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0607 - U-Bahn ins Jenseits

0607 - U-Bahn ins Jenseits

Titel: 0607 - U-Bahn ins Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Er konnte es eben nicht haben, wenn man sein Vertrauen mißbrauchte.
    Auch ich war mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, daß Carol Lindsey nicht die Person war, als die sie sich ausgab. Sie hatte Dreck am Stecken, und wahrlich nicht wenig.
    Je tiefer wir kamen, um so mehr irritierte mich der Geruch. Das war kein normaler Kellergestank oder Geruch, der sich zwischen alten Wänden einnistete. Es roch zwar feucht und alt, aber dazwischen existierte noch ein Gestank, der mich an etwas anderes erinnerte.
    An Verwesung…
    Zunächst einmal schob ich den Gedanken zur Seite. Ich wollte es nicht wahrhaben, vielleicht hatte ich mich auch getäuscht, aber Sukos Worte bestätigten meinen ersten Eindruck. Er wartete bereits im Gang, während ich mich noch auf der Treppe befand. Carol Lindsey schaute zu Boden, sie wollte keinen von uns ansehen.
    »John, da stimmt etwas nicht. Der Geruch – weißt du, an was mich der erinnert?«
    Zuerst verließ mein Schatten die Treppe, dann ich. Auch der Schatten bewegte sich, als ich nickte. »Ja, er erinnert mich an etwas Süßliches, an Leichen, die bereits in den Zustand der Verwesung übergegangen sind. So genau riecht es.«
    Suko zog die Frau hart herum, damit er ihr ins Gesicht schauen konnte. »Stimmt das?«
    »Lassen Sie mich los!« keifte sie.
    »Stimmt das?«
    »Was?«
    »Dieser Geruch, Mrs. Lindsey. Es ist der Gestank von Verwesung, als würde hier etwas liegen, das schon lange tot ist. Wir kennen uns aus, Mrs. Lindsey, wir haben beruflich leider oft genug mit diesen Dingen zu tun. Es hat keinen Sinn, wenn Sie hier anfangen wollen zu lügen. Wir werden es herausfinden.«
    Die Frau drehte den Kopf, um mich anzuschauen. Möglicherweise erwartete sie von mir Hilfe. Ich tat nichts, um sie zu unterstützen, sondern forderte sie auf, die Wahrheit zu sagen.
    »Das… das bilden Sie sich ein.«
    »Der Geruch ist vorhanden, Mrs. Lindsey.« Ich ging langsam auf sie zu. »Allmählich haben wir das Gefühl, als hätten Sie uns einiges verschwiegen.«
    »Wie… wieso denn? Ich bin es doch gewesen, die Sie aufmerksam gemacht hat. Ohne mich hätten Sie nichts erreicht, aber auch gar nichts. Sie hätten doch nichts von den Verbrechen gewußt und Kaifas auch nicht zu Gesicht bekommen. Was wollen Sie mir jetzt anhängen?« Sie hatte schnell und hektisch gesprochen, und ihre Augen bewegten sich bei jedem Wort, als wollten sie gleich aus den Höhlen kippen.
    »Das werden wir auch noch herausfinden.«
    Suko war es leid. Er ließ die Frau los und verschwand im Hintergrund des Kellers. Schnüffelnd und vorgebeugt ging er, um die Quelle des Gestanks ausfindig zu machen.
    Dann blieb er stehen. Und zwar an einer Stelle, wo kaum noch Licht hinfiel. Ich sah ihn winken. »Ihr solltet mal kommen, John. Hier muß es sein, das ist zu riechen.«
    Sicherheitshalber faßte ich Carol Lindsey an und schob sie in die entsprechende Richtung. Sie ging nur zögernd, hielt den Kopf gesenkt und protestierte auch nicht.
    Suko nickte der Tür entgegen. »Sieh mal zu, John, daß du sie aufbekommst. Am besten eintreten.« Er drehte den Kopf und schaute der Frau ins Gesicht. »Oder haben Sie einen Schlüssel?«
    »Ja.«
    »Dann schließen Sie auf.«
    »Ich müßte ihn holen.«
    »Kommt nicht in Frage.« Suko brauchte Platz für einen kurzen Anlauf. Er startete…
    Sie war relativ stabil gebaut, zitterte in den Angeln, als er sich gegen sie warf, aber sie hielt. Suko mußte es mit einem zweiten Anlauf versuchen.
    Diesmal klappte es.
    Er rammte die Tür auf. Neben mir zuckte Carol Lindsey zusammen. Sie sah aus, als wollte sie sich in ein Mauseloch verkriechen.
    Dann schüttelte sie den Kopf, zischte einige Worte, die sich anhörten wie Flüche und sah Suko auf der Schwelle stehen. Der drehte sich, suchte nach einem Lichtschalter, fand und drehte ihn. Der Kellerraum wurde vom Schein einer alten Deckenleuchte erhellt.
    Ein Raum voller Gerumpel lag vor uns, in den ich Carol Lindsey hineindrückte.
    Ich beobachtete sie dabei. Ihre Gesichtshaut war noch blasser geworden, das schlechte Gewissen stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    Jetzt konnte sie uns nicht mehr reinlegen.
    Suko war schon vorgegangen. Er hatte, in der Mitte des Raumes stehend, den besseren Überblick. Dann deutete er auf einen Gegenstand, der neben der Tür lag. »Dort, John, von dort kommt der Gestank her. Da muß es einfach sein.«
    Ich blickte hin und sah einen Sack, in dem möglicherweise ein Mensch versteckt war.
    »Frag sie, John, frag sie!«
    Ich legte eine
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