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0583 - Der Ara und die Verzweifelten

Titel: 0583 - Der Ara und die Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
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Ernst sein!" brachte ich schließlich hervor. „Wollen Sie das Bewußtsein eines Mutanten auf einen Hund oder auf eine Katze übertragen?"
    „Es wäre nur eine vorübergehende Lösung", mischte sich Andresen ein. Ich begriff, daß er NATHANs Vorschlag bereits akzeptiert hatte und bereit war, bei der Ausführung zu helfen. Ich bin nicht so leicht zu erschüttern, denn auf Tahun muß ich Experimente aller Art durchführen, aber die Vorstellung, menschliches Bewußtsein auf Tiere zu übertragen, löste doch leichtes Grauen in mir aus.
    Mein Gesichtsausdruck schien meine Bedenken zu verraten, denn Atlan sagte: „Für die Bewußtseinsinhalte wäre es besser als der Tod oder die Rückkehr in den Hyperraum."
    Seine Worte bewiesen mir, daß man die Theorie, nach der die Bewußtseinsinhalte der acht Mutanten sich seit dem Ende der Second-Genesis-Krise im Hyperraum aufgehalten hatten, endgültig akzeptiert hatte. Nur eine exakte Befragung der Mutanten konnte jedoch die Antwort darauf bringen, wie das möglich gewesen war.
    „Die Mutanten haben klar zum Ausdruck gebracht, daß sie nicht in den Hyperraum zurück wollen", sagte Rhodan. „Sie sind bereits beim erstenmal wahnsinnig geworden und haben Dinge getan, die sie jetzt bedauern. Sie befürchten, daß sie beim zweitenmal noch schlimmer werden könnte. Deshalb werden sie lieber in den Synthokörper sterben, als noch einmal in den Hyperraum zurückzukehren."
    „Wären sie denn damit einverstanden, auf Tiere übertragen zu werden?" fragte ich wie benommen.
    „Ja", sagte Atlan.
    Mit einem vorwurfsvollen Blick in Rhodans Richtung fügte Professor Andresen hinzu: „Aber dazu benötigen wir natürlich PEW-Metall. Das gibt es nur auf Asporc."
    „Perry weigert sich, Asporc noch einmal anzufliegen", erklärte Atlan.
    „Das ist richtig", stimmte Rhodan zu. „Sie wissen alle, warum ich den Befehl zu einem solchen Einsatz nicht mehr geben kann.
    Die Sache wäre zu riskant. Wir wissen, was nach unserem letzten Flug nach Asporc alles geschehen ist."
    „Es gibt keine Alternative, wenn Sie die Mutanten retten wollen", sagte Andresen.
    Ich beobachtete ihn unauffällig. Er war fast zwei Meter groß und massiv gebaut. Nur seine Hände waren schlank. Sein Gesicht war nichtssagend, vor vielen Jahren war es ihm gelungen, jeden Gefühlsausdruck daraus zu verbannen. Andresen erinnerte mich immer wieder an eine fleischgewordene Maschine, die nach einem sturen Programm ablief. Natürlich war er eine Kapazität, aber das machte ihn nicht sympathischer.
    Ich fragte mich, ob die Mutanten eine Umpflanzung auf Tierkörper überhaupt verkraften würden. Die Gefahr, daß es danach zu neuen willkürlichen Übergriffen kommen konnte, war nicht zu übersehen. Vielleicht war das auch der eigentliche Grund, warum Rhodan es ablehnte, noch einmal nach Asporc zu fliegen.
    Rhodan warf einen Blick auf die Uhr.
    „Ich habe eine Konferenz einberufen, die in einer halben Stunde beginnen wird. Alle Verantwortlichen, vor allem die Mitglieder des neuen Korps, werden dabeisein. Wir können dann noch einmal ausführlich diskutieren, wie wir vorgehen wollen."
    „Inzwischen werde ich noch einmal nach den Patienten sehen", sagte ich schnell.
    Ich fing einen Blick Andresens auf, erwiderte ihn kurz und wandte mich dann ab. Andresen hatte es nicht gern, wenn einer der verantwortlichen Ärzte ohne ihn zu den Synthokörpern ging; es war das ewige Mißtrauen eines Könners gegenüber weniger bekannten Kollegen. Andererseits wollte er die Konferenz nicht versäumen, denn nur dort konnte er helfen durchzusetzen, daß PEW-Metall von Asporc geholt wurde. Wenn sie noch lange stritten, überlegte ich, würde es für die Mutanten zu spät sein.
    Lange würden die Synthokörper nicht mehr leben.
    Ich blieb stehen und holte tief Atem. In irgendeiner Weise empfand ich das kurze Zusammentreffen mit den vier anderen Männern im Büro als unwirkliches Erlebnis.
    Hatte Atlan tatsächlich gesagt, daß man beabsichtigte, die Bewußtseinsinhalte von acht längst vergangenen menschlichen Körpern auf Tiere zu übertragen oder war alles nur ein wirrer Traum gewesen?
    Ein Blick zurück überzeugte mich davon, daß ich alles wirklich erlebt hatte. Rhodan und die drei anderen Männer traten gerade aus dem Büro, um sich zum Konferenzraum zu begeben.
    Ich beeilte mich jetzt, die Krankenstation zu erreichen. Aber allein durch meine Eile konnte ich den Synthokörpern nicht helfen. Am Eingang zu den Behandlungsräumen wurde meine Identität
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