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06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht

Titel: 06 - Geheimagent Lennet unter Verdacht
Autoren: Vladimir Volkoff
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erklärte ihm Lennet höflich. »Dürfte ich wissen, was Sie mir vorzuwerfen haben, Monsieur Jojo?«
    »Sie haben sich als einen meiner Freunde ausgegeben. Sie haben Therese Unannehmlichkeiten bereitet. Gestern hat sie mich schön heruntergeputzt. Ich habe ihr geschworen, daß ich Sie nicht kenne, aber sie hat es mir nicht glauben wollen.
    Schließlich ist es mir gelungen, sie wenigstens halbwegs zu überzeugen. Um ihr dann zu beweisen, daß ich die Wahrheit sagte...«
    »Haben Sie ihr versprochen, mir bei erster Gelegenheit die Zähne einzuschlagen?«
    »Ja. Sie hat mich vor zwanzig Minuten angerufen. Ich habe das Büro unter einem Vorwand verlassen müssen. Glauben Sie etwa, das ist angenehm?«
    »Wenn ich Sie recht verstehe, hält mich Therese also für einen Betrüger?«
    »Das kann man sagen.«
    »Na schön. Holen Sie Ihre Verlobte. Ich werde sie über den wahren Sachverhalt aufklären.
    »Was soll ich? Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst. Sie denkt nicht daran zu kommen.«
    »Das fertigzubringen ist Ihre Sache.«
    »Aber es ist zehn Uhr vormittags. Der General wird sie jetzt nicht gehen lassen.«
    »Soll sie doch sagen, ihre Tante sei gestorben.«
    »Das hat sie gestern schon gesagt.«
    »Sie hat durchaus Anspruch darauf, mehrere Tanten zu haben.«
    »Aber, Monsieur Brulard, der Posten läßt mich niemals durch.«
    »Doch, doch. Man wird Therese anrufen, und schon kommen Sie hinein.«
    »Und wozu brauchen Sie Therese?«
    »Für eine Sache, die für unser Vaterland höchst wichtig ist.«
    Da richtete sich Jojo zu seiner ganzen Größe auf, zog seine Krawatte zurecht und erklärte:
    »Monsieur Brulard, ich kann Ihnen versichern, daß die Sache des Vaterlandes mich überhaupt nicht interessiert.«
    Lennet lächelte ihn freundlich an, legte ihm die Hand auf die Schulter und drückte mit zwei Fingern auf sein Schlüsselbein.
    »Sagen Sie, Jojo, waren Sie beim Militär?«
    »Hm... Ja, Monsieur.«
    »Hm... Nein, Monsieur. Sie sind vorzeitig entlassen worden, nicht wahr? Und dafür haben Sie ärztliche Atteste benutzt, die nicht ganz in Ordnung waren, stimmt es? Monsieur Jojo, in zehn Minuten bringen Sie mir Therese her, oder...!«
    Jojo ließ es sich nicht zweimal sagen. Es waren noch keine zehn Minuten verstrichen, als Therese und Jojo im Hof erschienen.
    »Monsieur", begann Therese herausfordernd, »was hat das alles zu bedeuten? Mich erinnert es stark an Erpressung.«
    »Therese, ich bitte dich, sei nett zu ihm", mischte sich Jojo ein. »Der Leutnant ist imstande, mich zum Steineklopfen ins Gefängnis zu bringen.«
    »Was Sie betrifft, Mademoiselle Proutier", fuhr Lennet sie an,
    »ich weiß sehr wohl, daß Sie der Meinung waren, für eine französische Dienststelle zu arbeiten. In gewissem Sinn, der Ihnen jedoch nicht klar ist, war dies auch der Fall. Wenn aber General de la Tour du Becq erfährt, daß Sie ihn für einen alten Idioten halten, so wird er Ihnen bestimmt nicht durch den Minister seinen offiziellen Dank aussprechen lassen, meinen Sie nicht? Ich glaube daher, daß es in Ihrem Interesse liegt, weiterhin mit mir zusammenzuarbeiten, wie Sie es auch gestern mit so großem Geschick getan haben.«
    »Er hat recht, Therese", sagte Jojo, »hör auf den Leutnant. Der kennt keinen Spaß! Als ich auf ihn losging, hätte er mir beinahe den Daumen gebrochen.«
    »Sei still, Jojo!« befahl Therese. »Monsieur", erklärte sie Lennet, »entweder haben Sie mich gestern belogen, als Sie sich für einen Inspektor der Direktion für Territoriale Sicherheit ausgaben, oder Sie haben Jojo heute belogen, als Sie ihm sagten, Sie seien ein Leutnant. Ich bin bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, aber nur unter der Bedingung, daß Sie sich vor uns ausweisen.
    Lennet zögerte nur einen Augenblick.
    »Meinetwegen", sagte er und zeigte ihr seinen Ausweis vom Französischen Nachrichtendienst.
    Sein Dienstgrad würde die Sekretärin des Generals nicht beeindrucken, aber zumindest wüßte sie doch, daß er tatsächlich im Staatsdienst stand.
    »Nachdem Sie sich nun überzeugt haben, sagen Sie mir, ob Sie erneut Verbindung mit Kommissar Pouffiaud hatten.«
    »Ja. Kommissar Pouffiaud, den Sie das Rotgesicht nennen, hat mich heute früh im Büro angerufen. Er erklärte, er müßte wegen eines wichtigen Auftrags sofort verreisen. Trotzdem könnte ich mit ihm in Verbindung treten. Sobald mich der General einen Bericht über die Rakete Fredegonde schreiben läßt, soll ich sofort Radio Luxemburg anrufen und bitten, eine persönliche Nachricht
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