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Titel: 06
Autoren: Biss der Tod euch scheidet
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gekümmert hatte. Sie hatte es sogar übernommen, zwischen den Geistern und mir zu vermitteln, ähnlich einer himmlischen Vorzimmerdame.
    „Und?", fragte Marc.
    „Sieh .. mich nicht an." Jessica schnappte nach Luft. Marc presste die Lippen zusammen und wir wandten alle den Blick ab. „Bei mir ist nichts mehr zu holen."
    „Möchte Ihre Freundin vielleicht ein Glas Wasser?" Wie aus dem Nichts kam eine neue Verkäuferin herbeigestürzt.
    „Das hilft jetzt auch nichts mehr", sagte Jessica müde.
    „Es sind . . ähem .. drei Millionen", sagte ich, weil ich unbedingt das Thema wechseln wollte. Ich brachte es nicht fertig, Jessica anzusehen, also betrachtete ich meine Füße. Meine Zehennägel müssten dringend mal wieder gefeilt und poliert werden. Aber das mussten sie eigentlich immer. Egal, was ich damit anstellte, sie kehrten immer wieder in den Zustand zurück, in dem sie waren, bevor ich gestorben war.

    „Drei Millionen?", schrie mir Cathie ins Ohr, so laut, dass ich zusammenzuckte. Die Verkäuferinnen mussten denken, dass ich unter epileptischen Anfällen litt. „Was? Rubel? Pesos? Yen?"
    „Drei Millionen Dollar?" Marc glotzte. „Für eine Party?"
    Alle Frauen sahen ihn böse an. Männer! Eine Hochzeit war nicht nur eine
    „Party". Eine Party war nur eine Party. Dies würde der wichtigste Tag in meinem - in unserem - Leben sein.
    Dennoch . . Ich selber war überrascht, dass Sinclair drei Millionen hatte springen und auf mein Konto überweisen lassen. Ich hatte mir noch nicht einmal die Mühe gemacht, zu fragen, wie er das fertiggebracht hatte.
    17
    „Wofür, verdammt noch mal, willst du denn drei Millionen ausgeben?", kreischte Cathie. „Torte natürlich."
    „Redest du gerade mit Cathie?", fragte Laura. „Ja. Torte .. ", fuhr ich fort.
    „Cathie, du solltest zu unserem Herrn gehen", schlug Laura vor.
    „Herrn?", fragte Cathie in meinem Kopf. „Sie meint Jesus", sagte ich.
    „Dieses Gespuke gehört sich nicht", blieb meine Schwester am Ball.
    „Sag deinem lieben Schwesterchen, dass sie ihre Ratschläge für sich behalten soll", sagte Cathie.
    „Sie sagt, danke für den Rat", sagte ich.
    „Denk nur an all die Spenden, die du mit dem Geld machen könntest", schalt mich Laura freundlich, „und du könntest trotzdem eine wunderschöne Hochzeit haben." (Hatte ich erwähnt, dass die Teufelstochter von Pfarrern erzogen worden war?)
    „Ich brauche es für die Torte", fuhr ich fort.
    „Wie bitte?! Soll die Torte etwa die Größe eines Lamborghini haben?", fragte Cathie.
    „Das Kleid, die Kleider der Brautjungfern, den Empfang, das Essen .. "
    „Das du nicht essen kannst!", stöhnte Marc.
    „Die Ausgaben während der Flitterwochen, Alkohol für die Bar, das Catering, Kellner, Kellnerinnen . ."
    „Eine Kirche, die man den Katholiken abkaufen muss."
    Die anderen hatten sich an meine einseitige Konversation mit Cathie gewöhnt, aber Marc schüttelte immer noch den Kopf, als wollte er sagen „Die spinnen, die Frauen", in einer Art, wie sie alle Männer anscheinend schon im Alter von drei Jahren perfekt beherrschen.
    3°
    „Hier finde ich nicht das, was ich suche", sagte ich zu den Verkäuferinnen.
    Und damit meinte ich nicht die Kleider. „Und meine Freundin ist müde. Ich denke, wir werden noch einmal wiederkommen müssen."
    „Mir geht es gut", keuchte Jessica.
    „Sei still", sagte Marc.

    „Du siehst nicht gerade gut aus", sorgte sich Laura. „Solltest du nicht bald wieder zurück ins Krankenhaus gehen?" „Halt den Mund, weißes Mädchen."
    „Wenn ich jemals ,Halt den Mund, schwarzes Mädchen' sagen würde, würdest du dich auf mich stürzen wie der Teufel höchstpersönlich." Laura machte eine Pause. „Und ich muss es ja wissen."
    „Das geht dich nichts an, weißes Mädchen."
    „Wenn du krank bist, gehörst du ins Krankenhaus."
    „Krebs ist nicht ansteckend, weißes Mädchen."
    „Es ist sehr selbstsüchtig von dir, dass Betsy sich gerade jetzt um dich Sorgen machen muss."
    „Wer spricht denn mit dir, weißes Mädchen? Sie nicht. Ich nicht. Gibt es keine Suppenküche, wo du dich abrackern kannst? Oder einen Planeten, den du unterwerfen kannst?"
    Laura schnappte nach Luft. Ich stöhnte. Jessica hatte miese Laune, aber das war kein Grund, das Unaussprechliche auszusprechen: nämlich dass die Tochter des Teufels dazu bestimmt war, die Weltherrschaft zu übernehmen.
    Bevor der Streit weiter ausufern konnte, schaltete die Verkäuferin sich ein.
    „Aber Ihre Hochzeit findet in wenigen
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