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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau
Autoren: Jason Dark
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Bill.
    »Und du, John?«
    »Ich könnte auch etwas vertragen.«
    »Wunderbar. Ich kenne hier ein kleines Lokal, in dem man hervorragende Sachen bekommt. Alles frisch vom Bauern. Der Handel bei uns fängt an zu blühen.«
    Wir verließen die Hauptstraße. Das Lokal lag an der rechten Seite eines Platzes, der einen dorfähnlichen Charakter besaß. Menschen hatten sich um ein kleines Denkmal versammelt, das irgendeinen Kriegshelden zeigte. Die Leute unterhielten sich und schauten der dunklen Volvo-Limousine skeptisch nach. Anscheinend wußten sie darüber Bescheid, daß diese Wagen von Offiziellen gefahren wurden.
    Vor dem Haus stellten wir das Fahrzeug ab. An der Tür mußte ich den Kopf einziehen, um nicht gegen den Querbalken zu stoßen. Der Raum war klein, es roch nach Gemüse, Kümmel und Kohl.
    Wladimir klatschte in die Hände. Aus dem Hintergrund löste sich eine Gestalt, die zuvor auf einem Schemel gesessen hatte. Eine ältere Frau, die ein Kopftuch trug und ein langes Kleid anhatte.
    »Mütterchen, was gibt es zu essen?«
    Ich konnte die Worte einigermaßen verstehen. Die Frau lachte.
    »Für dich, Wladimir, habe ich etwas Besonderes.«
    »Was denn?«
    »Frischen Kohl, sauren Rahm, Kartoffeln und Kümmel.«
    »Hört sich gut an.«
    »Und einen Schnaps. Väterchen hat ihn selbst gebrannt.« Sie zwinkerte uns zu. »Der ist gut.«
    »Wollt ihr einen?« fragte Wladimir.
    Wir hatten nichts dagegen.
    Wir waren die einzigen Gäste und nahmen am Fenster Platz.
    Durch die Scheibe konnten wir unseren Wagen sehen. »Sie kocht immer selbst. Doch seit Anuschka, ihre Tochter, in der Küche ist, ist das Essen noch besser geworden.«
    »Wie alt ist Anuschka denn?« fragte Bill grinsend.
    »Knapp dreißig.«
    Der Reporter lachte. »Genau das richtige Alter für dich, wie?«
    »Hör auf!«
    Anuschka ließ sich nicht blicken. Ihre Mutter brachte den Schnaps auf einem Holzbrett. Sie hatte die Gläser sehr gut gefüllt.
    Sie selbst hatte sich auch einen mitgebracht, murmelte einen Trinkspruch und kippte das Zeug runter. Bill tat es ihr nach, wurde erst rot, danach weiß, dann hustete er und atmete zischend. »Himmel, war das ein Gebräu! Schmeckt nach Kümmel.«
    »Ist es auch«, sagte Wladimir.
    Ich trank langsam, dann schneller und spürte, wie mein Magen Feuer fing.
    Mein Blick glitt wieder nach draußen, weil ich ein bekanntes Geräusch vernommen hatte.
    Es war der Lastwagen, der über den Platz gelenkt wurde, aber nicht stoppte, sondern am Volvo vorbeirollte und hinter einigen Bäumen verschwand.
    »Das ist ja der Qualmer von vorhin«, sagte Wladimir und krauste die Stirn. Er hob die Schultern. »Vielleicht bringt er Waren.«
    »Die schmecken dann nach Abgasen«, sagte Bill, der mal wieder seinen motzigen Tag hatte.
    Die Wirtin brachte Bier, was wir ablehnten. Wasser war für Autofahrer besser.
    Dann erschien Anuschka, ein schlankes, schwarzhaariges Wesen mit einer wilden Mähne und einem ebenso wilden Gesicht. Sie begrüßte Wladimir mit Küßchen rechts und Küßchen links, sprach auch Englisch, so daß wir uns mit ihr unterhalten konnten.
    Sie berichtete von einer Reise nach Leningrad, die erst kurze Zeit zurücklag, und war begeistert davon. Ich hörte nur mit halbem Ohr hin, weil mir ein dicker, struppiger Hund aufgefallen war, der über den Platz vor dem Lokal strich.
    Er tappte auf unser Fenster zu und blieb einen Schritt davor stehen, das Maul geöffnet, die Zunge herausgestreckt.
    »Kennen Sie den Hund?« fragte ich das Mädchen.
    »Nein, der gehört nicht hierher. Das hat nichts zu sagen. Es streunen hier oft fremde Tiere herum. Eine Küche zieht sie immer an. Besonders die Katzen.«
    Auch Bill schaute sich das Tier an. »Der Köter hat schon Ähnlichkeit mit einer Hyäne. Er ist zwar nicht schlank, doch wenn ich ihn genau betrachte…«
    »Die gibt es hier nicht!« widersprach Wladimir. Auch Anuschka redete dagegen.
    »Was meinst du, John?«
    »Irgendwo hast du recht, Bill.«
    »Und was schließt der große Geisterjäger daraus?«
    »Gar nichts.«
    »Ich schon.« Bill wollte eine Erklärung geben, doch die Wirtin erschien mit einem Tablett, unter dessen Schwere sie zu leiden hatte.
    Drei Schüsseln, nebst Teller und Besteck hatten darauf Platz gefunden. In den Schüsseln dampfte das Essen.
    Kohl, geschnitten als Kraut, dazu Kartoffeln und saure Sahne darüber. Rote Beete leuchtete dazwischen. Hinzu kam der Geruch des Kümmels. Das Gewürz war sehr großzügig über dem Essen verteilt worden.
    Wir halfen ihr, die
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