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0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio

Titel: 0611 - Wir gegen das Einhorn-Trio
Autoren: Jason Dark
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Trinkspruch. »Ich trinke auf meine Tochter, die noch hätte leben können und sich nun hoffentlich in einer Welt befindet, wo alles Leid ein Ende hat.«
    Bill schwieg. Er schaute zu, wie Leonidas einen langen Schluck nahm, bevor er das Glas mit einer Bewegung abstellte, die etwas Ruckartiges, aber auch Endgültiges besaß.
    »Ich möchte Ihnen noch einmal dafür danken, daß Sie zu mir gekommen sind, Mr. Conolly. So selbstverständlich war das nicht, aber ich mußte mit Ihnen reden.«
    »Über Sigrid.«
    »Das auch und über ein anderes Thema.«
    »Über welches?«
    »Darf ich später darauf zurückkommen?«
    »Bitte«, sagte Bill und dachte daran, daß es sicherlich mit der Rache des Griechen zusammenhing. Er horchte in sich hinein, suchte nach Warnungen, die sein Nervensystem abstrahlte, konnte aber im Augenblick nichts dergleichen finden.
    »Mr. Conolly«, begann Leonidas. »Wollte Sigrid zurück? Hat sie eine Chance gesehen, als Sie mit ihr Kontakt aufnahmen und Sie erklärten, in meinem Namen zu sprechen.«
    Auch Bill hatte sein Glas abgesetzt. »Möchten Sie die reine Wahrheit hören, Mr. Leonidas?«
    »Sicher.«
    »Sie wollte nicht!«
    Der Grieche erstarrte. Er schien darüber nachzudenken, ob Bill Conolly ihn angelogen hatte oder nicht.
    Dabei erinnerte er an eine der Skulpturen, die in der Halle standen. »Nicht?« hauchte er schließlich. »Das… das kann ich nicht fassen.«
    »Ja, auch wenn Sie enttäuscht sind.«
    Leonidas zeichnete Kreise auf die Glasplatte des Tisches. »Enttäuscht«, murmelte er und nickte dem Tisch entgegen. »In der Tat, ich bin enttäuscht, aber ich muß auch nach den Gründen fragen, Mr. Conolly.«
    »Die sind leicht zu fassen.«
    »Wieso das? Ich habe alles für Sigrid getan!« Leonidas’ Stimme hatte einen schärferen Klang bekommen. »Verstehen Sie? Ich tat alles für meine Tochter.«
    »Möglicherweise war es das.«
    »Begeben Sie sich jetzt auf den ideologischen Pfad?«
    »So müssen wir das sehen. Sie war eine satte Katze, Ihre Sigrid. Sie wollte anders leben, nicht nur den Luxus genießen, die Leere der Parties, die lahmen Gespräche, das Jetten von einem Ort zum anderen. Das alles war ihr einfach zuwider, wenn Sie begreifen. Deshalb stieg sie aus, wollte nicht mehr mitmischen beim Jetset.«
    Leonidas starrte den Reporter an und hielt dabei das Glas mit dem Cognac in der Hand. Er trank nicht, schüttelte nur einige Male den Kopf, hob die Schultern und nickte Bill schließlich zu. »Reden Sie doch weiter, Mr. Conolly.«
    »Da gibt es nicht mehr viel zu sagen. Sie kennen den Rest. Ihre Tochter geriet in gefährliche Kreise. Dort hatten sich Menschen zusammengefunden, die angeblich die Welt verändern wollten und zwar mit Gewalt. Man kann sie als Terroristen bezeichnen, als Killer, als Mörder, die nicht davor zurückschrecken, selbst Kinder umzubringen, auch wenn sie sich im Nachhinein für ihre Taten zu rechtfertigen versuchen. Es bleiben gemeine Verbrecher.«
    »Genug, Conolly! Wollen Sie meine Tochter Sigrid als Verbrecherin bezeichnen?«
    »Sie gehörte dazu!« Bill wich einer direkten Antwort nicht aus. Es hatte auch keinen Sinn.
    »Sie haben doch mit ihr Kontakt aufgenommen, Mr. Conolly. Sie waren es, der…«
    »Ja, ich habe über verschiedene Kanäle mit ihr gesprochen. Es lief zunächst alles glatt, aber ich hätte ihr Milliarden bieten können, Sigrid wäre nicht zu Ihnen zurückgekehrt, Mr. Leonidas. Sie hat sich einmal für den Weg entschieden. Außer ich hätte sie der Polizei übergeben müssen. Das ist meine Pflicht als Bürger dieses Landes.«
    Leonidas starrte ins Leere. Er bewegte seine Lippen. Erst Sekunden später begann er zu sprechen. »Das wäre nicht passiert, denn ich hätte sie wieder aufgenommen und vor irgendwelchen Nachstellungen beschützt. Sie haben gut gearbeitet, Mr. Conolly, fast zu gut.«
    Bill erlaubte sich ein Stirnrunzeln. »Was soll das heißen?«
    »Es ist paradox. Ihre Arbeit war zu gut, gleichzeitig auch zu schlecht. So meine ich das.«
    »Und weiter?«
    »Erinnern Sie sich daran, wie ich landete und meine tote Tochter zu Gesicht bekam?«
    »Natürlich.«
    »Genau da habe ich einen Eid geleistet. Ich wollte und will es nicht hinnehmen, daß Sigrid niedergeknallt wurde. Das hätte ich mir nie verziehen. Aus diesem Grunde muß ich einfach etwas unternehmen. Sie haben sicherlich von meiner Rache gehört.«
    »An wem?«
    »An den Leuten, die sich nicht schämten, meine Tochter zu töten. Haben Sie die Zeitungen heute morgen
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