinwerferbalken, all das schuf eine für mich bedrückende Atmosphäre, in der ich mich alles andere als wohl fühlte.
    Vor uns tauchte das grinsende Gesicht eines Reporters auf. Dahinter sah ich die Umrisse eines Fotografen. Er hielt seine Kamera schußbereit, knipste allerdings gegen unsere vorgestreckten Hände.
    In das Aufzucken des Blitzes hinein hörten wir die Frage des Reporters. »Was ist los, Sinclair? Dämonen, Geister, der Teufel in weiblicher Gestalt?« Der Frager kicherte hoch.
    »Nichts von dem. Es ist reiner Zufall, daß wir uns hier aufhielten«, erklärte Suko.
    »Ach ja?«
    »Gehen Sie!« Suko drängte die beiden Männer ab. Auch ich war nicht scharf auf Publicity. Wenn eben möglich, wollten wir rasch verschwinden.
    Die Männer des Einsatzkommandos hatten sich Platz geschaffen und einen großen Ring um die Aufschlagstelle abgesperrt. So konnten erste Untersuchungen vorgenommen werden.
    Zwei Männer in weißen Kitteln untersuchten die Frau. Scheinwerfer wurden aufgestellt und leuchteten die Stelle gnadenlos aus.
    »Wir können uns ja verdrücken«, meinte Suko. »In der Nähe gibt es Kneipen, wo wir was Warmes kriegen.«
    »Jetzt wollt ihr schon weg?« hörten wir eine uns sehr bekannte Stimme, die in unserem Rücken aufgeklungen war.
    Wir drehten uns um und starrten in das jungenhaft grinsende Gesicht eines Menschen, der mein ältester Freund war. Es war der Journalist Bill Conolly!
    ***
    »Du hier?« fragte ich flüsternd, als ich meine erste Überraschung verdaut hatte.
    »Ja, wie du siehst.«
    »Heiß auf Sensationen, wie?« meinte Suko.
    »Nein, das nicht.«
    »Was hat dich dann hergetrieben?«
    »Der Instinkt.«
    Ich grinste ihn an. »Keine heiße Information?«
    »Das auch.«
    »Dir ging es um Sigrid Leonidas.«
    Bill nickte. »Ja, es ging mir darum. Und ich muß mir eingestehen, daß ich versagt habe, völlig versagt.«
    »Moment«, sagte Suko, »wenn ich deine Worte richtig interpretiere, dann könnte man meinen, daß du zu den Menschen gehörst, die sie hätten retten wollen.«
    »So kann man es sagen.«
    »Eine Mörderin?« fragte ich.
    Bill hob die Schultern. »Okay, sie war kein Engel, sie hat auch um sich geschossen. Ob alles stimmt, was man ihr in die Schuhe schieben wollte, kann ich nicht sagen. Jedenfalls stand sie dicht davor, auszusteigen, und sie brauchte jemand, der ihr den Weg erleichtern konnte. So etwas ist ja nicht einfach.«
    »Richtig«, stimmte ich ihm zu. »Nur frage ich mich, weshalb sie sich ausgerechnet mit dir in Verbindung gesetzt hat und dir, einem Reporter, die Mittlerfunktion gab.«
    »Sie hat meine Verbindungen gekannt.«
    »Dann hattest du dich mit ihr getroffen?« forschte Suko weiter.
    »Nein, auf keinen Fall. Nicht Sigrid gab mir den Job, sondern ihr Vater. Aristoteles Leonidas, der Grieche, der mächtige Grieche, den ich vor einigen Jahren kennenlernte und der sich wieder an mich erinnerte. So war es.«
    Suko schaute mich an. »Den kenne ich nur aus der Zeitung. Öl und Oliven, oder?«
    »Glaube ich auch.«
    Bill nickte. »Ihr habt recht. Man kennt Leonidas tatsächlich nur aus den Wirtschaftsteilen der Zeitungen. Er ist in Griechenland eine gewaltige Macht. Durch Cleverneß und Rücksichtslosigkeit, so sagt man, hat er ein Imperium aufgebaut. Für ihn fahren einige Tanker, er besitzt in
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