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0590 - Flugziel Unbekannt

Titel: 0590 - Flugziel Unbekannt
Autoren: Unbekannt
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hielt vor einem größeren Holzhaus. Auf der Veranda standen Tische und Stühle.
    „Mein Hotel", sagte Ferrel Dhor stolz. „Darf ich Sie zum Essen einladen?"
    Khen Dive dachte an die alten Konserven in der Hafenstadt, aber er wollte nicht unhöflich sein. Stumm nickte er und stieg aus dem Wagen, der keuchend seinen Geist aufgegeben hatte.
    Insgesamt hatten sich auf der Veranda und davor auf der Straße etwa hundert Menschen angesammelt, davon nicht ganz die Hälfte Frauen. Khen Dive sah nur drei Kinder.
    Er begann die Tragödie zu ahnen, die sich auf dieser Welt abgespielt hatte.
    Während das Essen aufgetragen wurde, das zum Großteil nur aus frischen Früchten und Gemüsen bestand, stellte Khen Dive keine Fragen. Lediglich Dr. Branco versuchte immer wieder, seinem Gastgeber einige Auskünfte zu entlocken. Er bemühte sich vergeblich. Herby Olbricht sagte überhaupt nichts; der Erste Offizier der CMP-13 entwickelte dafür einen erstaunlichen Appetit und ließ sich dreimal von einer Art Pfannkuchen nachreichen, die ihm ausgezeichnet zu munden schienen.
    Endlich gab es kühlen Wein, und nun hielt es auch Khen Dive nicht mehr länger aus.
    „Hören Sie, Ferrel Dhor, ich habe ja nichts gegen Geduldsspiele, aber meinen Sie nicht auch, daß Sie uns ziemlich arg auf die Folter spannen? Ich will vorerst nur eins von Ihnen wissen: Warum empfangen Sie uns so selbstverständlich, stellen keine großen Fragen und tun im übrigen so, als erhielten Sie täglich Besuch von Raumschiffen des Solaren Imperiums? Es muß doch für Ihr Verhalten eine vernünftige Erklärung geben!"
    Ferrel Dhor nahm einen kräftigen Schluck.
    „Ausgezeichneter Jahrgang", lobte er und nickte der gutaussehenden Frau zu, die ihm bereitwillig nachschenkte. „Nun gut, Kommandant, dann will ich Ihnen berichten, was hier passiert ist. Es gibt ziemlich lückenlose Aufzeichnungen unserer Vorfahren, und ich muß Sie bitten, mir nun jedes Wort zu glauben, wenn Ihnen auch das alles sehr phantastisch vorkommen mag, was hier auf dieser Welt passierte. Aber wenn Sie die Sache mit kühlem Kopf betrachten, hätte es vielleicht gar nicht anders kommen können, wenn wir auch die Ursache für den letzten Teil der Katastrophe nicht kennen. Aber immer der Reihe nach."
    Dies ist der Bericht der Überlebenden von Paradiso: Vor mehr als tausend Jahren gerieten drei Großraumschiffe mit Aussiedlern von der Erde in einen hyperkosmischen Sturm, der sie über eine Entfernung von mehr als vierzigtausend Lichtjahren entführte und alle Energiereserven erschöpfte. Die drei Schiffe blieben jedoch zusammen und versuchten eine Landung auf dem dritten Planeten der gelben Sonne, die sie SOL II nannten.
    Alle drei Schiffe gingen zu Bruch und dienten als Baumaterial für die ersten Notunterkünfte. Es gab keine Funkverbindungen, und bereits nach der ersten Generation gab man die Hoffnung auf, von Sucheinheiten der Solaren Flotte gefunden zu werden.
    Paradiso war in der Tat ein Paradies für die Siedler. Es gab überall fruchtbares Land, genügend Wasser und ein vorzügliches Klima. Mit den vorhandenen Hilfsmitteln konnte man eine neue, unabhängige Zivilisation aufbauen, und das geschah dann auch.
    Städte wurden gegründet, der gesamte Hauptkontinent erforscht und überall Siedlungen und Stützpunkte errichtet.
    Naturgemäß fehlten die technischen und auch finanziellen Mittel, den Fortschritt systematisch zu betreiben. Langsam und unaufhaltsam ging die technische Entwicklung zurück, machte an einem ganz bestimmten Punkt halt und schritt dann allmählich wieder voran.
    Das Tragische an der Situation war, daß man von der Herkunft genaue Kenntnisse besaß, aber niemals in der Lage gewesen wäre, ein Raumschiff zu bauen, mit dem man den Planeten hätte verlassen können, um Kontakt mit dem verschollenen Solaren Imperium aufzunehmen. Dazu fehlten einfach die technischen Mittel.
    Also wurde versucht, Paradiso zu einer zweiten Erde zu machen und die Kultur der Menschen hier zu erhalten. Bereits nach der fünften Generation war die Geschichte der Vorväter, die mit großen Schiffen vom Himmel gekommen waren, halb vergessen. Man kannte sie, aber niemand interessierte sich noch dafür.
    Die Jahrhunderte vergingen, und die Bevölkerung wuchs. Bald war der gesamte Kontinent besiedelt, und die ersten Pioniere überquerten die Ozeane, um die noch unentdeckten Kontinente zu erforschen und ebenfalls zu besiedeln.
    Bis vor zweihundert Jahren das Unglaubliche geschah.
    Statt sich weiter wie bisher
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