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0580 - Ginas Mörderschloß

0580 - Ginas Mörderschloß

Titel: 0580 - Ginas Mörderschloß
Autoren: Jason Dark
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daran, daß wir kaum Vogelstimmen hören?« Ich ging um den BMW herum und blieb neben Dennis stehen.
    »Nein, daran liegt es nicht.«
    Tief atmete ich die würzige Luft ein. Sie war einfach herrlich. Es hatte sich etwas abgekühlt. Wahrscheinlich würde es in der Nacht Nebel geben, doch zu diesem Zeitpunkt war die Sicht noch klar.
    Dennis ging vor. Seine Füße schleiften durch das hohe Gras. »Es ist nicht so, John, daß mir dieses Schloß fremd wäre.«
    »Klar, du warst schon hier…«
    »Nein, ich meine es anders, ganz anders. Ich habe das Gefühl, als würde ich nach Hause kommen.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, verstehen Sie das? Ich… ich denke, jetzt komme ich nach Hause. Das ist nicht einmal komisch, aber ich kann es nicht ändern.«
    »In der Tat, Dennis. Sag mal, mein Junge, dieses Gefühl, ist es sehr negativ?«
    »Ganz und gar nicht.« Da ich hinter ihm stand, drehte er sich um, weil er mich anschauen wollte. »Ich glaube, sie erwartet mich.« Er wagte nicht, den Namen auszusprechen.
    »Die Hexe Gina?«
    Sehr ernst blickte er mir ins Gesicht, als er nickte. »Ja, die Hexe Gina.«
    »Okay, Dennis. Dann sagen wir ihr doch einfach mal guten Abend. Ich bin gespannt, ob du recht hast.«
    »Das kann schlimm werden. Eine Hexe ist keine gute Person. In meinen Träumen habe ich sie gemocht, sogar lieb gehabt. Aber jetzt ist alles anders. Ich kann es nicht sehen, glaube aber fast, daß über dem Schloß ein Schatten liegt.«
    Ich schlug ihm auf die Schulter. »Nimm es nicht so tragisch, Dennis. Wir sehen uns das Ding mal aus der Nähe an.«
    Er zögerte noch. »Wollen Sie direkt darauf zugehen, John?«
    »Was sonst?«
    »Ich meine ja nur.« Er ließ seinen Blick nach rechts gleiten. Ich hatte Dennis schon passiert, als ich seinen Schrei hörte. Nicht sehr laut, aber ausreichend, um mich herumwirbeln zu lassen.
    Er stand noch immer auf der gleichen Stelle und deutete mit dem ausgestreckten Arm in eine bestimmte Richtung. »Da… da ist etwas!«
    Der Junge hatte recht.
    Von einem kräftigen Baumast hing etwas nach unten. Ein langer Gegenstand, der sich im leichten Wind pendelnd bewegte.
    Mein Magen krampfte sich zusammen, denn ich hatte den »Gegenstand« erkannt.
    Es war eine Leiche!
    ***
    Flughafen Frankfurt! Osterreise-Verkehr – eine kleine Hölle, ein mittleres Chaos aus Stimmen, Lautsprecherdurchsagen, Menschen und Gedränge. Reisende, die ihre Koffer auf kleinen Gepäckwagen vor sich herschoben und andere, die stur auf die Tafel der Flugzeiten starrten.
    Die Maschine aus London war pünktlich gewesen und hatte ihre Passagiere entlassen, unter denen sich auch ein Mann befand, der Chinese war und trotzdem Scotland Yard angehörte, im Range eines Inspektors.
    Der Mann war Suko!
    Weder in seinen Augen noch in seinem Gesicht spiegelte sich etwas von dem wider, was man als Hektik und Aufregung bezeichnen konnte.
    Sehr ruhig ging er seinen Weg und hatte den Zoll längst hinter sich gelassen. Durch sein Sonderpermitt hatte er die Waffen nicht vorzeigen brauchen. Dieser Ausweis erleichterte die Arbeit des Yard-Mannes ungemein. Er war dankbar, daß er ihn besaß.
    John Sinclair war mit der ersten Maschine geflogen, Suko zwei Stunden später. Er hoffte allerdings, am Abend am Ziel zu sein, auch wenn er mittlerweile etwas von der verheerenden Verkehrslage erfahren hatte, die auf den Autobahnen herrschte.
    Darüber mußte er hinwegsehen.
    Als Leihwagen hätte er sich gern einen 535i genommen – den Wagen fuhr er selbst –, doch er durfte die Yard-Kasse nicht zu sehr belasten und entschloß sich für einen Golf.
    Die blonde Dame bei der Verleihfirma lachte. »Da haben Sie aber Glück gehabt.«
    »Wieso?«
    »Die Wagen sind fast alle weg.«
    »Nun ja, das gehört dazu.« Suko füllte den Mietvertrag aus und unterschrieb ihn.
    »Sie können das Fahrzeug in der Garage…«
    »Danke, ich kenne mich aus.«
    »Wie schön.«
    Suko nahm seine Reisetasche hoch, drehte sich um – und blieb wie erstarrt stehen, denn die ihm bekannte Stimme traf ihn zuerst. »Da brauchen wir nur einen Wagen zu nehmen, nicht wahr?«
    Der Inspektor wollte kaum glauben, was er sah. Seine Augen weiteten sich ungläubig. Er starrte den grauhaarigen, hochgewachsenen Mann mit den scharfen Falkenaugen nur an. »Träum ich?«
    »Nein, Suko, das ist kein Traum.«
    »Verdammt, Horace F. Sinclair. Was machen Sie hier? Ich meine, wie kommen Sie…?«
    »Mit dem Flugzeug.«
    »Ja, ja…« Suko grinste und suchte fieberhaft nach einer Ausrede, denn John hatte seinem
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