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0581 - Wo Dämonen sterben ...

0581 - Wo Dämonen sterben ...

Titel: 0581 - Wo Dämonen sterben ...
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Spieß über dem Feuer hing; Zamorra in weißen Shorts und offenem weißen Hemd, Tendyke wie immer ganz in Leder - von den Cowboystiefeln bis zum breitrandigen Cowboyhut. Trotz der Sommerhitze war kein Schweißtropfen an ihm zu bemerken.
    Zamorra winkte Ted und Carlotta zum Feuer. »Schön, daß ihr doch noch gekommen seid«, stellte er fest. »Monica sagte, ihr hättet die Einladung noch gar nicht bekommen?«
    »Sieht so aus«, sagte Ted, stutzte und wechselte einen schnellen Blick mit Carlotta. »Monica…?«
    »Was ist mit ihr?«
    »Mir fällt gerade auf, daß Carlotta sie auf Anhieb erkannt hatte«, erinnerte sich Ted.
    Monica und Uschi Peters, die eineiigen Zwillinge, waren äußerlich nicht auseinanderzuhalten. Ihre Ähnlichkeit ging noch weiter. Wenn die eine sich in den Finger schnitt, schrie die andere auf. Sie unternahmen grundsätzlich alles gemeinsam - und sie liebten auch den gleichen Mann, ohne gegenseitig auch nur einen Hauch von Eifersucht zu entwickeln. Der Mann hieß Robert Tendyke und hatte sich an diesen Umstand längst gewöhnt.
    Auch die Telepathie der Zwillinge funktionierte nur gemeinsam. Deshalb hatte Merlin, der Zauberer von Avalon, sie einst ›die zwei, die eins sind‹ genannt.
    Es gab nur einen einzigen Menschen auf der ganzen Welt, der die Zwillinge auseinanderhalten konnte. Nicole.
    Und jetzt hatte Carlotta Monica auf Anhieb identifiziert, als sie in Ted Ewigks Villa, dem Palazzo Eternale, aufgetaucht war!
    Er selbst dagegen nicht. Er hatte sich allerdings auch keine Gedanken darüber gemacht, erst jetzt fiel es ihm auf.
    »Darüber sollte man nachdenken«, murmelte Robert Tendyke.
    »Aber nicht jetzt!« verlangte Carlotta. »Jetzt wollen wir von Teds Vurguzz noch was abhaben. Wehe, ihr habt uns nichts übriggelassen!«
    »Immer dieses egoistisch-materialistische Gedankengut«, seufzte Tendyke. »Wie wäre es mit einem Tausch? Ein Grillwürstchen gegen den Vurguzz?«
    »Das hat eminente Vorteile«, dozierte Professor Zamorra. »Grillwürstchen enthalten keinen Alkohol. Man bleibt also nüchtern.«
    »Nüchtern, obgleich man satt ist«, fügte Tendyke hinzu. »Das klingt zwar paradox, ist aber völlig logisch…«
    »Ruhe«, kam es aus weiblichem Mund. »Ich kann das Wort Paradox allmählich nicht mehr hören.« Nicole hatte sich zu ihnen gesellt, glitzernde Wassertropfen auf der Haut. »Nach all den Zeitreisen und dem Ärger, den Merlin uns damit immer wieder einbrockt… Schön, daß ihr doch noch gekommen seid.«
    »Monica sagte, dein zweites Leben werde hier gefeiert? Wie dürfen wir das verstehen?« wollte Ted wissen. »Und wo ist der Rest unseres wilden Haufens? Und vor allem«, er sah sich mißtrauisch um, »wo steckt der Bonsai-Drache?«
    »Fooly? Der hat uns das Lagerfeuer in Brand gesetzt und sich dann wieder entfernt. Er murmelte etwas wie ›für diese profanen Geselligkeiten habe ich keine Zeit‹. Tja, und auch die anderen hatten wohl keine Zeit. Feiern wir also diesmal in kleinerem Kreis.«
    »Und was ist mit deinem zweiten Leben?« erinnerte Ted.
    »Ich war gewissermaßen tot«, erklärte Nicole. »Genauso wie die Halbgöttin Byanca aus der Straße der Götter. Ich sage euch, ich habe ein wildes Abenteuer hinter mir, das ich so schnell nicht vergessen werde. Tja, und daß ich noch lebe, obwohl ich gestorben bin, das will ich jetzt feiern.« [1]
    »Hm«, machte Carlotta. »Braucht man überhaupt einen Anlaß zum Feiern? Kann man das nicht auch einfach so tun?«
    »Sicher. Das tun wir dann beim nächstenmal. Wo ist der Vurguzz geblieben? Da muß doch noch ein Schlückchen drin sein.« Nicole fand die bereits angebrochene Flasche und schenkte zwei Gläser ein.
    Ted und Carlotta prosteten ihr zu.
    Ted sah sich um. Es gab eine Menge alkoholfreier Getränke, auch Bier und Montagne-Wein für den Genießer. Grillfleisch, Brot und andere Kleinigkeiten warteten darauf, verzehrt zu werden. Es konnte ein langer Sommerabend werden.
    Ted schlenderte in Richtung Ufer.
    Er sah es im gleichen Augenblick wie die immer noch munter im Wasser tobenden Peters-Zwillinge.
    »He, schaut mal«, rief Monica -oder war es Uschi? Ted konnte sie beim besten Willen nicht voneinander unterscheiden. »Da treibt ein Baumstamm…«
    So sah es im ersten Moment aus.
    Aber die Idylle eines auf dem Wasser treibenden Holzstückes hatte einen elementaren Fehler.
    Die Richtung stimmte nicht.
    Der knorrige Baumstamm trieb flußaufwärts…
    ***
    »Das ist doch total paradox«, murmelte Ted Ewigk.
    »Hättest du
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