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0599 - Die Burg der Schlange

0599 - Die Burg der Schlange

Titel: 0599 - Die Burg der Schlange
Autoren: Andreas Kasprzak
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würde er nicht so recht begreifen, was um ihn herum vorging.
    »Und wer ist dein schweigsamer Freund?«
    »Das ist…«, begann Jessica.
    »Ich… Ich heiße Jackson Matthews«, unterbrach er Jessica mit unsicherer Stimme. Er wollte nach seinem wenig bravorösen ersten Auftritt nicht als vollkommener Trottel dastehen.
    »Na, sieh mal einer an«, kommentierte Sylvia amüsiert. »Er kann tatsächlich sprechen! Wer hätte das gedacht?«
    Jackson senkte beschämt den Blick.
    Jessica kicherte. »Normalerweise ist er nicht so schüchtern«, erklärte sie der schwarzhaarigen Frau. »Eher im Gegenteil.«
    Sylvia schmunzelte und schaute erneut in den Rückspiegel, musterte den jungen Mann mit abschätzendem Interesse.
    »Tja, vielleicht taut er ja bei einem entspannenden Whirlpoolbad ein wenig auf. Wäre nicht das erste Mal.«
    »Sie haben einen Whirlpool?« Jessicas Augen glänzten wie die eines kleinen Kindes beim Anblick der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum.
    Sylvia nickte. »Einen Whirlpool, ein kleines Schwimmbad, ein Billardzimmer… Mein Haus ist zwar alt, aber es birgt eine Menge… nun Überraschungen. Ihr werdet sehen.«
    Aber nicht alle diese Überraschungen würden Jackson und Jessica gefallen. Denn einige waren tödlich!
    Aber das konnten die beiden jungen Leute noch nicht ahnen…
    ***
    Minuten später rollte der Mercedes über den Vorplatz von Sylvias Haus, das noch wesentlich eindrucksvoller war, als die beiden jungen Leute sich vorgestellt hatten. Es handelte sich dabei um ein regelrechtes Anwesen.
    Allein das Haupthaus, an das sich zahlreiche Nebengebäude anschlossen, war so groß wie der gesamte Wohnblock in Inverness, in dem Jessica lebte.
    Aus grauem Stein erbaut, der sich im Laufe der Jahre dunkel verfärbt hatte, dreigeschossig, mit mehr Fenstern allein an der Vorderfront versehen, als man auf die Schnelle zählen konnte, ragte das Anwesen in den Nachthimmel.
    Erker und dekorative Ecktürme verliehen dem Haus einen mittelalterlichen Charme. In mehreren Räumen im Erdgeschoß brannte Licht.
    Der Mercedes kam mit auf dem Kies knirschenden Reifen vor dem gewaltigen Portal des Anwesens zum Stehen. Sylvia stellte den Motor ab, und Jessica drückte ihre Nase mit offenem Mund an der Scheibe der Beifahrertür platt.
    »Du liebe Güte«, murmelte sie fassungslos. »Das ist Ihr Haus?«
    Sylvia nickte lächelnd.
    »Wow«, raunte das Mädchen, geblendet von soviel Größe und Eleganz. »Dann müssen Sie ziemlich reich sein.«
    Keine Frage, eine Feststellung.
    »Wie man's nimmt«, erwiderte Sylvia.
    Sie zog den Zündschlüssel ab, nahm ihre Handtasche aus der Ablage zwischen den Vordersitzen und stieß die Fahrertür auf.
    »Mein Vater hat mir das Anwesen vermacht.«
    Sie stieg aus dem Wagen.
    Jessica griff nach ihrem Rucksack, öffnete den Verschlag auf ihrer Seite und kletterte ebenfalls aus dem Mercedes.
    Wie hypnotisiert blickte sie am imposanten Haupthaus empor, ließ ihre Augen über die Fassade wandern, als wäre sie sich nicht sicher, daß sie wirklich sah, was sie zu sehen glaubte.
    »Wenn mein Alter stirbt«, meinte sie gedankenverloren, »erbe ich mit etwas Glück seine Kronkorkensammlung…«
    Hinter ihr schwang sich Jackson aus der Limousine. Wie das Mädchen war er vollkommen fasziniert von dem Haus, doch sein Hauptinteresse galt ganz eindeutig der Besitzerin.
    Immer, wenn er glaubte, sie würde es nicht merken, warf er ihr verstohlene Blicke zu, in denen sich sowohl Begierde und Verlangen als auch Furcht mischten. Noch nie in seinem Leben war er einer Frau wie Sylvia begegnet. Obgleich er sie noch keine Viertelstunde kannte, brachte sie ihn um den Verstand.
    Er vermochte nicht zu sagen, ob es Liebe auf den ersten Blick war, doch sie machte ihn völlig wahnsinnig.
    Ihr wunderschönes Gesicht. Ihre samtweiche Stimme, die jedes Wort wie ein Versprechen klingen ließ. Die Art, wie sie ihr langes, schwarzes Haar mit der Hand in den Nacken zurückstrich…
    Unvermittelt wurde Jackson klar, daß er diese Frau besitzen mußte. Sie mußte ihm gehören. Auf eine Art, wie es bei Jessica niemals möglich wäre, selbst wenn es ihm irgendwann tatsächlich gelang, das Schloß ihres Keuschheitsgürtels zu knacken.
    Sylvia klemmte sich ihre Handtasche unter den Arm, ging die ersten beiden Stufen der breiten Treppe hinauf, die zum Portal des Haupthauses führte, und wandte sich dann halb zu ihnen um.
    »Was ist nun?« erkundigte sie sich freundlich. »Wollt ihr die Nacht vielleicht damit verbringen, hier draußen
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