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0589 - Die Kugelköpfe

0589 - Die Kugelköpfe

Titel: 0589 - Die Kugelköpfe
Autoren: Jason Dark
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drehte sich um und ging. Wenn ihn meine Worte schon nicht überzeugt hatten, dann vielleicht der Blick.
    Nicht nur die ehemaligen Geiseln waren von der Notbremsung überrascht worden, auch Suko. Ich wollte zu ihm und sehen, wie es ihm ging.
    Er kam mir entgegen. Leicht humpelnd, mit einem bissigen Grinsen auf den Lippen. »Das kannst du doch nur gewesen sein – oder?«
    »Richtig.«
    »Weshalb?«
    »Hast du schon mal einen fliegenden Toten gesehen?«
    »Sicher, der flog sogar aus meinem Wagen. Nur war ich leider nicht in der Lage, ihn zu stoppen. Ich habe ihn zu spät bemerkt. Sorry, Alter.«
    »Und der Kugelkopf?«
    Suko gab keine Antwort. Statt dessen massierte er sein linkes Bein.
    »Ein blauer Fleck wird zurückbleiben.«
    »Hast du den Kugelkopf gesehen?«
    »Ja, John, das habe ich.« Er redete lauter als gewöhnlich. »Und ich will dir noch etwas sagen. Als ich ihn sah, da bekam ich irgendwie Angst. Kannst du dir das vorstellen? Ich fürchtete mich vor dieser Gestalt, die, wenn man es recht bedenkt, so schlimm nicht aussah. Nur eben der Kopf auf den Schultern und…«
    »Der Blick, Suko. Es war der Blick, das immense Wissen und die unheimliche Macht, die in ihm steckten. Er weiß jetzt, daß wir ihm auf der Spur sind, und wir werden ihn wiedersehen, davon bin ich überzeugt.«
    »Mit oder ohne Koffer? Ich habe nämlich bei ihm keinen gesehen. Du etwa?«
    »Leider nicht.«
    Der Lokführer kam wieder. »Können wir jetzt fahren, verdammt? Man wartet nämlich auf uns!«
    Ich nickte. »Okay, geben Sie Dampf!«
    »Die Zeiten sind vorbei, falls Sie es noch nicht bemerkt haben sollten.«
    Er ging wütend davon. Diesmal stiegen wir gemeinsam in den Wagen, wo sich auch die anderen Fahrgäste aufhielten und sich noch um ihre Blessuren kümmerten.
    »Eine fliegende Leiche«, murmelte Suko. »Hast du eine Ahnung, was mit ihr geschehen sein könnte?«
    »Nicht direkt.«
    »Aber indirekt, wie?«
    »So ungefähr. Du wirst mich auslachen, nur hatte ich das Gefühl, daß sich der Tote noch während des Flugs auflöste und in einen Schatten verwandelte.«
    Suko staunte noch immer, als der Zug längst fuhr.
    ***
    Die Fragereien, die Erklärungen, die ratlosen Gesichter der Beamten, all das lag hinter uns. Wir hatten die Erklärungen so gut wie möglich gegeben, ohne die volle Wahrheit mitzuteilen. Die war einfach zu schwer zu begreifen, und nach einer Lösung des Falles mußten wir persönlich Ausschau halten, ohne die Kollegen einzuschalten.
    Wie gesagt, das lag hinter uns, und was würde noch alles vor uns liegen?
    Zunächst einmal der Rest der Nacht, den wir irgendwie nutzen mußten. Zwar würde sich bald die Morgendämmerung heranschieben, dann wollten wir wieder in London sein.
    Bevor wir mit einem Dienstwagen der Kollegen aus Luton fuhren, redeten wir noch mit den Geiseln, die unter ärztlicher Betreuung standen und sich einigermaßen gefangen hatten, wie sie selbst zugaben. Nur die Folgen der Notbremsung waren etwas schlimmer gewesen. Wir verabschiedeten uns von jedem der jungen Leute mit einem Handschlag, dann ging es nach London.
    Suko fuhr, ich hockte mit halb ausgestreckten Beinen neben ihm und wollte eine Mütze Schlaf bekommen. Durch den Fensterspalt drang der Fahrtwind und verteilte sich im Auto.
    Nein, es klappte nicht, die Augen zu schließen. Ich war innerlich einfach zu aufgeregt und mußte natürlich an den Kugelkopf denken, der sich uns gezeigt hatte.
    Ohne Koffer allerdings. Stellte sich die Frage, ob er den Koffer vielleicht irgendwo versteckt hielt oder ob es nicht noch einen zweiten oder dritten Kugelkopf gab.
    Ich kämmte die Haare mit den Fingern zurück, was von Suko bemerkt wurde. »Wenn ich dich so durch die Haare fahren sehe, denke ich an die Glatzköpfe.«
    »Die brauchen das nicht.«
    »Richtig, Suko. Du hast auch nicht widersprochen, als ich Glatzköpfe sagte.«
    »Nein.«
    »Zufall?«
    »Auch nicht, John. Ich kann mir gut vorstellen, daß es mehrere von ihnen gibt.«
    »Sicher. Dabei fragt sich nur, woher sie kommen. Hast du vielleicht eine Idee?«
    Suko gab Gas, denn die Straße lag frei vor uns. »Eigentlich hättest du mich etwas Leichteres fragen müssen. Ich weiß wirklich nicht, wo ich sie hinstecken soll. Außerirdische Wesen, Dämonen?«
    »Das erste wäre nicht schlecht.«
    »Dann könnten sie möglicherweise von einem anderen Planeten stammen.« Er warf mir einen schiefen und fragenden Blick zu.
    »Aber nicht von Melmarc.«
    »Nein, Alf sieht anders aus.«
    Wir kamen nicht weiter,
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